Nicolò Rusca

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Nicolò Rusca auf einem Gemälde von Antonio Caimi (1852)

Nicolò Rusca (* 20. April 1563 in Bedano; † 4. September 1618 in Thusis) war römisch-katholischer Erzpriester in Sondrio. Er verlor sein Leben im Zuge der religiösen Wirren im Veltlin des 17. Jahrhunderts.

Er war adeliger Herkunft und studierte 1580 bis 1587 am Helvetischen Kollegium in Mailand. 1588 war er Pfarrer in Sessa und ab 1590 Erzpriester in Sondrio. Rusca spielte eine aktive Rolle in der Gegenreformation – er nannte sich selber Ketzerhammer – und bekämpfte im Auftrag des Comer Bischofs die geplante reformierte Landesschule. Er predigte eifrig die biblischen Glaubensgrundsätze in Plurs und Tirano, unterstützte Arme, lehrte den Katechismus und erzeugte durch sein asketisch-religiöses Leben eine grosse Missgunst bei seinen evangelischen Mitchristen. In Bünden und insbesondere in der Untertane Veltlin entbrannten ab 1614 Unruhen wegen des Bundes mit Venedig, das den reformierten Glauben auch im Veltlin gleichstellen wollte. Das katholisch orientierte französisch-spanische Bündnis und deren Anhänger in Graubünden gerieten darob in Streit.

1617 wurde Rusca von den Bündner Behörden unter Mitwirkung von Jörg Jenatsch durch Hauptmann Buol von Maladers verhaftet. Beide waren als Evangelische dem Bündnis mit Venedig zugewandt und wollten die Machtverhältnisse und die katholische Mehrheit im Veltlin mit Gewalt brechen. Erzpriester Rusca wurde als angeblicher Ketzer und Landesverräter vor das Thusner Strafgericht gestellt und im folgenden Jahr zu Tode gefoltert. Dieses Verbrechen war eine der Ursachen für den Veltliner Mord und die Bündner Wirren von 1620. Wenige Wochen nach dem Tode von Rusca ereignete sich der Bergsturz von Plurs 1618, was von der Bevölkerung als Zeichen für den göttlichen Unmut über die Vorgänge in Bünden angesehen wurde.

Von 1619 bis 1845 wurden Ruscas Gebeine im Kloster Pfäfers aufbewahrt; heute liegen sie in der Stiftskirche von Sondrio.

Am 21. April 2013 wurde Rusca in Sondrio seliggesprochen, was in protestantischen Bündner Kreisen als Provokation empfunden wird.[1] Die Seligsprechung von Nicolo Rusca ist die erste derartige Auszeichnung eines Schweizers seit der Heiligsprechung von Bernarda Bütler 2008.[2]

  • Giovanni Battista Bajacca: Nicolai Ruscae S.T.D. Sundrii in Valle Tellina Archipresbyteri anno MDCXVIII Tuscianae in Rhetia ab Hereticis necati Vita & Mors. 1621.
  • Cesare Cantù: Il Sacro Macello di Valtellina. Le guerre religiose del 1620 tra cattolici e protestanti tra Lombardia e Grigioni. Milano 1832.
  • I conflitti confessionali all’epoca di Nicolò Rusca. Bollettino della Società Storica Valtellinese 55 (2002).
  • Adolf Collenberg: Nicolò Rusca. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Januar 2012, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  • Giovanni Da Prada: L’arciprete Nicolò Rusca e i Cattolici del suo tempo. 1994.
  • Abramo Levi: L’arciprete di Sondrio Nicolò Rusca. Credito valtellinese, Sondrio 1993.
  • Antonio Maffei: Elogio di Nicolò Rusca. 1852 (Rede anlässlich der Überführung des Sarges von Nicolò Rusca vom Santuario della Sassella in die Stiftskirche von Sondrio am 8. August 1852).
  • Gian Alfonso Oldelli: Nicolò Rusca. In: Dizionario storico-ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino. Band 1, S. 162–165, (PDF Digitalisat), Francesco Veladini, Lugano 1807.
  • Santo Monti (Hrsg.): Atti della visita pastorale diocesana di F. Feliciano Ninguarda vescovo di Como (1589-1593). Società Storica Comense, 1892–1898.
  • Ekkart SauserRUSCA, Nikolaus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 1216–1217.
  • Philip Schaff: The History Of The Reformation: History Of The Christian Church. Volume VIII, Kessinger Publishing, 2004, ISBN 1-4191-2412-9.
  • Celestino Trezzini: Nicolò Rusca. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 5, S. 766 (PDF Digitalisat, abgerufen am 13. Oktober 2017)

In deutscher Sprache

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In italienischer Sprache

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Einzelnachweise

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  1. srf.ch Seligsprechung Rusca
  2. Kath.ch