Musikjahr 1541

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Musikjahr 1541
Straßburger Gesangbuch 1541 Vom Himmel hoch Martin Luther hat zu allen christlichen Festen Lieder geschaffen, insgesamt über 30 an der Zahl. Das bekannte Weihnachtslied Vom Himmel hoch, da komm ich her dichtete er angeblich 1535 für die Weihnachtsbescherung seiner eigenen Kinder. Ursprünglich unterlegt er den aus 15 Strophen bestehenden Text als geistliche Kontrafaktur dem Spielmannslied Ich kumm auß frembden landen her und bring euch vil der newen mär. Später komponiert Luther noch selbst die Choralmelodie dazu, die 1539 erstmals gedruckt wird. In der Abbildung zu sehen ist die Melodie und die ersten vier Strophen des Liedes im Straßburger Gesangbuch von 1541.

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1541.

  • Martin Agricola, der sich 1519 in Magdeburg als Musiklehrer niedergelassen und der Reformation angeschlossen hat, ist Kantor der zu einer einzigen städtischen Anstalt zusammengefassten Musikschulen. Neben seiner Lehraufgabe bemüht sich Agricola vor allem darum, der neuen protestantischen Bewegung eine eigene Kirchenmusik zu geben.
  • Benedictus Appenzeller ist seit 1536 Sänger am habsburgischen Hof der Regentin Maria von Ungarn in Brüssel und seit 1537 Leiter der Chorknaben (maître des enfants).
  • Jakob Arcadelt ist seit 30. Dezember 1540 Sänger der Capella Sistina in Rom, wo er (mit Unterbrechungen) bis Juni 1551 bleibt.
  • Pietro Aron ist Mönch in einem Kreuzherrenkloster bei Bergamo.
  • Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne.
  • Leonardo Barré, ein Schüler von Adrian Willaert in Venedig, ist seit 1537 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Diese Anstellung behält er bis 1555.
  • Eustorg de Beaulieu, der an der Akademie von Lausanne Theologie studiert und 1540 vor dem Konsistorium seine Prüfung abgelegt hat, ist Pfarrer in Thierrens und Moudon im Kanton Waadt.
  • Arnold von Bruck ist seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (dem späteren König und Kaiser Ferdinand I.) und zwar als Nachfolger von Heinrich Finck. Diese Stellung behält er über 18 Jahre. Die Wiener Hofkapelle gilt als herausgehobene Institution in der österreichisch-habsburgischen Musikwelt, und als Leiter dieser Kapelle genießt Arnold von Bruck ein besonderes Ansehen.
  • Joan Brudieu ist Kapellmeister der Kathedrale von La Seu d’Urgell. Diese Position behält er – mit Unterbrechungen – bis kurz vor seinem Tode 1591.
  • Nachdem Jakob Buus nach dem Tod von Baldassare da Imola am 9. Januar 1541 den öffentlichen Wettbewerb im Orgelspiel um die vakante Stelle des Organisten der 2. Orgel des Markusdoms in Venedig mit großem Vorsprung gewonnen hat, übersiedelt er am 15. Juli zum Antritt der Stelle nach Venedig.
  • Pierre Certon wirkt seit dem Jahr 1529 in Paris an Notre-Dame.
  • Francesco Corteccia steht seit dem Jahr 1539 im Dienst der Familie de’ Medici und bekleidet die Stelle des Kapellmeisters am Hofe des Herzogs Cosimo I.
  • Thomas Crécquillon, der seit dem Jahr 1540 Kontakte zum Hof von Kaiser Karl V. hat und im Dezember 1540 in einer Pfründenliste drei Mal als „maistre de la chapelle“ aufgeführt ist, hat möglicherweise nach dem Weggang von Nicolas Gombert die Aufgabe des Leiters der Chorknaben übernommen. Die Hofkapelle begleitet den Kaiser auch auf dessen Reisen, weshalb Aufenthalte des Komponisten in Spanien zwischen November 1541 und Mai 1543 wahrscheinlich sind.
  • Wolfgang Dachstein wird 1541 Organist am Straßburger Münster und zugleich Musiklehrer am dortigen Gymnasium. Er fügt sich dem Augsburger Interim und bleibt dadurch in seinem Amt.
  • Ghiselin Danckerts ist seit 1538 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Er wird dieses Amt bis 1565 ausüben.
  • Sixt Dietrich, der ab dem 21. Dezember 1540 an die Universität Wittenberg Vorlesungen über Musik an der philosophischen Fakultät gehalten hat, kehrt Mitte 1541 nach Konstanz zurück.
  • Benedictus Ducis ist seit 1535 evangelischer Pfarrer in Schalkstetten. Er wird dieses Amt bis zu seinem Tod 1544 ausüben.
  • Ludovicus Episcopius studiert seit 1538 an der Artes-Fakultät der Universität Löwen und schließt dort 1541 als Theologe sein Studium ab.
  • Wolfgang Figulus besucht vermutlich zwischen 1540 und 1545 die Schule in Frankfurt (Oder).
  • Georg Forster ist in Heidelberg der Leibarzt von Pfalzgraf Wolfgang, Herzog von Zweibrücken.
  • Guillaume Franc eröffnet 1541 eine Musikschule in Genf.
  • Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.
  • Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, gibt zwischen 1538 und 1569 rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik heraus. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
  • Nikolaus Herman ist Kantor und Lehrer an der Lateinschule in St. Joachimsthal. Hier arbeitet er unter anderem mit Johannes Mathesius zusammen, der dort ab 1532 als Rektor der Schule und ab 1540 als Pfarrer amtiert.
  • Gheerkin de Hondt, der seit dem 31. Dezember 1539 Singmeister der Marienbruderschaft (Illustre Lieve Vrouwe Broederschap) in ’s-Hertogenbosch ist, macht in den Jahren 1541 und 1542 Reisen nach Amsterdam und Leiden, um neue Sänger anzuwerben.
  • Clément Janequin ist seit 1534 Kapellmeister der Kathedrale von Angers.
  • Hans Kugelmann ist seit 1524 Trompeter und Hofkomponist beim Markgrafen Albrecht in Königsberg. Die nachweisbar steigende Besoldung lässt auf die Wertschätzung durch den Herzog schließen, der ihm 1541 außerdem ein kleines Haus schenkt. Parallel zu seiner Tätigkeit bei Hofe ist er von 1534 bis zu seinem Tode Kapellmeister der Kantorei.
  • Erasmus Lapicida, der um das Jahr 1521 vom Habsburger Erzherzog Ferdinand I. (Regierungszeit als Erzherzog 1521–1531) am Schottenkloster in Wien eine Präbende verliehen bekam, lebt dort die 26 restlichen Jahre seines Lebens.
  • Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Franz I.
  • Francesco Londariti wählt, wie sein Vater Nikolaos, die Klerikerlaufbahn und arbeitet an dessen Kirche bereits in jungen Jahren von 1537 bis 1544 als Organist. Die Unterstützung seines Vaters, die guten Beziehungen seiner Familie und sein außerordentliches Talent als Musiker ermöglichen, dass er als unehelicher Sohn eines Priesters nicht mit den derzeit üblichen Hindernissen konfrontiert ist und nicht nur zum Priester ordiniert, sondern auch mit dem Titel eines Apostolischen Protonotars und verschiedenen hohen kirchlichen Ämtern versehen wird, die mit einträglichem Grundbesitz und damit einigem Wohlstand verbunden sind.
  • Martin Luther verfasst die Kirchenlieder Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und Christ, unser Herr, zum Jordan kam.
  • Stephan Mahu ist vielleicht schon seit Anfang der 1520er Jahre als Sänger und Posaunist Mitglied des Hofstaats von Königin Anna von Böhmen und Ungarn, der Ehefrau von Ferdinand I. Als Posaunist erscheint sein Name zum letzten Mal im Jahr 1541.
  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua.
  • Francesco Canova da Milano ist seit 1535 in Rom als Lautenist und Violaspieler des Kardinals Ippolito de’ Medici und als Lehrer des Neffen von Papst Paul III., Ottavio Farnese, beschäftigt.
  • Philippe de Monte ist seit dem Jahr 1540 in Neapel für einige Jahre Musiklehrer (praeceptor musicae) der Kinder des Bankiers Domenico Pinelli aus Genua.
  • Cristóbal de Morales, der seit 1535 Sänger in der Sixtinischen Kapelle in Rom ist, unterbricht 1540/41 für rund ein Jahr seinen Dienst und kehrt nach Spanien zurück. Nach seiner Rückkehr häufen sich krankheitsbedingte Ausfälle, da Morales vermutlich an einer schweren Gicht leidet.
  • Anton Musa ist seit 1536 Pfarrer in Rochlitz, ein Amt, das er acht Jahre lang ausübt.
  • Luis de Narváez steht seit den 1520er Jahren im Dienst von Francisco de los Cobos y Molina (1477–1547), Komtur von León und Sekretär von Kaiser Karl V.; er lebt mit großer Wahrscheinlichkeit in Valladolid mit seinem Dienstherrn bis zu dessen Tod 1547.
  • Giovanni Domenico da Nola veröffentlicht 1541 sein erstes Werk, die dreistimmigen „Canzoni villanesche“ in zwei Bänden. Sie finden Beachtung bei Zeitgenossen wie Orlando di Lasso, Hubert Waelrant, Adrian Willaert, Baldassare Donato, Perissone Cambio und Antonio Scandello, und werden von diesen teilweise vierstimmig bearbeitet.
  • Girolamo Parabosco ist seit Ende des Jahres 1541 ein Schüler von Adrian Willaert.
  • Francesco Patavino ist in Treviso als Kapellmeister tätig.
  • Nicolas Payen wirkt seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes.
  • Matteo Rampollini steht in den Diensten der Medici in Florenz.
  • Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle von König Franz I. von Frankreich. Ab dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus.
  • Tielman Susato ist seit 1531 Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet. Im Jahr 1541 kommt es zur geschäftlichen Zusammenarbeit mit den Druckern Hendrik ter Bruggen und Willem van Vissenaken, die jedoch nicht von langer Dauer ist. Immerhin entsteht in dieser Zeit die Sammlung „Quatuor vocum musicae modulationes“, die erste Antwerpener Ausgabe, die in nur einem Arbeitsgang mit beweglichen Notentypen gedruckt wird. Susato eröffnet wahrscheinlich auch einen Handel mit Musikinstrumenten.
  • Adrian Willaert ist seit dem 12. Dezember 1527 Domkapellmeister zu San Marco in Venedig. Der Komponist behält dieses Amt 35 Jahre lang bis zu seinem Tod; erst durch sein Wirken bekommt diese Stelle ihre in ganz Europa herausragende Bedeutung. Willaert ist der Nachfolger von Petrus de Fossis († vor dem 7. Juli 1526).

Instrumentenbau

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Geburtsdatum gesichert

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Genaues Geburtsdatum unbekannt

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Todesdatum gesichert

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  • 17. Januar: Giovanni Spataro, italienischer Musiktheoretiker und Komponist (* 1458)
  • 00. Januar: Lupus Hellinck, franko-flämischer Komponist und Sänger (* 1493 oder 1494)

Genaues Todesdatum unbekannt

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  • Hans Kotter, deutscher Komponist und Organist (* 1480)
  • Stephan Mahu, franco-flämischer Komponist und Kapellmeister (* zwischen 1480 und 1490)
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