Marie von Kuck
Marie von Kuck (* 1971 in Leipzig, DDR) ist eine deutsche Investigativ-Journalistin, Theatertherapeutin, Puppenspielerin und Lyrikerin. Seit 2000 arbeitet sie vor allem als freie Autorin. Sie lebt in Berlin.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Kuck begann 1987 in Leipzig eine Berufsausbildung als Maschinen- und Anlagenmonteurin mit Abitur. Wenig später wurde sie in der DDR-Oppositionsbewegung aktiv. In der Wendezeit 1989 brach sie ihre Ausbildung ab und ging 1990 nach Berlin. Nach verschiedenen Tätigkeiten in Psychiatrie und Pflege ließ sie sich schließlich zur staatlich anerkannten Ergotherapeutin ausbilden. 1997 studierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Puppenspiel und absolvierte 2017 eine Ausbildung zur Theatertherapeutin.[1]
Beruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Hörfunk schreibt Marie von Kuck Reportagen, Hörspiele und Radiofeatures, viele davon preisgekrönt. Sie wendet sich in ihrer journalistischen Arbeit mit kritischer Aufmerksamkeit vielfach Themen sozialer Ungerechtigkeit und den Menschenrechten zu, wie Volker Lilienthal 2019 in seiner Laudatio zur Verleihung des Otto-Brenner-Preises hervorhob.[2] Als ein Beispiel nannte Lilienthal Polizeigewalt, die von Kuck ins öffentliche Bewusstsein gerückt habe, „als andere das heute fast modische Thema noch längst nicht entdeckt hatten“. In Anlehnung an ein Wort des evangelischen Publizisten Robert Geisendörfer würdigte er die Investigativ-Journalistin als „Stimme der Stimmlosen“: „Sie holt die Übersehenen und Missachteten aus dem Schatten unserer Ignoranz.“[3] Weitere Themen ihrer journalistischen Arbeit sind Rechtsextremismus, Psychiatrie und Gewalt gegen Frauen.
Werke und Arbeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001: Das Herzstück (Kurz-Hörspiel Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB))
- 2002: Spuren und Schatten (Deutschlandradio, Hörspiel von Mario Verandi , Text-Arrangement und Co-Regie)[4]
- 2008: Jurorin des Berliner Hörspielfestivals[5]
- 2010: Unsere versäumten Tage, Liebesbriefe von NVA-Soldaten (Hörbuch, Steinbach-Verlag, ISBN 978-3981336443)
- 2010: Tot oder Lebendig, Protokoll einer Fahndung nach dem Sowjet-Soldaten Viktor Wolkov (Mitteldeutscher Rundfunk (MDR), Deutschlandfunk, erschienen unter dem Namen Marie A. Vater)[6]
- 2011: Online hinterm Walde, Estland zwischen High-Tech und Volkstradition (fünf Reportagen für die Sendereihe „Gesichter Europas“, Deutschlandfunk)[7]
- 2012: Der Mut der Mücke, Lebensstrategien Alleinerziehender (Deutschlandfunk)[8]
- 2013: Puppe, Hightech, große Oper, das Puppentheater auf neuen Wegen (Radio-Feature, RBB)[9]
- 2014 Vorhang auf, Bühne leer, Auf der Suche nach Tschechiens Marionetten (Deutschlandfunk)[10]
- 2015: Zwei Rettungswagen für Syrien, Vom hürdenreichen Weg eines Hilfstransports (Feature für die Sendereihe „Tandem“, Südwestrundfunk (SWR))
- 2016 Matildas Weg ins Leben, Geschichte einer Hausgeburt (Feature für die Sendereihe „Tandem“, SWR)
- 2017: Weinen hilft dir jetzt auch nicht (Radiofeature, Deutschlandfunk, Westdeutscher Rundfunk (WDR))[11]
- 2018: Angst hatte ich nie - Eine Rentnerin bei den internationalen Friedensbrigaden (Feature für die Sendereihe „Tandem“, SWR)[12]
- 2018: Täter in Uniform (Radiofeature, SWR, Deutschlandfunk, Norddeutscher Rundfunk (NDR))[13]
- 2019: Wenn die Geburt zum Albtraum wird (Dokumentarfilm von Catharina Woj für die Sendereihe „Die Story“, Recherche und Mitarbeit)
- 2019: Draußen. Vom Leben wohnungsloser Familien in Berlin (Radiofeature, Deutschlandfunk, RBB, SWR)[14]
- 2020: Die Kinder von Station 19. Auf der Suche nach den Opfern einer Verwahrpsychiatrie (Radiofeature, Deutschlandfunk, Mitteldeutscher Rundfunk (MDR), WDR)[15]
- 2020: Bekenntnisse eines Unbekannten. Ich – der Weihnachtsmann (Radiofeature, Deutschlandfunk)[16]
- 2021: Leeres Konto, leeres Sparschwein. Vom Kampf um den Kindesunterhalt (Radiofeature, zusammen mit Charly Kowalczyk, SWR, Deutschlandfunk, NDR)[17]
- 2021: Keine ärztliche Versorgung. Wie Menschen ohne Krankenkasse in Deutschland leben (Kurz-Reportage, Deutschlandfunk)
- 2021: Rechtsextreme Gewalt gegen Wohnprojekt in Berlin-Spandau (Kurz-Reportage, Deutschlandfunk)
- 2021: Lauschen ob sein Herz noch schlägt – krank ohne Krankenversicherung (Radiofeature, SWR, Deutschlandfunk)[18]
- 2021: Jurorin des Festivals DokKa Karlsruhe[19]
- 2021: Wenn die Welt plötzlich groß ist. Von Klinikroutinen und dem Ausbruch daraus (Kurz-Feature für die Sendereihe „Echtzeit“, Deutschlandfunk Kultur)[20]
- 2022: Ihre Angst spielt hier keine Rolle. Wie Familiengerichte den Schutz von Frauen aushebeln (Radiofeature, Deutschlandfunk, SWR, WDR)[21][22]
Von Kuck veröffentlicht außerdem Gedichte beim Lübecker Lyriktreff.[23]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2012: Deutscher Sozialpreis für „Der Mut der Mücke“[24]
- 2017: Medienpreis des Deutschen Roten Kreuzes und Nominierung für den Prix Europa für „Weinen hilft dir jetzt auch nicht“[25]
- 2018: Prix Europa, 2. Platz mit special recommendations für „Täter in Uniform“[26]
- 2019: 3. Preis des Otto-Brenner-Preises für kritischen Journalismus für „Draußen“[9]
- 2020: Prix Europa, 2. Platz mit special recommendations[27], Dokka-Preis[28] und Nominierung für den Deutschen Radiopreis für „Die Kinder von Station 19“[29]
- 2022: Prix Europa, ausgezeichnet als „beste europäische Radio-Investigation des Jahres“ für „Ihre Angst spielt hier keine Rolle“[30]
- 2023: Robert-Geisendörfer-Preis für „Ihre Angst spielt hier keine Rolle“[31]
- 2024: Auszeichnung zur „Aufmüpfigen Frau des Jahres“ der Stiftung „Aufmüpfige Frauen“[32]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 3. Preis – Marie von Kuck / Biografie. Abgerufen am 11. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Volker Lilienthal: Laudatio auf Marie von Kuck für „Draußen. Vom Leben wohnungsloser Familien in Berlin“. (PDF; 715 KB) In: Otto Brenner Stiftung. 22. November 2019, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ OttoBrennerStiftung: Otto Brenner Preis 2019 – 3. Preis für Marie von Kuck. 22. November 2019, abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ Spuren und Schatten – Mario Verandi. In: marioverandi.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Berliner Hörspielfestival. In: berliner-hoerspielfestival.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Protokoll einer Fahndung nach dem Sowjetsoldaten Viktor Wolkov - Tot oder lebendig. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Online hinterm Walde. In: deutschlandfunk.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Lebensstrategien Alleinerziehender - Der Mut der Mücke. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ a b 3. Preis – Marie von Kuck. In: otto-brenner-preis.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Vorhang auf, Bühne leer. In: deutschlandfunk.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Gewalt in der Geburtshilfe. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Angst hatte ich nie – Eine Rentnerin bei den Internationalen Friedensbrigaden - SWR Kultur. In: swr.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Polizeigewalt in Deutschland - Täter in Uniform. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Doku „Draußen“ über das Leben wohnungsloser Familien in Berlin. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Auf der Suche nach den Opfern einer Verwahrpsychiatrie - Die Kinder von Station 19. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Doku „Ich, der Weihnachtsmann. Bekenntnisse eines Unbekannten“. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Vom Kampf Alleinerziehender um den Kindesunterhalt. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Krank ohne Krankenversicherung - Lauschen ob sein Herz noch schlägt. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Jury Archiv. In: dokka.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Programm. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Wie Familiengerichte den Schutz von Frauen aushebeln - „Ihre Angst spielt hier keine Rolle“. In: hoerspielundfeature.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Hördokumentation. In: dokka.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Marie von Kuck - Lübecker Lyriktreff. In: luebeckerlyriktreff.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Preisträger seit 1971. In: bagfw.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Preistraegerinnen - drk-medienpreis.de. In: drk-medienpreis.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Silber beim PRIX EUROPA: Täter in Uniform – Polizeigewalt in Deutschland (Radio-Dokumentation) – Victim.Veto. In: victim-veto.org. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Preise und Auszeichnungen 2020. In: deutschlandradio.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Preisträger*innen. In: dokka.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Deutscher Radiopreis 2020: Das waren die Nominierten. In: deutscher-radiopreis.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Winner 2022 — PRIX EUROPA. In: prixeuropa.eu. Abgerufen am 8. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ 39. Robert Geisendörfer Preis für Hörfunk-, Fernseh- und Onlineproduktionen – EKD. In: ekd.de. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Matthias Meisner: Frauenrechte sind Menschenrechte. In: blog.campact.de. 15. Mai 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Kuck, Marie von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Investigativ-Journalistin, Theatertherapeutin, Puppenspielerin und Lyrikerin |
GEBURTSDATUM | 1971 |
GEBURTSORT | Leipzig, DDR |