Monumenta Asiae Minoris Antiqua

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Monumenta Asiae Minoris Antiqua (Abkürzung MAMA) ist der Titel einer altertumswissenschaftlichen Publikationsreihe, die als Grundlagenwerk vor allem epigraphische, aber auch archäologische Denkmäler aus Kleinasien publizierte. Ziel war es, „to make available facsimile records of monuments, mostly of the Roman and Early Byzantine periods, surviving above the surface of the soil in a number of selected areas“.[1]

Hinter dem Projekt standen die Epigraphiker Willam Hepburn Buckler und William Moir Calder, die in der Nachfolge von William Mitchell Ramsay in großem Umfang epigraphisch-geographische Forschungen in Kleinasien durchführen wollten.

Am 23. April 1923 beschlossen Buckler, Isaiah Bowman, William L. Westermann und David Magie, die alle vier an der Pariser Friedenskonferenz 1919 teilgenommen hatten, sowie Clark Wissler und Harold W. Bell, die mit Buckler an der amerikanischen Ausgrabung in Sardes teilgenommen hatten, die Gründung einer Vereinigung zur Förderung solcher Unternehmen. Finanzielle Unterstützung erhielten sie von John D. Rockefeller, Jr., daher sollte das Projekt zunächst „The Rockefeller Epigraphical Survey of Asia Minor“ heißen, letztendlich kam es zu dem Namen „American Society for Archaeological Research in Asia Minor“. Ziel war die Förderung von Forschungsreisen und deren Publikation.[2]

Eine erste Versuchsreise unternahmen W. H. Buckler, W. M. Calder und Christopher Cox im Juni und Juli 1924 nach Ikonion, Lykaonien und Isaurien, Kotiaeion, Zentralphrygien und das Tembris-Tal.[3] Die erste von der American Society for Archaeological Research in Asia Minor geförderte Reise unternahm William M. Calder im Frühjahr 1925 mit R. K. Law[4] und P. L. McDougall.[5] Im Herbst 1925 fand eine von der Society unterstützte österreichische Forschungsreise nach Kilikien statt, geleitet von Josef Keil und Adolf Wilhelm[6], begleitet von Franz Miltner und als Topograph Josef Storozynski.[7]

William M. Calder unternahm in den folgenden Jahren mehrere weitere Reisen: 1926 mit Richard Pares,[8] 1932 mit W. K. C. Guthrie, 1933 mit L. I. Highby[9] und J. C. Watson, 1934 mit L. I. Highby und A. B. Birnie[10] und 1936 mit L. I. Highby.

Christopher Cox unternahm 1925 mit J. R. Cullen[11] eine Reise in Phrygien in die Gegend westlich von Kotiaeion, 1926 eine weitere Reise mit A. Cameron südlich nach Appia und in das obere Tembris-Tal[12] und 1931 eine letzte Reise, mit A. Cameron und C. E. Stevens, zu Orten in der Provinz Eskişehir.[13]

Auch die erste epigraphische Reise von Louis Robert in Kleinasien 1933 wurde von der Society gefördert.[14]

Calder unternahm 1951 mit Ian Mapherson eine erneute Reise in Kleinasien, 1954 mit Michael Ballance eine weitere Reise, Ballance 1955, 1956 und 1957 drei weitere.[15]

Die Bände I bis VIII erschienen zwischen 1928 und 1962 und damit sollte die Reihe abgeschlossen sein.[16] Sie wurde jedoch fortgesetzt mit auf den Reisen gesammelten Material, die Bände IX und X erschienen 1988 und 1993 mit Material aus dem Nachlass von Christopher Cox, der abschließende Band XI 2013 mit Material aus dem Nachlass von Michael Ballance.

  • Charlotte Roueché: The history of an idea: tracing the origins of the MAMA project. In: Peter Thonemann (Hrsg.): Roman Phrygia. Culture and Society. Cambridge University Press, Cambridge 2013, S. 249–264.
  1. Klappentext zu MAMA VII und VIII.
  2. Zum Verlauf der Reizen und den Teilnehmern siehe die Vorworte der einzelnen MAMA-Bände.
  3. Publiziert W. H. Buckler, W. M. Calder, C. W. M. Cox: Asia Minor, 1924. I. – Monuments from Iconium, Lycaonia and Isauria. In: The Journal of Roman Studies 14, 1924, S. 24–84; Asia Minor, 1924. II. – Monuments from Cotiaeum. In: The Journal of Roman Studies 15, 1925, S. 141–175; Asia Minor, 1924. III. – Monuments from Central Phrygia. In: The Journal of Roman Studies 16, 1926, S. 53–94; Asia Minor, 1924. IV. – A Monument from the Upper Tembris Valley. In: The Journal of Roman Studies 17, 1927, S. 49–58; Asia Minor, 1924: V. – Monuments from the Upper Tembris Valley. In: The Journal of Roman Studies 18, 1928, S. 21–40.
  4. Richard Kidston Law (1901–1980), damals Student am St John’s College, Oxford, ab 1954 1st Baron Coleraine.
  5. Damals Student an der Manchester University.
  6. Diese waren bereits 1914 in Kilikien gereist.
  7. Publiziert in MAMA III. Der archäologische Beitrag wurde separat in MAMA II publiziert.
  8. 1902–1958, All Souls College, Oxford.
  9. Leo Ingemann Highby (1901–1969).
  10. Alexander B. Birnie; Reisebericht in American Council of Learned Societies. Bulletin 23, 1935, S. 119–121.
  11. John R. Cullen, damals Lehrer am Winchester College.
  12. Da Cox in den 1930er Jahren eine andere Karriere einschlug, wurde das Material erst aus dem Nachlass in MAMA IX und X publiziert.
  13. Publiziert in MAMA V.
  14. Daraus entstand keine eigene Publikation.
  15. Publiziert in MAMA XI.
  16. Untertitel “Publications of the American Society for Archaeological Research in Asia Minor”.
  17. Monographische Rezension von Louis Robert: D’Aphrodisias à la Lycaonie. Compte rendu du vol. 8 des Monumenta Asiae minoris antiqua (= Hellenica. Recueil d’épigraphie, de numismatique et d’antiquités grecques Bd. 13). Paris 1965.