Niederedlitz
Niederedlitz (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Niederedlitz | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Waidhofen an der Thaya (WT), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Waidhofen an der Thaya | |
Pol. Gemeinde | Thaya | |
Koordinaten | 48° 52′ 19″ N, 15° 18′ 19″ O | |
Höhe | 470 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 158 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 8,11 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 06500 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 21161 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Niederedlitz (früher auch Unteredlitz) ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya im niederösterreichischen Waldviertel mit 158 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das rechts der Thaya gelegene Dorf befindet sich nördlich des Gemeindehauptortes in einer nach Westen exponierten Lage. Die Zwettler Straße führt durch den Ort und kreuzt hier die Landesstraße L8164. Zur Ortschaft zählt auch die Prüllmühle. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 82 Adressen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt. Das ursprünglich als Linsenangerdorf angelegte Dorf entwickelte sich durch weitere Verbauung zu einem Doppelstraßendorf. Im 15. Jahrhundert wurde vermutlich ein Adelssitz errichtet, der aber nicht mehr erhalten ist. Im Bauernaufstand 1596/97 wurden die hiesigen Bauern Georg Leydl und Martin Hiersch als Aufrührer zum Tod verurteilt und zwischen dem Kloster und der Stadt Zwettl an einen Baum gehängt. 1618 verkaufte Hans Wenzel von Peuger eine Hälfte der Burg und baute im Dorf ein neues Schloss, das vermutlich südlich der Ortskapelle lag. Um 1730 soll auf den Grundmauern dieses Schlosses eine Schule und ein Bauernhaus erbaut worden sein, das weiterhin „Schlössl“ genannt wurde.
Die Ortsbevölkerung bestand aus acht Kleinhäuslern, einigen Handwerkern und sehr gut bestifteten Landbauern, schrieb Schweickhardt im 19. Jahrhundert, die auf ihren Äckern gute Erfolge erzielten und auch über eine herzeigbare Viehwirtschaft verfügten. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 50 Häusern genannt, das nach Thaya eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Waidhofen an der Thaya besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und verfügte über sämtliche Untertanen und Grundholde des Ortes.[3] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Niederedlitz ein Gastwirt, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle, ein Sägewerk mit Elektrizitätswerk, ein Schmied, zwei trafikanten, ein Tischler und zahlreiche Landwirte ansässig.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Žak (1917–2004), Diözesanbischof von St. Pölten, wurde hier geboren
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 138 (Ausgabe 1769; Edlitz in der Google-Buchsuche).
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 5. Band: Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach. Anton Benko, Wien 1840, S. 186 (Edlitz (Unter-) – Internet Archive).
- Ortsverzeichnis 2001 Niederösterreich (PDF; 4,8 MB), Statistik Austria, Wien 2005, ISBN 3-902452-42-0, S. 345.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niederedlitz in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Offizielle Website der Marktgemeinde Thaya
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 122 (Edlitz (Unter-) in der Google-Buchsuche).
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 374