Martin Gruber (Choreograf)

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Martin Gruber (* 15. November 1957 in Dorfen) ist ein deutscher Regisseur, Choreograf und war bis 2021 Professor für Bewegung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Gruber studierte Theater- und Musikwissenschaften an der LMU München und besuchte Kurse in Körpertherapien wie Zenbodytherapy und Triggerpoint Anatomy bei William Dub Leigh, Funktionaler Integration bei Alon Talmi, Suzuki-Training bei Regisseur Tadashi Suzuki, sowie in diversen japanischen Kampftechniken in Japan und in Deutschland, und er nahm Tanz- und Schauspielunterricht in Aikikai Honbu Dōjō, Butoh-Tanz bei Kazuo Ono und Yoshi Oida.

Martin Gruber ist Regisseur, Choreograf und war Professor für Bewegung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Er entwickelte eine eigene Methodik der Schauspielausbildung und begründete die nach Alon Talmi benannte Talmi-Methode.

1986 eröffnete Gruber eine eigene Produktions- und Ausbildungsstätte für professionelle Theatergruppen und darstellende Künstler in Birach (Oberbayern), an der bis 1992 das ZeltEnsembleTheater unter der Leitung von Otto Kukla und Crescentia Dünßer residierte. 1993 August Everding holte Gruber 1993 an die damals neu gegründete Bayerische Theaterakademie in München, um dort den Bewegungsunterricht für Schauspieler aufzubauen.

Methode der Schauspielausbildung

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Grundlagentraining

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Martin Gruber entwickelte aus asiatischen und westlichen Tanz- und Kampfkunsttrainings sowie verschiedenen Ansätzen aus der strukturellen und funktionalen Körperarbeit eine neue Methodik für ein umfassendes, interdisziplinäres Grundlagentraining in der Schauspielausbildung.

Die Methodik basiert auf drei Säulen: der individuellen Arbeit an der eigenen Haltung, der dialogischen Arbeit mit einem Partner und dem kollektiven, dynamischen Arbeiten in der Gruppe. Die Ausbildung verbindet u. a. neurophysiologische Erkenntnisse und Techniken (zusammengefasst in der von ihm gegründeten Talmi-Methode®), das von Gruber Mitte der 1980er Jahre aus Japan eingeführte und modifizierte „Suzuki-Training“ nach Tadashi Suzuki und die japanische Kampfkunst Aikido zu einem umfassenden System.

Auf diese Weise vereint sie die Anforderungen eines sich wandelnden Theaters auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, die sich immer stärker in Richtung eines physical theater bewegen, mit den Fertigkeiten, wie sie traditionellere Theaterformen verlangen. Der Schauspieler erhält die Voraussetzungen, die ganze Bandbreite vom klassischen Sprechtheater bis hin zu den musikalischen, rhythmischen, tänzerischen und stimmlichen Anforderungen der heutigen performing arts meistern zu können.

Im Biracher Theaterlabor unterrichteten u. a. Rena Mirecka (Jerzy Grotowskis Theaterlaboratorium, Polen), Paco Gonzales (Familie Flöz); Marita Günther (Roy Hart Theatre, London), Prof. Alon Talmi (Israel), William Dub Leigh (USA), Nobuyuki Watanabe (Japan).

  • 1993: Autistenhochzeit (Alexander Wagner). Uraufführung: Gasteig München
  • 1994: Sklavnaja Markta. Projekt mit Studenten der Bayerischen Theaterakademie, Prinzregententheater München
  • 1997: Beijing lan – Peking ist blau. Internationales und interdisziplinäres Theaterprojekt mit Schauspielern, Tänzern, Musikern, Sängern, aus Deutschland und China. Uraufführung Yan Huang Art Gallery, Beijing (VR China).[1]
  • 1998: Fest für Liebende in unglücklicher Konstellation (Susanne Göße). Projekt mit der Abschlussklasse der Bayerischen Theaterakademie, Uraufführung: Akademietheater München.[2]
  • 1998: Anstatt Rashomon (Susanne Göße). Uraufführung: Stadttheater Ulm, 1998.[3][4]
  • 2003: Monteverdi-Duelle. Interdisziplinäres Musiktheaterprojekt, Münchner Opernfestspiele.
  • 2004: Dialoge über die Liebe. Eine Straßenoper. Internationales Festival Hue (Vietnam) 6/2004, Literaturtempel Hanoi (Vietnam) 10/2004, Münchner Opernfestspiele 6/2004. Interdisziplinäres Musiktheaterprojekt mit Opernsängern, Musikern, Tänzern, Cheo-Opern-Sänger aus Deutschland und Vietnam.[5][6][7]
  • 2006: Regiemitarbeit: Die Bakchen (Euripides). Regie: Dieter Dorn, Residenztheater München.
  • 2008: Sakkorausch (Elisabeth Reichart), Uraufführung, Schauspielhaus Salzburg, Österreich.[8]
  • 2014: Mitarbeit bei Lavapolis/Friday in Venice (Michael Schindhelm), Transmedia Storytelling Project für die Architecture Biennale of Venice, Video: Robert Schuster, Lavapolis/Friday in Venice, hg. v. Michael Schindhelm, ZHDK Zurich University of the Arts Center for Cultural Publishing Studies: Zürich/Schweiz, 2015.
  • 2018: Regiemitarbeit Parsifal. Bühnenweihfestspiel (Richard Wagner). Regie: Dieter Dorn, Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle. Festspielhaus Baden-Baden.[9]

Theaterchoreographien

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  • 1987: Mann ist Mann (Bertolt Brecht). Regie: Günther Gerstner, Kammerspiele München
  • 1993: Der Sturm (William Shakespeare). Regie: Dieter Dorn, Kammerspiele München. Integrativer Teil der Inszenierung war die Arbeit mir speziell angefertigten, lebensgroßen Puppen ('Geister').
  • 1994: Elektra (Richard Strauss). Regie: Dieter Dorn, Musikalische Leitung: Daniel Barenboim, Staatsoper Berlin.
  • 1996: Ithaka (Botho Strauß). Regie: Dieter Dorn, Uraufführung: Kammerspiele München
  • 2000: Memory. Eine Videooper. Regie: Otto Kukla, Uraufführung: Theater am Neumarkt Zürich (Schweiz). Weitere Vorstellungen: München, Sarajevo (Bosnien), Teheran (Iran)[10]
  • 2005: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war? Regie: Joachim Meyerhoff, Uraufführung: Maxim Gorki Theater, Berlin.[11][12]
  • 2015: La Traviata (Giuseppe Verdi). Regie: Dieter Dorn, Musikalische Leitung: Daniel Barenboim, Staatsoper Berlin.[13]
  • 2016: Kula – Nach Europa. Transnationales Theaterprojekt. Regie: Robert Schuster. Deutsches Nationaltheater Weimar (DNT), Kunstfest Weimar, Theater Freiburg, Schauspielhaus Bochum, Kurtheater Baden, La Filature Scène Nationale, Mulhouse (Frankreich), Theater Chur (Schweiz).[14]
  • 2017/18: Malalai – Transnationales Theaterprojekt. Regie: Robert Schuster.[15]
  • 2018: Wagner: Parsifal. Regie: Dieter Dorn. Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle. Festspielhaus Baden-Baden.[9]
  • 2018/19: Europée – Eine Nationalversammlung – Transnationale Komödie. Inszenierung: Robert Schuster. und Julie Paucker. Premiere: Deutsches Nationaltheater Weimar (DNT)
  • 2019/20: Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten (Peter Handke). Regie: Robert Schuster. Premiere 2019: Stadttheater Klagenfurt. Weitere Aufführungen 2020: Vereinigte Bühnen Bozen, Tromsø, Norwegen; Peking, China
  • 2021: Aufhebung – Transnationale Theater-Performance. Leitung: Tian Gebing und Martin Gruber. In Zusammenarbeit mit Paper Tiger Collective, Kunstbetrieb Birach und KULA Compagnie. Premiere: Großer Wasserspeicher, Berlin.
  • 2022: Her Face – Transnationales Theaterprojekt in Zusammenarbeit mit Paper Tiger Collective und Kunstbetrieb Birach nach Texten von Susanne Gösse. Großer Wasserspeicher, Berlin.
  • 2024: 10.000 Nudeln für Kafka. Nudeln-Location/Theater unter der Leitung von Paper Tiger Collective, Juni bis September in Berlin

Veröffentlichungen

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Gruber hat zahlreiche Aufsätze und Beiträge in Sammelwerken, Symposien und in internationalen Fachzeitschriften, die sich mit Aspekten der Psychologischer Medizin, Körpertherapie und der Schauspielerausbildung befassen, veröffentlicht.

  • Susanne Göße: Von China nach Japan in zwei Theaterstücken. In: Minima sinica. 1/2006, S. 48–74.
  • Wolfgang Lanzinger: Martin Gruber. Ein Großmeister des Theaters mit einem Hang zum Extravaganten. In: Dorfener Heimatbuch. Von der Stadterhebung bis ins 3. Jahrtausend. Band 1. Dorfen 2006, S. 460–462.

Einzelnachweise

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  1. Fernsehdokumentation des Projektes unter dem Titel Begegnungen in Beijing. Ein ungewöhnliches Theaterprojekt in China [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.theater.de (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven), gesendet bei 3SAT und ARTE.
  2. Susanne Göße: Versuch über das Unübertragbare. In: parapluie no. 25: Übertragungen. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  3. ANSTATT RASHOMON | Theaterprojekt von Martin Gruber und Susanne Göße (Memento vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive)
  4. Adelheid B. Strelick (Fotografin): Anstatt Rashomon. (Fotografie) Inszenierung: Martin Gruber am Ulmer Theater 1998. In: carola-hoelting.de. 1998, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  5. Fernsehdokumentation des Projektes von Vietnam Television gesendet auf VTV3 unter dem Titel The Linking Between Asia and Europe.
  6. Dialoge über die Liebe als Straßenoper beim Festival von Hue (Vietnam) (Memento vom 2. April 2007 im Internet Archive) (Fotografie) In: beatevonhahn.de
  7. Renate Gömpel: Standardisierungsbestrebungen im vietnamesischen Bibliothekswesen. (PDF) In: Dialog mit Bibliotheken, 17. 2005, S. 44, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2013; abgerufen am 10. Oktober 2024.
  8. SAKKORAUSCH von ELISABETH REICHART, Schauspielhaus Salzburg. In: theaterkompass.de. 23. April 2008, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  9. a b @1@2Vorlage:Toter Link/www.festspielhaus.deWagner - Parsival (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)
  10. Annette Stiekele: Eine stille Kammersuite. In: taz.de Archiv. 29. August 2002, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  11. MAXIM GORKI THEATER Uraufführung: "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?" - Autobiografisches von Joachim Meyerhoff. In: Berliner Zeitung. 19. Juli 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2012; abgerufen am 10. Oktober 2024.
  12. Im Spiegel der Presse 2005. In: ufafabrik.de. 14. September 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2012; abgerufen am 10. Oktober 2024.
  13. La Traviata. In: Staatsoper Berlin. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2016; abgerufen im Oktober 2024.
  14. Kula - nach Europa - PREMIERE. In: Theater Freiburg. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Dezember 2016; abgerufen im Oktober 2024.
  15. Martin Gruber. In: Staatsoper Berlin. Abgerufen am 10. Oktober 2024.