Pep (Hund)

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Foto von Peb mit der Häftlingsnummer C-2559 im Eastern State Penitentiary, Philadelphia, 1924

Pep (* um 1923; † 1930) war ein schwarzer Labrador Retriever[1][2], der einem scherzhaften Zeitungsartikel zufolge des „Mordes“ an einer Katze angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. 1924 wurde Pep in das Eastern State Penitentiary gebracht, wo er die Häftlingsnummer C-2559 erhielt und ein Foto aufgenommen wurde. Dieser vermeintliche „Justizirrtum“ löste international „Empörung“ aus. In Wirklichkeit wurde Pep ins Gefängnis gebracht, um die Moral der Häftlinge zu verbessern.

Pep wurde der Frau des Gouverneurs von Pennsylvania, Gifford Pinchot, von Percival Baxter, dem Gouverneur von Maine, geschenkt. Baxter regte an, Pep als Therapiehund im Gefängnis einzusetzen.[2]

Der Hund wurde am 31. August 1924 ins Eastern State Penitentiary in Philadelphia gebracht. Laut einer erfundenen Zeitungsmeldung erhielt er die Häftlingsnummer C-2559 und es wurde ein Fahndungsfoto angefertigt.[3] Der Eintrag in das offizielle Gefängnisbuch bescheinigte Pep eine lebenslängliche Haftstrafe für die Tötung einer Katze.[2][4][5][6]

Internationale Zeitungen griffen die Geschichte auf. Er wurde als „Katzenmörderhund“ bezeichnet und die Geschichte mit Phantasie weiter aufgebauscht.[2][4][5]

Der Gouverneur erhielt während seiner verbleibenden Amtszeit auch zahlreiche ernst gemeinte Briefe, in denen seine unmenschliche Grausamkeit angeprangert wurde. Pinchot und seine Frau stellten klar, dass Pep weder Katzen getötet noch eine lebenslange Freiheitsstrafe erhalten habe, sondern stattdessen in der Haftanstalt sei, damit das Los der Gefangenen gemildert werde.[2][4][5][7]

Pep bei einem Interview für das Gefängnisradio. Meldung im Boston Daily Globe, 26. Dezember 1925

Pep bewegte sich frei im Gefängnis und auf dessen Gelände; er war bei Gefangenen und Wärtern gleichermaßen beliebt. Die Zeitung Boston Daily Globe veröffentlichte am 26. Dezember 1925 einen Artikel mit einem Foto von Pep, der vor einem Radiomikrofon sitzt, umgeben von Gefängniswärtern.[4][7]

Viele Häftlinge kauften mit ihrem Verdienst Leckerlis für Pep, so dass er „fett und faul“ wurde, was 1927 zu einem Bericht in einer lokalen Zeitung und einer darauffolgenden strengen Diät für Pep führte.[8]

1929 wurde Pep „begnadigt“ und auf die neu errichtete Gaterford Prison Farm verlegt, etwa 48 km nördlich von Philadelphia, wo er 1930 starb. Er wurde in einem Blumenbeet auf dem Gefängnisgelände begraben.[2][5]

Im Eastern State Penitentiary, das später in ein Museum umgewandelt wurde, erinnert ein Schild an Pep als einen der „bemerkenswertesten Insassen“.[4]

Einzelnachweise

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  1. Es gibt unterschiedliche Angaben über Peps Rasse, etwa „Scotch Retriever“, „Irish Setter“, „Dutch Retriever“ und weitere
  2. a b c d e f Pep, NOT a cat murdering prison inmate. Fake History Hunter, 2. Februar 2012 (englisch), abgerufen am 2. September 2024
  3. Solveig Grothe: Labrador hinter Gittern. Der Spiegel, 13. September 2013.
  4. a b c d e Jo Hedwig Teeuwisse: Dieser Hund wurde ins Gefängnis gesteckt, weil er eine Katze ermordet hatte. In: Fake History. Hartnäckige Mythen aus der Geschichte, Wilhelm Heyne Verlag, München, 2023, Seiten 80–83
  5. a b c d Pets in prison: From Pep to Present. Eastern State Penitentiary (englisch), abgerufen am 2. September 2024
  6. Ally Netsmith: The True Story Behind This „Murderer’s“ Mugshot Will Actually Warm Your Heart. Bark Post, 22. Oktober 2015 (englisch), abgerufen am 2. September 2024
  7. a b Emma Jacobs: Why ‚Pep‘ The Prison Dog Got Such A Bum Rap. National Public Radio (NPR), 4. August 2015 (englisch), abgerufen am 2. September 2024
  8. Dog Serving Life Term In „Pen“ Is Enjoying Himself. Shamokin News, 10. August 1927 (englisch), abgerufen am 2. September 2024