Michael (2011)

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Film
Titel Michael
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Markus Schleinzer,
Kathrin Resetarits
Drehbuch Markus Schleinzer
Produktion Nikolaus Geyrhalter,
Markus Glaser,
Wolfgang Widerhofer
Musik Lorenz Dangel
Kamera Gerald Kerkletz
Schnitt Wolfgang Widerhofer
Besetzung

Michael ist das Spielfilmdebüt des österreichischen Filmemachers Markus Schleinzer aus dem Jahr 2011. Der Film stellt aus Täterperspektive das erzwungene Zusammenleben eines zehnjährigen Kindes mit einem Mann dar, der es wegsperrt und missbraucht.[3] Die Premiere fand am 14. Mai im Rahmen des Wettbewerbs der 64. Internationalen Filmfestspiele von Cannes statt. Der Kinostart in Österreich erfolgte Anfang September 2011.[4]

Michael Fuith (l.) und Markus Schleinzer

Der 35 Jahre alte Versicherungsangestellte Michael lebt zurückgezogen in einem Haus und geht hauptsächlich seiner Arbeit nach. Nach der Arbeit beschäftigt er sich mit dem zehnjährigen Jungen Wolfgang, den er in einem Raum im Keller seines Hauses gefangenhält. Michael, der einen ruppigen Umgang mit Wolfgang pflegt, aber Wert auf ein ordentliches Äußeres legt, interessiert sich nicht sonderlich für Wolfgang, außer um klassische Familiensituationen zu imitieren oder sexuelle Kontakte zu pflegen.

Eines Tages versucht Michael, einen weiteren Jungen von einer Kart-Bahn zu entführen. Dies gelingt ihm jedoch nicht.

Als Michael wieder einmal die Tür zu dem Kellerraum öffnet, schüttet ihm Wolfgang kochendes Wasser aus einem Wasserkocher ins Gesicht und versucht zu fliehen. Michael kann ihn jedoch an der Flucht hindern. Er fährt mit dem Auto los (wahrscheinlich will er aufgrund seiner Verbrennungen ins Krankenhaus), kommt von der Straße ab und verunglückt tödlich.

Der Film endet damit, dass die Verwandten von Michael einige Zeit nach seinem Tod den Haushalt auflösen und dabei die Tür zu dem Kellerraum öffnen, in dem Wolfgang verstecktgehalten wurde.

Zum österreichischen Kinostart des Films lobte Die Presse die Inszenierung Schleinzers, in der sich der Debütregisseur als „intelligenter Dialektiker“ erweise: „Man weiß, dass die Lüge auffliegen, dass die Festung fallen wird. Dass man gewillt ist, Michael bis zum Ende zu begleiten, ist die größte Leistung dieses Films.“[5] In einer früheren Kritik zur Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes hatte die österreichische Tageszeitung auch die Leistungen der beiden Darsteller Michael Fuith und David Rauchenberger herausgehoben. Die klaren und streng komponierten Bilder würden an jene Michael Hanekes erinnern. Das Thema des Films polarisierte die internationale Kritik.[6] Ein „konzentrierter, kluger, überlegter und kontroverser Film“ mit einigen dramaturgischen Schwächen, urteilte Spiegel Online und zählte Michael zu den bisherigen Höhepunkten des Wettbewerbs um die Goldene Palme.[7] Der Film blieb im Wettbewerb von Cannes jedoch unprämiert.

Klaus Kellermann, Veronika Hlawatsch und Bernhard Maisch (Beste Tongestaltung, Österreichischer Filmpreis 2012)
Commons: Michael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Michael. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2011 (PDF; Prüf­nummer: 129 728 K).
  2. Alterskennzeichnung für Michael. Jugendmedien­kommission.
  3. Cannes 2011 Revue: Markus Schleinzer's 'Michael'. Abgerufen am 21. Mai 2011.
  4. Michael. Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2011; abgerufen am 21. Mai 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wittgenstein.jart.at
  5. „Michael“: Die Perversion, eingekesselt von Normalität bei diepresse.com, 29. August 2011 (abgerufen am 25. Dezember 2011).
  6. Huber, Christoph: Cannes: „Herrlicher Schock“ für Schleinzer bei diepresse.com, 15. Mai 2011 (abgerufen am 25. Dezember 2011).
  7. Andreas Borcholte: Filmfestival in Cannes: Im Kino gewesen und geweint bei Spiegel Online, 15. Mai 2011 (abgerufen am 25. Dezember 2011).