Niobtriselenid

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Strukturformel
Kristallstruktur von Niobtriselenid
Allgemeines
Name Niobtriselenid
Summenformel NbSe3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12034-78-5
PubChem 167713709
Wikidata Q15634204
Eigenschaften
Molare Masse 329,82 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

6,41 g·cm−3[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Niobtriselenid ist eine anorganische chemische Verbindung des Niobs aus der Gruppe der Selenide. Es wurde 1975 erstmals von A. Meerschaut und J. Rouxel synthetisiert.[3]

Gewinnung und Darstellung

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Niobtriselenid kann durch Reaktion von Niob mit Selen bei 700 °C gewonnen werden.[3]

Niobtriselenid besitzt eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 und den Zellenparametern a = 10,006, b = 3,478, c = 15,626 8, p = 109,30°.[1] Die Struktur besteht aus beliebig langen Ketten von trigonalen Selenprismen, die übereinander gestapelt sind und sich die dreieckigen Flächen teilen. Die Niobatome befinden sich in der Mitte der Prismen. Die monokline Einheitszelle besteht aus sechs Ketten, die je nach dem Abstand zwischen den Se-Se-Bindungen im Grunddreieck jedes trigonalen Prismas in drei Zweiergruppen unterteilt werden können.[4] Makroskopisch betrachtet haben die Kristalle die Form von Fasersträngen.[5] Neben diesen sind auch Kristalle in Form einer Acht, ringförmige Mikrokristalle sowie Möbiusbänder aus Niobtriselenid kontrolliert herstellbar. Die Verbindung zeigt Ladungsdichtewellen (CDWs) in derart ausgeprägter Weise, dass es oft als Modellsubstanz zur Diskussion dieses Phänomens herangezogen wird.[6][7] Die Verbindung zeigt eine ausgeprägte und nichtlineare Änderung des elektrischen Widerstands in Abhängigkeit von der Temperatur.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c S. Kikkawa, N. Ogawa, M. Koizumi, Y. Onuki: High-pressure syntheses of TaS3, NbS3, TaSe3, and NbSe3 with NbSe3-type crystal structure. In: Journal of Solid State Chemistry. Band 41, Nr. 3, 1982, S. 315–322, doi:10.1016/0022-4596(82)90151-7.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b A. Meerschaut, J. Rouxel: Le seleniure NbSe3: Obtention et structure. In: Journal of the Less Common Metals. Band 39, Nr. 2, 1975, S. 197–203, doi:10.1016/0022-5088(75)90194-0.
  4. Pierre Monceau: Transport properties of NbSe3. In: Physica B+C. Band 109-110, 1982, S. 1890–1900, doi:10.1016/0378-4363(82)90214-5.
  5. J. Chaussy, P. Haen, J. C. Lasjaunias, P. Monceau, G. Waysand, A. Waintal, A. Meerschaut, P. Molinié, J. Rouxel: Phase transitions in NbSe3. In: Solid State Communications. Band 20, Nr. 8, 1976, S. 759–763, doi:10.1016/0038-1098(76)90289-1.
  6. Greta R. Patzke: NbSe3‐Möbius‐Bänder: Morphologiedesign und Festkörperchemie. In: Angewandte Chemie. Band 115, Nr. 9, 2003, S. 1002–1004, doi:10.1002/ange.200390227.
  7. Charge Density Waves in Solids. Elsevier Science, ISBN 978-0-444-60073-8, S. 167 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Handbook of Solid State Chemistry, 6 Volume Set. Wiley, ISBN 978-3-527-32587-0, S. 417 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).