Nalan Sipar

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Nalan Sipar / Foto Manuel Krug

Nalan Sipar (* November 1984 in Istanbul, Türkei) ist eine Journalistin.

Frühe Jahre und Bildung

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Im November 1999, im Alter von 15 Jahren, musste Nalan Sipar zusammen mit ihren Eltern Istanbul verlassen und kam nach Deutschland. Die Familie lebte zunächst in einem Flüchtlingsheim in Hamm, bevor Sipar sechs Monate später eine Hauptschule in Bielefeld besuchte. Trotz anfänglicher Sprachbarrieren und entmutigender Erfahrungen, einschließlich der herabwürdigenden Behandlung durch eine Lehrerin, die ihre Deutschkenntnisse öffentlich lächerlich machte, wechselte sie schließlich auf ein Gymnasium.

Sipars Wunsch, Journalistin zu werden, entfachte sich bereits in ihrer Kindheit, als sie mit 13 Jahren in Istanbul eine Kindersendung moderierte. Nach dem Abitur, das sie trotz der Herausforderungen mit der Note 2,6 abschloss, studierte sie Politikwissenschaften und engagierte sich im Campus Radio ihrer Universität. Dort erlernte sie grundlegende journalistische Fähigkeiten, die ihr später den Weg in den Journalismus ebneten.

Beruflicher Werdegang

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Ihr Einstieg in den professionellen Journalismus gelang ihr durch den Gewinn eines Reportage-Wettbewerbs der türkischen Redaktion des WDR Funkhaus Europa. Es folgte eine RIAS Media Fellowship am DeWitt Wallace Center for Media & Democracy der Duke University, die ihre Überzeugung bestärkte, dass im Journalismus alles möglich ist.

Sipar absolvierte ein Volontariat bei der Deutschen Welle (DW), wo sie verschiedene Stationen durchlief, darunter das ARD Morgen Magazin, Bento beim Spiegel und das Auslandsstudio der DW in Washington D.C. Sie arbeitete in der Abteilung „Formatentwicklung und Innovationen“ der Programmdirektion und entwickelte digitale Formate für die Social Media Kanäle der DW.

Engagement und Projekte

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Im Jahr 2020 entwickelte sie eine deutsch-migrantische Late Night Show, die aufgrund der COVID-19-Pandemie jedoch nicht wie geplant fortgeführt werden konnte. Angesichts der Pandemie startete sie die erste deutsch-türkische Aufklärungskampagne über das Coronavirus, um gegen Desinformation zu kämpfen. Dies führte zur Gründung ihres YouTube-Kanals, der von rund 300 auf fast 30.000 Abonnenten wuchs.

Sipar gründete das Start-up MedyaN, das sich dem gemeinnützigen Journalismus zu deutsch-türkischen Themen widmet und plant, in Zukunft weitere Sprachgemeinschaften einzubeziehen. Ihr Ziel ist es, ein zweisprachiges Medium zu schaffen, das Informationen barrierefrei zugänglich macht und die deutsche Medienlandschaft diversifiziert.

Auszeichnungen und Anerkennung

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Im September 2022 wurde ihre Vision eines deutsch-türkischen digitalen Verlags vom Deutschen Journalistenverband als „Beste Medien Start-up Idee“ ausgezeichnet. Im September 2024 wird sie am John S. Knight Journalism Fellowship der Stanford University[1] teilnehmen, um zu erforschen, wie die deutsche Medienlandschaft diverser gestaltet werden kann und welche Geschäftsmodelle sich dafür eignen.

Nalan Sipar ist der erste Civic Journalism Fellow der Kooperation zwischen der Allianz Stiftung und Publix.[2]

Vision und Einfluss

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Sipar setzt sich dafür ein, den Diskurs über Migranten in Deutschland zu verändern und die Medienlandschaft diverser zu gestalten. Ihre Arbeit ist geprägt von der Überzeugung, dass Information Macht bedeutet und gegen Desinformation wirkt. Mit MedyaN möchte sie eine Plattform schaffen, die die größte migrantische Community in Deutschland erreicht und mittelfristig auf weitere Communities ausgeweitet werden soll.

Einzelnachweise

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  1. JSK: JSK names international journalism fellows for 2024-2025. In: John S. Knight Journalism Fellowships. 18. April 2024, abgerufen am 10. Juli 2024 (englisch).
  2. Questions for Publix residents: MedyaN. 25. Juni 2024, abgerufen am 10. Juli 2024 (englisch).