Nilos (Gemmenschneider)

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Nilos (altgriechisch Νίλος) soll angeblich ein römischer Gemmenschneider gewesen sein.

Auf einer von Johann Joachim Winckelmann publizierten modernen Glaspaste ehemals in der Sammlung Stosch mit Darstellung eines bärtigen Männerkopfes findet sich die Beischrift ΝΙΛΟC.[1] Die Glaspaste gelangte später ins Berliner Antiquarium[2], die Gemme, wohl des 2. Jahrhunderts n. Chr., auf die sie zurückgeht, befindet sich im British Museum.[3] Heinrich Brunn führt den Namen in seinem Kapitel „Namen, welche nur durch falsche Inschriften überliefert oder nicht auf einen Steinschneider zu beziehen sind“ auf,[4] der Name im Nominativ wäre als Signatur auch völlig ungewöhnlich. In Unverständnis seines Textes wurde daraus in der Enciclopedia dell’Arte Antica, Classica e Orientale ein Gemmenschneider, dies wiederum wurde im Künstlerlexikon der Antike kritiklos wiederholt.

  1. Johann Joachim Winckelmann: Description des pierres gravées du feu Baron de Stosch. Florenz 1760, 449 Nr. IV 310 (ohne jeden Kommentar zum Namen; Digitalisat). Siehe Johann Joachim Winckelmann: Description des Pierres gravées du feu Baron den Stosch. Florence 1760. Kommentar Teil 2, bearbeitet von Lilian Balensiefen und Axel Rügler. Wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-8053-5209-3, S. 852 Nr. 355,35 Abb. 119.
  2. Inv. FG 9951. Adolf Furtwängler: Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium. Berlin 1896, S. 351 Nr. 9951. Kriegsverlust.
  3. Inv. 1890,0601.126; Henry Beauchamp Walters: Catalogue of the engraved gems and cameos Greek, Etruscan and Roman in the British Museum. London 1926, S. 213 Nr. 2037 Taf. 26; Eintrag in der Museumsdatenbank.
  4. Heinrich Brunn: Geschichte der griechischen Künstler. 2. Auflage, Band 2, Stuttgart 1889, S. 424 (Digitalisat).