Nitrowski (Orgelbauer)

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Nitrowski war eine bedeutende Orgelbauerfamilie im Polen des 17. und 18. Jahrhunderts.

Georg Nitrowski

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Spieltisch der Orgel in Olkusz nach der Restaurierung (Flentrop Orgelbouw, Zaandam, 2015–2018)

Georg Nitrowski (handschriftlich Georgius Nitrofsky, polnisch Jerzy Nitrowski) war ein Sohn von Stanisław Nitrowski und stammte wohl aus Waralia in Oberungarn (heute Spišské Podhradie in der Slowakei).[1] 1630 vollendete er eine Orgel von Hans Hummel in Levoča in Oberungarn (heute Slowakei) und 1633 im polnischen Olkusz. Diese ist die älteste erhaltene Orgel in Polen. Um 1649 ließ er sich erstmals in Danzig nieder und baute 1660 und 1667 neue Orgeln für die Dome in Posen und Gnesen. Danach war er in Konitz tätig, das durch einen Stadtbrand beschädigt worden war, ehe er 1672 wieder nach Danzig kam, wo er im darauffolgenden Jahr letztmals erwähnt wurde.

Andreas Nitrowski

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Andreas Nitrowski (polnisch Andrzej Nitrowski) war der ältere Sohn Georgs. Er wurde 1673 bei Arbeiten in Danzig mit dem Vater erwähnt und in den folgenden Jahren mit einigen weiteren Arbeiten. Beim Bau einer Orgel für den Dom in Sandomir starb er 1698.

Daniel Nitrowski

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Daniel Nitrowski war der jüngere Sohn von Georg. Er wurde 1683 erstmals bei Arbeiten erwähnt. Er baute eine Orgel für den Frauenburger Dom, deren Prospekt bis heute erhalten ist.

Orgeln (Auswahl)

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Georg Nitrowski

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Georg Nitrowski baute Orgeln für die Dome in Gnesen und Posen und setzte die von Hans Hummel in Levoča und Olkusz fort. Letztere ist die älteste erhaltene Orgel in Polen. Daneben sind einige Reparaturen vor allem in Danzig bekannt.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1630–1632 Leutschau (Levoča), heute Slowakei St. Jakob II/P 25 oder 27 Fertigstellung der Orgel von Hans Hummel; Gehäuse vom Hauptwerk und Rückpositiv, Windlade des Rückpositivs mit etwa 6 Registern (inkl. Principal 4'), sowie Teile der Orgelempore erhalten[2][3][4]
1631–1633 Olkusz St. Andreas
Orgel der St. Andreas Pfarrkirche in Olkusz
Orgel der St. Andreas Pfarrkirche in Olkusz
II/P 31 Fertigstellung der Orgel von Hans Hummel, 2015–2018 restauriert von Flentrop, älteste spielbare Orgel in Polen. Original erhalten sind alle Windladen, Trakturen, 25 von 31 Registern (darunter 5 zugelötete Rohrflötenregister) und Spieltisch[5][6][7]
1638–1641 Krakau (Kraków) St. Marien II/P 29 Umbau der Renaissanceorgel und Erweiterung um zwei Pedaltürme, nicht erhalten[8]
1642 Warschau (Warszawa) ? Erwähnung von Tätigkeiten
etwa 1641–1644? Koniecpol St. Trinitatis
Orgel der Trinitatiskirche in Koniecpol
Orgel der Trinitatiskirche in Koniecpol
II/P 25 Neubau, Zuschreibung unsicher. Original erhalten sind sämtliche Windladen, große Bereiche der Ton- und teilweise die Registertraktur und 15 alte Register (darunter eine zugelötete Rohrflöte)[9]
1649–1650 Danzig (Gdańsk) St. Katharinen III/P 33 Erweiterung mit Bau von Pedaltürmen, Gehäuse teilweise erhalten[10]
1652 Danzig St. Marien Reparaturen[11]
1654–1660 Gnesen (Gniezno) Dom II/P 32 Neubau, Gehäuse 1945 verbrannt[12]
1658–1660 Danzig St. Bartholomäi III/P 35 Erweiterung mit Bau von Pedaltürmen[13]
1667 Posen (Poznań) Dom Neubau, 1773 zerstört
1672 Danzig St. Marien II/P 34 kleine Orgel über der Reinholdskapelle, Reparaturen[14]
1673–1675 Danzig St. Marien III/P 51 große Orgel, Reparaturen und Erweiterungen mit Andreas Nitrowski und Johann Balthasar Held[15][16]

Andreas Nitrowski

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Andreas Nitrowski begann den Neubau einer Orgel im Dom von Sandomir, die von Matthäus Brandtner fertiggestellt wurde. Daneben sind ein weiterer Neubau und einige Reparaturen von ihm bekannt, sowie einige zugeschriebene Arbeiten.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1673 Danzig St. Marien Reparaturen und Erweiterungen mit Vater Georg Nitrowski
1681 Letzkau Kirche Neubau, 1904/05 ersetzt durch Heinrichsdorff
1683 Danzig St. Marien Reparaturen mit Bruder Daniel
1697 Sandomir (Sandomierz) Dom II/P 30 Prospekt erhalten, starb während der Arbeiten, 1698 fertiggestellt von Matthäus Brandtner, 1929 ersetzt durch Homan-Jezierski, 1967 Rekonstruktion nach historischer Disposition durch Chwałek[17][18]

Daniel Nitrowski

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Daniel Nitrowski baute eine neue Orgel für den Frauenburger Dom, deren Prospekt erhalten ist. Daneben sind einige Reparaturen in Danzig und an anderen Orten bekannt, sowie einige vermutete Arbeiten.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1683 Danzig St. Marien Reparaturen mit Bruder Andreas
1683–1685 Frauenburg (Frombork) Dom
II/P 30 Prospekt erhalten – Orgel[19]
1697–1698 Danzig Trinitatiskirche
große Orgel der Trinitatiskirche in Danzig
große Orgel der Trinitatiskirche in Danzig
III/P 45 Prospekt erhalten, die Orgel wurde 2018 rekonstruiert[20]
  • Werner Renkewitz, Jan Janca: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1984. Band 1. Weidlich, Würzburg 1984. S. 135–139.

Einzelnachweise

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  1. Organy Basilika St. Andreas Olkusz (polnisch)
  2. Orgel (Memento des Originals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/organy.hc.sk Orgeln und Orgelbauer in der Slowakei (deutsch)
  3. Orgel St. Jakob Levoča
  4. Otmar Gergelyi/Karol Wurm: Zur Geschichte der großen Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Jacobi zu Levoča (Leutschau). In: Acta Organologica. Nr. 11, 1977, S. 9–46.
  5. Orgel Olkusz Flentrop, mit geplanter Disposition
  6. Organy Basilika St. Andreas, mit Dispositionen (polnisch)
  7. Über die Restaurierung der Orgel in Olkusz Schwalbacher Zeitung vom 29. August 2018
  8. Vertrag vom 12. Juni 1638, erhalten in Archiwum Narodowe in Kraków, Sign. 461, S. 138–140
  9. Koniecpol ( Kościół Trójcy Świętej). Abgerufen am 18. August 2019.
  10. Jan Janca / Werner Renkewitz: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreussen von 1333 bis 1944. B. I. Verlag Weidlich, Würzburg 1984, S. 103–104.
  11. St. Marien (Memento des Originals vom 9. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gdanskie-organy.com Orgeln in Danzig (deutsch)
  12. Ks. Ireneusz Pawlak: Dzieje organów katedralnych w Gnieźnie. In: Roczniki humanistyczne. tom XXVII, Nr. 2. Lublin 1979, S. 50.
  13. Jan Janca / Werner Renkewitz: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreussen von 1333 bis 1944. B. I. Verlag Weidlich, Würzburg 1984, S. 140–141.
  14. Jan Janca / Werner Renkewitz: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreussen von 1333 bis 1944. B. I. Verlag Weidlich, Würzburg 1984, S. 27.
  15. St. Marien (Memento des Originals vom 9. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gdanskie-organy.com Orgeln in Danzig (deutsch)
  16. Jan Janca / Werner Renkewitz: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreussen von 1333 bis 1944. B. I. Verlag Weidlich, Würzburg 1984, S. 143.
  17. Sandomierz Katedra organy.art, Orgel mit Disposition, Memento (polnisch)
  18. Maria Konopka: Nieznane dokumenty z XVII wieku dotyczące budowy organów przez Andrzeja Nitrowskiego w kolegiacie pw. Narodzenia Najświętszej Maryi Panny w Sandomierzu. In: Studia Organologica. B. III. Lublin 2009, S. 62, 63.
  19. Wiktor Zygmunt Łyjak: Prawda i fałsz o zabytkowych organach katedry we Fromborku. In: Komunikaty Mazursko-Warmińskie. Nr. 3. Olsztyn 1996, S. 422–425.
  20. Jan Janca / Werner Renkewitz: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreussen von 1333 bis 1944. B. I. Verlag Weidlich, Würzburg 1984, S. 139.