Mein Herz ist eine Jazzband (Lied)

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Mein Herz ist eine Jazzband lautet der Titel eines Foxtrottliedes von Willy Engel-Berger, zu dem Fritz Löhner unter seinem Künstlernamen „Beda“ den Text verfasst hatte. Es erschien 1926 im Wiener Bohème-Verlag Berlin-Wien und in der Edition Bristol A.G. Wien-Leipzig-Berlin.[1]

Das Lied wurde zuerst 1927 in der Revue Chauffeur, ins Apollo! in Wien verwendet[2] und gab danach den Titel zum Spielfilm Mein Herz ist eine Jazzband ab, den Friedrich Zelnik 1928 in seiner Gesellschaft EfZet-Film drehte und produzierte.[3]

Der Text reflektiert die Bildwelten, die sich bei den mitteleuropäischen Hörern um 1928 mit dem Begriff Jazz einstellten: „das“ [sic] Ukulele,[4] Saxophone[5] und dicke, lachende Neger, die Lebensfreude und Vitalität zum Ausdruck bringen.[6]

Der Schlager war bald in Deutschland und Österreich populär, wo er von namhaften Interpreten auf Grammophonplatten aufgenommen und verbreitet wurde. In Österreich sangen ihn die beiden Klavier-Duettistinnen Lilly und Emmy Schwarz, die sich selbst am Doppelflügel begleiteten, für Odeon[7] auf Platte; außerdem nahm dort den Titel die populäre Wiener Jazzkapelle von Charles Gaudriot auf, zu der die Duettisten Bauer und Reichmann den Refrain sangen.[8] Auf der österreichischen HMV-Marke “Gramola” sang der Tenor Jacques Rotter das Lied mit Orchesterbegleitung, als Tanzstück spielten es ferner auf HMV das Jazz-, Sinfonie- und Tanz-Orchester von Dol Dauber[9] sowie auf dem Columbia-label die Charleston Serenaders[10] ein. In Deutschland machte Efim Schachmeister mit seinem Jazz-Symphonie-Orchester eine instrumentale Aufnahme des Foxtrotts bei der “Grammophon”; für Homocord nahm ihn der beliebte Refrainsänger Luigi Bernauer mit Begleitung des Homocord-Orchesters auf.

Mein Herz ist eine Jazzband.
So schön spielt keine Jazzband.
Dürü dürü … das Ukulele, Ukulele,
und dazu das Saxophon, das Saxophon.
Mein Herz ist eine Jazzband.
Sie spielt zu Ernst und Scherz,
Und wenn dazu ein dicker Neger[11] singt und lacht:
Ua-hahah, my Baby
Ua-hahah, my Baby
Dann lacht auch mein Herz.

  • „Mein Herz ist eine Jazzband“. Lied und Foxtrot. Text von Beda. Musik von Willy Engel-Berger. Wiener Bohème-Verlag Berlin-Wien u. Edition Bristol A.G. Wien-Leipzig-Berlin 1926.
  • Willy Engel-Berger: Mein Herz ist eine Jazzband. Gesang und Klavier. BMG UFA Musikverlage, Verlagsnummer: UFA14700.
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot aus der Revue „Chauffeur ins Apollo !“ (Willy Engel-Berger) Charles Gaudriot Jazz, Moulin Rouge Wien, Gesang: Bauer & Reichmann. Odeon A 186.108 (Matr. Ve 1368), aufgen. Wien, Febr. 1928[12].
  • Mein Herz ist eine Jazzband – Foxtrot (Engel-Berger) Dol Dauber Jazz Symphony a Tanečni Orchestr. Österr. HMV Cat.No. AM 1224 (Matr. BK 2880-1), aufgen. Wien, 14. April 1928[13]
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot (Engel-Berger, Text von Beda) Jacques Rotter mit Orchester. Österr. HMV Cat.No. AM 1253 (Matr. BK 2993-2), aufgen. Wien, 3. Mai 1928[14]
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot (Engel-Berger, Text von Beda) Lilly und Emmy Schwarz, Gesang am Doppelflügel (Bechstein). Odeon Best.Nr. O-2483 a / A 45 512. Matrize: Be 6914, aufgen. ca. Juni 1928[15]
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot (Engel-Berger) The Charleston Serenaders. Österr. Columbia 14 067 (Matr. WA 7047)[16]
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot (Engel-Berger – Beda) Efim Schachmeister mit seinem Jazz-Symphonie-Orchester. Grammophon 21 227 / B 41 985 (Matr. 942 ½ bd), aufgen. Oktober 1928[17]
  • Mein Herz ist eine Jazzband. Foxtrot (Engel-Berger – Beda) Homocord-Orchester mit Refraingesang: Luigi Bernauer. Homocord 4-2901 (Matr. M 20 859), aufgen. 7. Dezember 1928[18]
  • Andreas Bönner: Zwischen Imitation und Eigenständigkeit. Jazz in der Weimarer Republik. Verlag epubli, 2011. ISBN 978-3-8442-0150-5, Länge 112 Seiten
  • Wolfgang Hirschenberger: Diskographie der österreichischen Populärmusik. Tanz-, Jazz- und U-Musikaufnahmen 1900–1958, hrsg. v. W.Hirschenberger u. H.Pames 2013, PDF on line
  • Berthold Leimbach: Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898–1945. Göttingen, Im Eigenverlag, 1991.; Auflage: Erstausgabe (1991), groß-oktav hardcover – unpag. (zu Luigi Bernauer)
  • Rainer E. Lotz, Axel Weggen: Deutsche National-Discographie: Discographie der Judaica-Aufnahmen, Band 1. Bonn, Verlag Birgit Lotz, 2006, Länge 582 Seiten (hier S. 92 zu Dol Dauber)
  • Heribert Schröder: Tanz- und Unterhaltungsmusik in Deutschland 1918–1933. Verlag für systematische Musikwissenschaft GmbH Bonn 1990 (= Band 58 der Orpheus Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik, hrsg. v. M. Vogel)
  • Klaus Schulz: Black Bottom in der Weihburg-Bar. Syncopated Orchestra, Arthur Briggs und die Chocolate Kiddies im Wien der 20er Jahre. In: Fox auf 78, Hrsg. Klaus Krüger, Dietramszell, Sommer 2001, S. 4–14
  • Manfred Weihermüller (Hrsg.): Deutsche National-Discographie: Discographie der deutschen Kleinkunst, Band 5. Bonn, Verlag B. Lotz, 1998, ISBN 978-3-9805808-1-6.

Einzelnachweise

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  1. Notentitel aus der Sammlung „Musikmeister“ Hamburg abgeb. bei grammophon-platten.de, eingestellt am Sa Mär 14 2015, 22:02
  2. Vgl. Aufschrift auf dem Label Odeon A 186.108 (Matr. Ve 1368), aufgenommen Wien, Febr. 1928; das war eine Revue von Leo Morrissou, die im Mai 1927 im Etablissement Apollo (Apollotheater im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien) in Wien aufgeführt wurde. Darin wirkten u. a. Willi Forst (als „Anton“) und Gisa Kolbe (als „Lina“) mit, vgl. Photo aus dem Atelier Willinger, Wien bei Theatermuseum, Wien (Memento des Originals vom 29. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bilddatenbank.khm.at, Inv.-Nr. FS_PA64227al; darin wurde auch das nachmals durch die Comedian Harmonists populär gewordene One-step-Lied „In der Bar zum Krokodil“ erstmals eingesetzt, das ebenfalls Engel-Berger und Beda verfassten.
  3. Zum Film vgl. Mein Herz ist eine Jazzband bei IMDb sowie filmportal.de
  4. Als Begleitinstrument für Sänger in den USA („Ukulele Ike“ Cliff Edwards u. a.) beliebt, als Jazzinstrument dagegen wohl ungewöhnlich, man würde eher das Banjo erwarten. Verwechslung ?
  5. war es zuerst das Schlagzeug, so wurde bald das Saxophon zum Symbolinstrument für Jazz und Amerika, vgl. dazu Bönner S. 27, Anm. 132 und Schröder S. 129 f.
  6. der polnische [?] Lachkünstler Paul Wasciewicz hielt in einer Aufnahme (Bestell-Nr.: 5083, Matr. 350 B) bei “Vox” 1926 fest, wie er sich solch ein “Negerlachen” vorstellte, vgl. youtube.com; vgl. dazu auch Muepu Muamba, “Das Lachen ist einer ernsthafte Angelegenheit”, Artikel aus der Zeitschrift epd / Entwicklungspolitik 20/2003 bei dialog-international.org, October 04. 2009
  7. Zu diesen vgl. Artikel von user hortig78rpm vom Mi Jun 06 2012, 12:43 bei grammophon-platten.de und Weihermüller, S. 1291
  8. ein Photo der Kapelle vom April 1931 bei grammophon-platten.de
  9. zu diesem Kapellenleiter vgl. Ulrich Pfahler in Musikerbiographien, 31. März 2014, und Chris Johnstone, Dol Dauber and his inter-war dance and jazz band, 29. Juni 2014 bei radio.cz/en (englisch)
  10. zu dieser Kapelle vgl. user Charleston196, 27. April 2015 bei schellacksender
  11. Lilly und Emmy Schwarz singen an dieser Stelle sogar das diskriminierende “Nigger”, das aber mit “dicker” einen netten Binnenreim ergibt, vgl. Odeon O-2483 a
  12. anzuhören bei youtube, vgl. Hirschenberger S. 90
  13. vgl. Hirschenberger S. 37
  14. vgl. Hirschenberger S. 229
  15. anzuhören bei youtube
  16. vgl. Hirschenberger S. 26
  17. anzuhören bei youtube
  18. anzuhören bei youtube