Martin Haidinger
Martin Haidinger (* 6. August 1969 in Wien) ist ein österreichischer Historiker, Buchautor und Journalist sowie Wissenschaftsredakteur.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Haidinger absolvierte ein Studium der Geschichte (Mag. phil) an der Universität Wien. Seit 1990 ist er als Journalist für den Österreichischen Rundfunk (ORF-Radio) (Journale und Nachrichten des Aktuellen Dienstes, Wissen Aktuell, Dimensionen, Journal Panorama, Österreich 1 Extra: Zeitsprünge, Radiokolleg) und Deutschlandradio bzw. Deutschlandfunk (Hintergrund Politik, DLF-Magazin) sowie für Zeitungen und Zeitschriften tätig. Von 2012 bis 2014 war er Moderator der TV-Diskussionssendung „Österreichs Universitäten“ auf BR-Alpha. Ab Jänner 2014 gestaltete er Sendungen im Rahmen der Ö1-Wissenschaftsreihe Salzburger Nachtstudio. Von August 2017 bis Februar 2024 leitete er auch die Redaktion dieser Sendereihe. Seit der Ö1-Programmreform im Februar 2024 leitet er als Nachfolgeformat die „Science Arena“, in deren Rahmen u. a. die Formate „Kontroversen der Wissenschaft“ und die „Science Show mit Professor Haidinger“ laufen[1].
Haidinger verkörperte von 2011 bis 2015 die kabarettistische Kunstfigur „Herr Martin“, den Ober im Café Sonntag auf Ö1. Er ist als Literaturinterpret, Romancier und Kabarettist in TV-Sendungen (Alles TV, Rapparazzi, De Luca) und auf Bühnen im In- und Ausland engagiert. Haidinger hat Lehraufträge für Medienkunde an der Karl-Franzens-Universität Graz, der Fachhochschule Wiener Neustadt und an der Katholischen Medien Akademie in Wien inne und bietet an der „Schule des Sprechens“ in Wien Kurse in kreativer Textgestaltung an[2]. Haidinger beschäftigt sich intensiv mit dem Couleurstudententum und Männerbünden und hat hierzu den satirischen Studentenroman Unter Brüdern verfasst. Selbst ist er Urphilister der Schülerverbindung Borussia Wien im Mittelschüler-Kartell-Verband sowie Mitglied der KAV Capitolina Rom im CV.[3]
Sein Buch Von der Guillotine zur Giftspritze. Fakten Fälle Fehlurteile. Die Geschichte der Todesstrafe wurde in der FAZ vom 5. Oktober 2007 als „gewagt“ eingestuft.[4] Das Werk Unser Hitler. Die Österreicher und ihr Landsmann, das er gemeinsam mit Günther Steinbach im Mai 2009 veröffentlichte, wurde zu einem österreichischen Bestseller.[5][6] Nach einer zweibändigen Geschichte Österreichs (2016+2018) legte er 2019 die erste Biographie des SD- und CIC-Agenten Wilhelm Höttl vor, der für die Geschichte des Holocaust und des Kalten Kriegs von großer Bedeutung war. 2021 schrieb er auf Basis eines 30-stündigen Interviews des Verlegers Hannes Steiner das Buch „Hugo Portisch-So sah ich mein Leben“ sowie die 12-teilige Serie „Hugo Portisch-sein Leben“ im „Kurier“ und gestaltete im „Salzburger Nachtstudio“ drei Radiodokumentationen: „Hugo Portisch, wie ihn kaum wer kennt“, „Hugo Portisch, der Österreicher“ und „Hugo Portisch, der Weltbürger“. 2023 folgten die Bücher „Die Prinzhorns-der Clan“, in dem Haidinger gemeinsam mit seinem Co-Autor Helmut Pisecky die Geschichte und Gegenwart der Industriellenfamilien Hamburger und Prinzhorn nachzeichnet[7], sowie „Die Freimaurer und ihr Geheimnis“.[8]
Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Förderpreis für Wissenschaftspublizistik (1996)
- Österreichischer Staatspreis für Wissenschaftspublizistik (2010)
- Kardinal-Innitzer-Preis (Würdigungspreis, 2014)
- Berufstitel Professor 2023[9]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sachbücher
- mit Klaus Koch: Siebenbürgen: Sagenhaftes Land im Karpatenbogen. Christian Brandstätter, Wien 1996, ISBN 3-85447-644-2, S. 183.
- mit Reinhold Knoll: Spione, Spitzel und Agenten. Analyse einer Schattenwelt. NP-Buchverlag, St. Pölten/Wien 2001, ISBN 3-85326-188-4, S. 471.
- mit Heiner Boberski, Peter Gnaiger, Thomas Schaller, Robert Weichinger: Männlich – Mächtig – Mysteriös: Geheimbünde in Österreich. Ecowin, Wien 2005, ISBN 3-902404-16-7, S. 319.
- Von der Guillotine zur Giftspritze. Die Geschichte der Todesstrafe. Fakten – Fälle – Fehlurteile. Ecowin, Wien 2007, ISBN 978-3-902404-45-9, S. 224.
- mit Günther Steinbach: Unser Hitler. Die Österreicher und ihr Landsmann. Ecowin, Wien 2009, ISBN 978-3-902404-71-8, S. 328 (Vorwort von Gerhard Jagschitz).
- Rauchen Sie ruhig weiter! Eine Kulturgeschichte des Tabakgenusses für Raucher und Nichtraucher. Metroverlag, Wien 2013, ISBN 978-3-99300-147-6, S. 160.
- Österreichs heimliche Hauptstädte. Flair und Mythos der bedeutenden k. u. k. Metropolen. Metroverlag, Wien 2014, ISBN 978-3-99300-174-2, S. 188.
- mit Günther Steinbach: Der Wiener Kongress. Jahrhundertspektakel zur Machtverteilung. Edition Steinbauer, Wien 2014, ISBN 978-3-902494-73-3, S. 208.
- Franz Josephs Land. Eine kleine Geschichte Österreichs. Amalthea Signum, Wien 2016, ISBN 978-3-99050-028-6, S. 320.
- Jedermanns Land. Österreichs Reise in die Gegenwart. Amalthea Signum, Wien 2018, ISBN 978-3-99050-124-5, S. 271.
- Wilhelm Höttl. Spion für Hitler und die USA. Ueberreuter, Wien 2019, ISBN 978-3-8000-7730-4, S. 260.
- mit Hannes Steiner: Hugo Portisch. So sah ich Mein Leben. Aufgezeichnet von Hannes Steiner. story.one – the library of life, Wien 2021, ISBN 978-3-903715-06-6, S. 80.
- mit Helmut Pisecky: Die Prinzhorns. Der Clan. Ueberreuter, Wien 2023, ISBN 978-3-8000-7853-0, S. 184.
- Die Freimaurer und ihr Geheimnis. 12 Fragen an den Großmeister Georg Semler. Löcker 2023, ISBN 978-3-99098-174-0, S. 148.
Romane
- Pranger. Steirische Verlagsgesellschaft, Graz 2003, ISBN 3-85489-090-7, S. 224.
- Unter Brüdern. Edition Stefan Rest, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-11-3, S. 222.
Audio Aufnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die letzten Tage der Menschheit. Textinterpret: Martin Haidinger, Musik: Barbara Klebel-Vock (Violine), Christina Renghofer (Klavier), 2010, ORF-CD Nr. 753 (2 CDs).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Martin Haidinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Martin Haidinger liest: Die letzten Tage der Menschheit
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ oe1.orf.at: Die neue Science Arena. Abgerufen am 20. Mai 2024.
- ↑ Mag. Martin Haidinger. In: Die Schule des Sprechens GmbH. 17. Juli 2019, abgerufen am 20. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Gesamtverzeichnis des ÖCV 2014, IV. Teil, S. 189-
- ↑ „Von der Guillotine zur Giftspritze“, Perlentaucher, eingesehen am 30. März 2010.
- ↑ Peter Mayr: Ein neuer Blick auf „unseren Hitler“, Der Standard, Print-Ausgabe, 16. Juli 2009.
- ↑ Günter Kaindlstorfer: „Unser Hitler“ ( vom 27. Februar 2010 im Internet Archive), ORF-Rezensionen in Ö1
- ↑ Die Prinzhorns - der Clan. In: Carl Ueberreuter Verlag. 5. November 2023, abgerufen am 20. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis» – Freimaurer-Wiki. Abgerufen am 20. Mai 2024.
- ↑ Martin Haidinger erhielt den Berufstitel „Professor“. Abgerufen am 17. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Haidinger, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Historiker, Autor und Journalist |
GEBURTSDATUM | 6. August 1969 |
GEBURTSORT | Wien |