Narok (Dąbrowa)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Narok
Norok
?
Narok Norok (Polen)
Narok
Norok (Polen)
Narok
Norok
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Oppeln
Gmina: Dambrau
Fläche: 1,275 km²
Geographische Lage: 50° 45′ N, 17° 47′ OKoordinaten: 50° 44′ 36″ N, 17° 47′ 27″ O
Höhe: 150 m n.p.m.
Einwohner: 798 (31. Dezember 2021[1])
Postleitzahl: 46-073
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 459 OpoleSkorogoszcz
Nächster int. Flughafen: Breslau



Narok (deutsch Norok, 1936–1945 Wolfsgrund O.S.) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Das Dorf liegt in der Gemeinde Dambrau (Dąbrowa) im Powiat Opolski (Kreis Oppeln) in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Narok liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien. Das Angerdorf liegt etwa zehn Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Dambrau und fünfzehn Kilometer nordwestlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Narok liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene).

Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraßen Droga wojewódzka 459. Nördlich des Dorfes liegt die Oder. Nordwestlich von Narok liegt die Mündung des Baches Prószkowski Potok in die Oder.

Nachbarorte von Narok sind im Westen Niewodniki (Niewodnik) und im Südwesten Skarbiszów (Karbischau). Auf der anderen Seite der Oder liegt der zum Dorf Chrosczütz gehörende Weiler Katy (Konty).

Schloss Norok um 1878
Schloss Narok (2019)
Kirche St. Florian

Narok wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt.[2] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Norok mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

1804 wurde im Ort eine Schrotholzkirche erbaut. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Norok ab 1818 zum Landkreis Falkenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. Bis zu diesem Zeitpunkt besaß ein Baron von Saurma auf Sadewitz das Noroker Gut.[3] 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Vorwerk und 102 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Norok 733 Menschen, davon 60 evangelisch und elf jüdisch.[4] 1855 lebten 667 Menschen im Ort. 1858 wurde das Dorf samt Schloss an Friederich von Wichelhaus (1831–1919), Teilnehmer an der Kaiserproklamation 1871 in Versailles als Premieurleutnant,[5] preußischer Adel zu Breslau 1875, verheiratet mit Elise von Eynern (1835–1917), verkauft. Dieser ließ das Herrenhaus im byzantinischen Stil umbauen. Die Parkanlage wurde mit exotischen Bäumen bepflanzt.[2] Ihnen folgte als Gutserbe der gleichnamige Friederich jun. von Wichelhaus (1862–1939), liiert mit Margarete von Flotow (1867–1934) aus Balow in Westmecklenburg. Bis 1945 wurde Norok vom Nachfahre Peter von Wichelhaus (1904–1946) und dessen erster Ehefrau Eva-Essa von Dewitz (1907–1989), Scheidung 1932,[6] bewohnt. In zweiter Ehe war er seit 1943 mit Ilse Freiin von Münchhausen, Tochter des Rembert von Münchhausen, verheiratet.[7] Gut Norok hatte 1940 einen Umfang von 775 ha. Die Familie von Wichelhaus besaß und bewirtschaftete in Oberschlesien neben Norok auch die Gutsbetriebe Schönwitz, Niewodnik, Karbischau, Schosnitz und die Herrschaft Halbendorf.[8]

1865 zählte das Dorf einen Schulzen, 19 Bauern, 33 Gärtner und 25 Häusler. Die zweiklassige katholische Schule in Norok wurde im selben Jahr von 205 Schülern besucht.[9] 1874 wurde der Amtsbezirk Norok gegründet, welcher aus den Landgemeinden Karbischau, Niewodnik und Norok und den Gutsbezirken Karbischau, Niewodnik und Norok bestand.[10] 1885 zählte Norok 642 Einwohner.[11] 1933 lebten 1012 Menschen in Norok. Am 10. Juni 1936 wurde der Ortsname in Wolfsgrund O.S. geändert. 1939 lebten dort 1100 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Falkenberg O.S.[12]

Am 22. Januar rückte die Rote Armee bis an das gegenüberliegende Oderufer vor. Bei Artilleriebeschuss wurden einige Gebäude im Dorf zerstört. Kurze Zeit später rückte die Rote Armee im Dorf ein. Danach kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Norok umbenannt und der Gmina Dąbrowa angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln.[13] 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Opolski.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Anmerkungen
1845 733 [4]
1855 667 [2]
1885 642 [11]
1933 1012 [12]
1939 1100 [12]
2011 765 [14]
2018 783 [1]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Das Schloss Norok wurde 1858 von Friederich (von) Wichelhaus[15][16][17][18], seiner Gattin Elise geb. von Eynern, einem Bankier aus Elberfeld, erworben. Diese ließen das Schloss im byzantinischen Stil umbauen und den zwei Hektar großen Park umgestalten und mit exotischen Bäumen und Sträuchern bepflanzen. Nach 1945 wurden im Schloss Wohnungen eingerichtet. Durch fehlende Sanierungen verfiel das Gebäude. Mitte der 1990er Jahre verließen die letzten Bewohner das Schloss. 2007 wurde das Schloss von einem polnischen Investor erworben und daraufhin für 600.000 Złoty bis 2016 saniert.[2]
  • Die römisch-katholische Kirche St. Florian wurde 1904 unter dem Patronat der Familie von Wichelhaus erbaut. Bereits 1804 wurde an gleicher Stelle eine Schrotholzkirche erbaut, welche am 11. November des gleichen Jahres geweiht wurde.[4] 2015 erhielt der Kirchturm einen neuen Turmhelm.[19]
  • Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie, Ausgabe 15, Selbstverlag, Berlin 1878-1880. Text Norok. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Kreis Falkenberg.
  • Heimatkalender der Kreises Falkenberg 1931, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde, Schlesierverlag L. Heege, Schweidnitz 1931, S. 29 f. PDF
  • Schlesisches Güter-Adreßbuch 1937, Oberschlesien, Kreis Falkenberg, Nr. 3704 Wolfsgrund, 15. Auflage, W. G. Korn, Breslau 1937, S. 594. Nachdruck: BoD Norderstedt, Klaus D. Becker, Potsdam 2020. ISBN 978-3-88372-245-0.
Commons: Narok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Raport o Stanie Gminie Dabrowa 2021, in: Lokalne Odpowiedzi na Globalne Wywania, Opracowany na podstawie art. 28aa ust.1 ustawy z dnia 8 marca 1990r. o samorządzie gminnym (Dz. U. z 2022 rer. poz 555) S. 19. (PDF)
  2. a b c d Schloss Norok, Hrsg. 024 Pałace Śląska. Wszelkie prawa zastrzeżone. 2009/2024.
  3. Felix Triest (Hrsg.): Topograhisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 1160.
  4. a b c Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 452.
  5. Theodor Toeche-Mittler: Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 2. Auflage, Festtheilnehmer, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896, S. 88.
  6. Christoph Franke: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser/ A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 2003, Band XXVII, Band 132 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg/Lahn 2003, S. 250. ISSN 0435-2408
  7. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow-Stuer: Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA), Freiherrliche Häuser A (Uradel) 1952, Band I, Band 4 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1952, S. 249. ISSN 0435-2408
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil B (Briefadel). 1941, 33. Jahrgang. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 559.
  9. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Zur Auftrage der Königlichen Regierung und nach amtlichen Quellen herausgegeben, G. W. Korn, Breslau 1865, S. 1160.
  10. Amtsbezirk Norok/Wolfsgrund, in: Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945, Herdecke. Zuletzt geändert am 12. Juli 2016.
  11. a b Kreis Falkenberg O.S., Hrsg. Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e. V. Dessau-Roßlau.
  12. a b c Michael Rademacher: Landkreis Falkenberg (poln. Niemodlin). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Geschichte der Gemeinde Dambrau, Hrsg. Gmina Dąbrowa ul. Ks. prof. J. Sztonyka 56, 49-120 Dąbrowa.
  14. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (XLSX-Datei, polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 7. August 2019
  15. „Bergisches Geschlechterbuch“ (Berg 1), in: Bernhard Koerner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Red./Zei.: Emil Döpler, Ad. M. Hildebrandt, 24. Band, C. A. Starke, Görlitz 1913, S. 299 f.
  16. Vgl. Robert Wichelhaus: Geschichte der Familie Wichelhaus, Verlag A. Bagel, Düsseldorf 1922. DNB 361878222
  17. Vgl. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser/ B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert) 1974, Band II, Band 12 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg/Lahn 1974. ISSN 0435-2408
  18. Vgl. Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon 2005, Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg/Lahn 2005, S. 156. ISSN 0435-2408
  19. Galerie - Bilder Errichtung Turmhelm (poln./deutsch), Hrsg. Parafia Rzymskocaticka ww Floriana in Narok.
  20. DFK Narok.