Nieverner Hütte
Die Nieverner Hütte (auch Nievernerhütte) ist eine ehemalige Eisenhütte auf der heute zu Fachbach an der Lahn gehörenden Insel Oberau (ehemals Nievern).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nieverner Hütte wurde 1671 durch Peter Michael Mariot, Gottfried Eberhard Nottemanns und Gerhard Frank Bouille gegründet. Ursprünglich wurde hier Eisenerz, zunächst mit Holzkohle und ab 1865 mit Koks, zu Roheisen verhüttet. Nach 1882 wurden die Hochöfen stillgelegt und die Hütte in eine Eisengießerei umgewandelt. Mit Gießereiprodukten wird der Hütte unter der Leitung von Ferdinand Keller in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Weltruf zugesprochen.[1] In den 1860er Jahren gab es rund 400 Beschäftigte. Verkaufserfolge im In- und Ausland (Weltausstellung in den USA) erzielten emaillierte Topfwaren mit einem hier entwickelten Verfahren zum bleifreien Emaillieren. Gebrauchswaren wie Gartenbänke, Futtertröge, Fenster und Kanaldeckel sowie prächtige Öfen und Zubehör verfügen teilweise über die Herkunftsbezeichnung "NIEVERNER HÜTTE". Aufgrund des Konkurses des Hauptkunden in der Weltwirtschaftskrise, einer Maschinenfabrik, und wegen der Verdrängung von Gusseisen durch Aluminium und Stahl wurde die „Frank'schen Eisenwerke Nieverner Hütte GmbH“ 1932 geschlossen.
Auf dem Gelände siedelten sich Gewerbebetriebe an. Während des Zweiten Weltkriegs sollen hier Rüstungsgüter produziert worden sein, was die Insel zum Ziel alliierter Luftangriffe gemacht habe.
Denkmalschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nieverner Hütte ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Sie liegt in Fachbach in der Denkmalzone Nieverner Hütte.[2]
Die Nieverner Hütte ist seit 1982 ein anerkanntes Industriedenkmal. Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nieverner Hütte. Fotos auf fachbach.de ( vom 19. Juli 2013 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Allroggen-Bedel, Agnes u. a.: Die Nieverner Hütte bei Bad Ems. Neuss 1989 (Rheinische Kunststätten, 345), S. 13 f.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Rhein-Lahn-Kreis. ( vom 8. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021[Version 2024 liegt vor.], S. 35 (PDF; 6,2 MB).
Koordinaten: 50° 20′ 3″ N, 7° 40′ 27″ O