Paul Herrmann (Politiker, vor 1906)
Paul Herrmann (* vor 1906 in Cainsdorf; † nach 1940[1]) war ein deutscher Bergarbeiter, Sozialdemokrat und als Politiker Mitglied des sächsischen Landtages im Freistaat Sachsen in der Weimarer Republik während dreier Wahlperioden.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in Cainsdorf ansässige Herrmann war Bergarbeiter im Zwickauer Steinkohlenrevier. Er war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und für diese im Raum Westsachsen (in etwa im Bereich der Kreishauptmannschaft Zwickau) politisch aktiv.
Er war für die SPD in drei Legislaturperioden (1926–1933) als Abgeordneter des „Wahlkreises 3“ Mitglied im Sächsischen Landtag. Zu unterschiedlichen Zeiten als Landtagsmitglied war er Mitglied im Haushaltausschuss B, Beiratsmitglied für die Kalkwerke (Beschluss 8) und Mitglied im Untersuchungsausschuss Böhlen (Beschluss 81 des Landtages). Er vertrat besonders die Belange der Bergarbeiter mit dem Ziel eines besseren Unfallschutzes und einer Invalidenversorgung.[2]
Am Abend des 31. März 1932 wurde in seinem Heimatort ein bewaffneter Anschlag auf Herrmann verübt, bei dem vier Schüsse auf ihn abgegeben wurden. Die zuständige Polizei nahm erst 13 Stunden später den Fall auf, Informationen an Staatsanwaltschaft und Politische Polizei unterblieben. Der Vorgang kam bis vor den Sächsischen Landtag.[3]
Im Mai 1933 von den Nationalsozialisten in „Schutzhaft“ genommen und wahrscheinlich aus der Haft und unter erheblichem Druck hatte er eine Einverständniserklärung zum sogenannten „Ermächtigungsgesetz“ abgegeben, die von der NS-Presse entsprechend ausgeschlachtet wurde.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags in der 3. Wahlperiode von 1926 bis 1929
- Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags in der 4. Wahlperiode von 1929 bis 1930
- Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags in der 5. Wahlperiode von 1930 bis 1933.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mike Schmeitzner, Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Darstellung und Dokumentation 1877-1997 (Hrsg.) SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Dresden 1997, S. 109
- Sozialdemokratischer Parteitag 1927 in Kiel: Protokoll der Verhandlungen des Parteitages, Verlag der Expedition des Berliner Volksblattes, Berlin 1927, S. 285
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historische Protokolle im Sächsischen Landtag: Eintrag Paul Herrmann
- Literatur von und über Paul Herrmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Adreßbuch der Kreisstadt Zwickau und Umgebung, Band 39 (1940/41), IV, S. 140
- ↑ Vgl. Protokolle des Landtages: z. B. 108. Sitzung vom 29. Februar 1929, S. 4034/4035, in: Verhandlungen des Sächsischen Landtages (Zeitschriftenband: 3. Wahlperiode 4.1926/29
- ↑ Verhandlungen des Sächsischen Landtages: Drucksache 853 (Ausgaben 59–87 / 3. Buch), S. 2932 bzw. in: Die Landtags-Akten aus den Jahren 1931 und 1932 (Ausgaben 606-1055), S. 852
- ↑ Mike Schmeitzner, Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag, Darstellung und Dokumentation 1877-1997, Dresden 1997, ISBN 978-3-00-002084-1. S. 109
Personendaten | |
---|---|
NAME | Herrmann, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sozialdemokrat, Politiker (SPD), MdL Sächsischer Landtag (Weimarer Republik) |
GEBURTSDATUM | vor 1906 |
GEBURTSORT | Cainsdorf |
STERBEDATUM | nach 1940 |