Oskar Erich Stephan

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Oskar Erich Stephan (* 18. September 1919 in Leipzig; † 2. Mai 1989[1] ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Stephan kam aus einer Arbeiterfamilie. Er war schon in der Grundschulzeit in der kommunistischen Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Von 1934 bis 1939 macht er eine Lehre als Dekorationsmaler. Daneben besucht er die Kunstgewerbeschule in Leipzig. Von 1939 bis 1945 war er im Kriegsdienst und in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung wurde er in Leipzig Mitglied der KPD, dann der SED. Mit weiteren Leipziger Künstlern, u. a. Gabriele Meyer-Dennewitz und Walter Münze, bildete er 1948 das „Künstlerkollektiv 48“. Seine Mitglieder arbeiteten in Ausschüssen der SED und in anderen gesellschaftlichen Institutionen, organisierten Ausstellungen, entwarfen Agitationsmaterial und gingen in Betriebe, um dort künstlerisch zu arbeiten und ihre Bilder auszustellen. 1949 ging die Gruppe im Schutzverband Bildender Künstler auf.[2] Stephan betätigte sich in Leipzig als Maler und Grafiker, verdiente den Lebensunterhalt aber als Dekorationsmaler für politische Großflächenagitation. 1953 wurde er Instrukteur, dann bis 1972 Sekretär des Bezirksverbandes Leipzig des Verbands Bildender Künstler (VBK), anschließend Vorsitzender der Zentralen Revisionskommission des Zentralvorstandes des VBK. Damit wurde er hinter Willi Sitte und Bernhard Heisig zur „grauen Eminenz des Verbandes, bei der alle Fäden zusammenliefen.“[3]

Stephan wurde von der Bezirksverwaltung Leipzig des Ministeriums für Staatssicherheit als Geheimer Mitarbeiter angeworben und berichtete in dieser Funktion insbesondere über Heisig.

Neben seiner administrativen Arbeit betätigte sich Stephan weiter als Maler, wobei viele Bilder auf seinen häufigen Reisen in die Sowjetunion entstanden. Er hatte eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. U.a. war er auf der Leipziger Kunstausstellung 1948[4], 1949 in Berlin auf der Ausstellung „Mensch und Arbeit“[5] und von 1958 bis 1983 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten.

Bildliche Darstellung Stephans

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In der bildenden Kunst

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  • Herbert Hauwede: Porträt des Malers Erich Stephan (um 1960, Öl auf Malpappe. 38 × 34 cm)[6]

Fotografische Darstellung

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Werke (Auswahl)

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  • Notwohnungen (1947, Öl; auf der Leipziger Kunstausstellung 1948)[8]
  • Blick aus dem Atelier (1952, Öl, 90 × 110 cm)[9][10]
  • Blick aus meinem Atelier in der Grünwaldstraße (Öl, 90 × 110 cm; auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung)[11]
  • Das Kloster Sagorsk (Öl; auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung)[12]
  • Leipzig, Am Alten Brühl (1967, Öl; auf der VI. Deutschen Kunstausstellung)[13]
  • Moskau im Winter (1971, Öl; auf der VII. Deutschen Kunstausstellung)[14]

Publizierter Essay

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  • Aus den ersten Jahren des Neubeginns. In: Bildende Kunst, Berlin, 4/1971, S. 201–203

Einzelnachweise

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  1. Oskar Erich Stephan gestorben. In: Neues Deutschland. 3. Mai 1989, Kultur, S. 4.
  2. Petra Jacoby: Kollektivierung der Phantasie? Künstlergruppen in der DDR zwischen Vereinnahmung und Erfindungsgabe. Transcript Verlag, Bielefeld, 2015; S. 136 ff.
  3. Eckart J. Gillen: Kunst. Erarbeitung strafrechtlich relevanter Beweise. Bundeszentrale für politische Bildung. 27. Januar 2017
  4. digital.slub-dresden.de
  5. SLUB Dresden: Mensch und Arbeit. Abgerufen am 23. August 2021 (deutsch).
  6. lot-tissimo.com: Hauwede, Herbert. (Geb. 1912): Porträt des Malers Erich Stephan, Leipzig. Brustbild mit Pfeife. Abgerufen am 19. März 2023 (deutsch).
  7. deutschefotothek.de
  8. SLUB Dresden: Leipziger Kunstausstellung 1948. Abgerufen am 12. Juni 2024 (deutsch).
  9. deutschefotothek.de
  10. Der Bildindex der Kunst & Architektur nennt das Bild als Exponat auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung. Lt. Katalog war Stephan auf dieser Ausstellung aber nicht vertreten.
  11. deutschefotothek.de
  12. deutschefotothek.de
  13. deutschefotothek.de
  14. deutschefotothek.de