Open Mike
Der Open Mike (Eigenschreibweise: open mike) ist ein internationaler deutschsprachiger Literaturpreis. Er ist neben dem Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis der wichtigste Wettbewerb für deutschsprachige Literatur-Neuentdeckungen. Sein Name leitet sich von dem englischen Begriff für Offene Bühne („open mic“) ab.
Strukturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgerichtet wird der Open Mike jährlich seit 1993. Dabei werden Auszeichnungen in den Sparten Prosa und Lyrik vergeben. Die Organisation obliegt dem Haus für Poesie (bis 2016 Literaturwerkstatt Berlin)[1]. Im Gegensatz zum Bachmann-Preis ist der open mike ausschließlich auf den Literaturnachwuchs ausgerichtet. Denn teilnehmen können nur deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind und noch keine eigene Buchpublikation haben. Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs junger deutschsprachiger Prosa und Lyrik finden im Rahmenprogramm auch verschiedene Colloquien und Schreibwerkstätten statt, an denen Finalisten aus früheren Jahren kostenlos teilnehmen dürfen.
Aus den anonymisierten Text-Einsendungen wählen sechs Lektoren aus renommierten Verlagen maximal 22 Finalteilnehmer aus. Diese werden jeweils für ein Novemberwochenende zu der zweitägigen öffentlichen Wettbewerbsveranstaltung nach Berlin eingeladen. Jedem Teilnehmer stehen dort genau 15 Minuten Zeit für seine Lesung zur Verfügung. Die aus Schriftstellern bestehende Jury wählt bis zu drei Preisträger aus und vergibt ein Preisgeld in der Gesamthöhe von 7500 Euro. Einer der Einzelpreise davon ist der Lyrik vorbehalten. Zusätzlich gibt es einen Publikumspreis. Dieser taz-Preis der Publikumsjury belohnt den Gewinner mit einem Abdruck seines Textes in der taz. Der öffentlich-rechtliche Berliner Radiosender Deutschlandfunk Kultur macht jeweils einen Mitschnitt und erstellt ein Feature über das open mike-Wochenende und die Gewinner. Alle Finaltexte des open mike erscheinen jeweils zum Wettbewerbstermin in einer Anthologie im Allitera Verlag. Alle Finalteilnehmer dürfen nach dem Wettlesen an einer Schreibwerkstatt teilnehmen, bei der sie mit erfolgreichen Autoren und erfahrenen Verlagslektoren über ihre Texte sprechen können. Die drei Gewinner dürfen auf Lesereise gehen, um sich in Frankfurt am Main, Wien und Bern der literarischen Öffentlichkeit vorzustellen.
Für die professionellen Talentsucher der Buchverlagsbranche, Literaturagenten und Literaturkritiker ist der open mike mittlerweile ein jährlicher Pflichttermin.[2]
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1993: Wolfgang Schlenker, Tim Krohn, Kathrin Röggla
- 1994: Ulf Stolterfoht, Karen Duve, Michael Müller
- 1995: Julia Franck, Sabine Neumann, Christian Futscher
- 1996: Marcus Jensen, Vera Henkel, Olaf Behrens
- 1997: Robby Dannenberg, Björn Kuhligk, Terézia Mora
- 1998: Boris Preckwitz, Stephan Groetzner, Tobias Hülswitt
- 1999: Almut Tina Schmidt, Jochen Schmidt, Michael Stauffer
- 2000: Zsuzsa Bánk, Claudia Klischat, Markus Orths
- 2001: Nico Bleutge, Erika Anna Markmiller, Tilman Rammstedt
- 2002: Kai Weyand, Christian Schünemann, Ariane Grundies
- 2003: Kirsten Fuchs, Veronika Reichl, Petra Lehmkuhl
- 2004: Christian Schloyer, René Becher, Rabea Edel
- 2005: Lucy Fricke, Dagrun Hintze, Jörg Albrecht
- 2006: Luise Boege, Katharina Schwanbeck, Julia Zange
- 2007: Johann Trupp, Tina Ilse Gintrowski, Judith Zander, taz-Publikumspreis: Johann Trupp
- 2008: Svealena Kutschke, Sonia Petner, Thien Tran, taz-Publikumspreis: Johanna Wack
- 2009: Inger-Maria Mahlke, Matthias Senkel, Konstantin Ames, taz-Publikumspreis: Matthias Senkel
- 2010: Janko Marklein, Jan Snela, Levin Westermann, taz-Publikumspreis: Sebastian Polmans
- 2011: Christina Böhm, Joseph Felix Ernst, Sebastian Unger, taz-Publikumspreis: Christina Böhm
- 2012: Sandra Gugić, Juan S. Guse, Martin Piekar, taz-Publikumspreis: Joey Juschka
- 2013: Jens Eisel, Dmitrij Gawrisch, Maren Kames, taz-Publikumspreis: Maren Kames
- 2014: Doris Anselm, Robert Stripling, Mareike Schneider, taz-Publikumspreis: Gerasimos Bekas[3]
- 2015: Jessica Lind, Theresia Töglhofer, Andra Schwarz, taz-Publikumspreis: Philip Krömer für „der eine der andere“[4]
- 2016: Thilo Dierkes, Sandra Burkhardt, Benjamin Quaderer, taz-Publikumspreis: Rudi Nuss[5]
- 2017: Mariusz Hoffmann, Ralph Tharayil, Ronya Othmann, taz-Publikumspreis: Baba Lussi
- 2018: Yade Yasemin Önder, Kyrill Constantinides Tank, Lara Rüter, taz-Publikumspreis: Caren Jeß[6]
- 2019: Carla Cerda Hegerl, Sina Ahlers und Fiona Sironic, taz-Publikumspreis: Sina Ahlers[7]
- 2020: Rebecca Gisler, Josefine Soppa, Nail Doğan, taz-Publikumspreis: Nail Doğan
- 2022: Patrick Holzapfel, Greta-Maria Pichler, Alexander Rudolfi, taz-Publikumspreis: Patrick Holzapfel[8]
- 2023 Salvatore Calanduccia, Kenan Kokić und Miedya Mahmod
taz-Publikumspreis: Susanne Romanowski[9]
Weitere Teilnehmer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter den Teilnehmern waren u. a. Leif Randt, Karsten Krampitz, Maik Lippert, Nils Mohl, Mascha Kurtz, Nikolai Vogel, Sünje Lewejohann, Lino Wirag, Patrick Findeis, Martin Fritz, Thomas von Steinaecker und Anja Frisch.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz des open mike
- Stefanie Graf: „'Open Mike' - Ein Wettbewerb zwischen Förderung und Vermarktung“ (Masterarbeit 2007) (PDF; 612 kB)
- Berichte zum 17. Open Mike von Wolfgang Schneider (FAZ), Elisabeth Grün (Börsenblatt) und Christoph Schröder (FR)
- Bericht zum 20. Open Mike auf Deutschlandradio Kultur von Vanja Budde: [1] [2]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Neu in Berlin: Ein Haus für Poesie – Bilder vom Festabend | BuchMarkt. 13. September 2016, abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).
- ↑ siehe Moderation von Joachim Scholl in Deutschlandradio Kultur am 14. November 2016
- ↑ Wolfgang Schneider: Wildhüter begegnen Arztsöhnen auf der Jagd. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. November 2014, S. 12.
- ↑ die Preisträger des open mike 2015, Open Mike der Blog vom 8. November 2015
- ↑ Die Open-Mike-Gewinner 2016, Deutschlandradio Kultur vom 14. November 2016
- ↑ Yade Yasemin Önder, Kyrill Constantinides Tank, Lara Rüter und Caren Jeß gewinnen den 26. open mike, Meldung von Haus der Poesie vom 19. November 2018, abgerufen am 26. August 2019.
- ↑ Haus für Poesie :: Die Preisträger*innen. Abgerufen am 1. Juli 2020.
- ↑ Haus für Poesie :: Patrick Holzapfel, Greta Maria Pichler und Alexander Rudolfi gewinnen den 30. open mike. Abgerufen am 2. Dezember 2022.
- ↑ Haus für Poesie :: Liste der Preisträgeer. Abgerufen am 12. November 2023.