Peter Neve (Bauforscher)
Peter Neve (* 3. April 1929 in Malente; † 25. Januar 2014) war ein deutscher Bauforscher. Sein wissenschaftliches Leben verbrachte er bei den Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in der Hauptstadt der Hethiter, in Ḫattuša.
Peter Neve absolvierte zunächst eine Lehre als Zimmermann und studierte dann von 1951 bis 1957 Architektur an der TH Hannover. 1969 wurde er mit einer Arbeit zu Regenkult-Anlagen in Bogazköy-Hattuša. Ein Deutungsversuch an der TU Berlin promoviert.
In Hattuša war Neve seit 1954 Mitarbeiter, seit 1957 ständiger Mitarbeiter, seit 1963 örtlicher Grabungsleiter und von 1978 bis 1993 als Nachfolger Kurt Bittels Gesamtleiter der Forschungen. 1974 bis 1993 war er zudem Leiter der Außenstelle Ankara der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts. Seine seit den 1960er Jahren konsequent durchgeführten Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen führten zur Umwandlung des Grabungsgebietes in ein archäologisches Freilichtmuseum und 1986 zur Aufnahme unter das UNESCO-Weltkulturerbe. Mit seinen Ausgrabungen in verschiedenen Bereichen der Stadt und damit verbundenen spektakulären Funden hat er nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse zur Geschichte der Stadtanlage, sondern auch zur Geschichte des hethitischen Reiches ermöglicht. Seine Nachfolge als Grabungsleiter trat 1994 Jürgen Seeher an.
Neve war ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und Ehrenmitglied des Türkischen Instituts für Altertumswissenschaften (Türk Eskiçağ Bilimleri Enstitüsü). 1989 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Boğaziçi-Universität in Istanbul für seinen außerordentlichen Beitrag zur archäologischen Forschung in Anatolien verliehen. 1993 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, und in diesem Jahr erschien auch Band 43 der Istanbuler Mitteilungen als Festschrift für Peter Neve. 2005 wurde er zum Ehrenbürger von Boğazkale, dem früheren Boğazköy, auf dessen Gelände die Ruinen der Hethiterhauptstadt liegen, ernannt.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Regenkult-Anlagen in Boğazköy-Hattuša. Ein Deutungsversuch (= Istanbuler Mitteilungen. Beiheft. 5, ISSN 0418-9701). Wasmuth, Tübingen 1971 (Zugleich: Berlin (West), Technische Universität, Dissertation, 1969).
- Ḫattuša. Stadt der Götter und Tempel. Neue Ausgrabungen in der Hauptstadt der Hethiter (= Antike Welt. Sonderheft.). Mainz, von Zabern 1992, (Auch: (= Zaberns Bildbände zur Archäologie. Bd. 8). von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1478-7 (2., erweiterte Auflage. ebenda 1996)).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Seeher: Peter Neve, Schriftenverzeichnis bis 1993. In: Istanbuler Mitteilungen. Bd. 43, 1993, ISSN 0341-9142, S. 12–16.
- Ronald L. Gorny: A tribute to Peter Neve. In: The Biblical Archaeologist. Bd. 58, Nr. 2, 1995, ISSN 0006-0895, S. 62, JSTOR:3210475.
- Jürgen Seeher: Forty Years in the Capital of the Hittites. Peter Neve retires from his position as director of the Ḫattuša-Boğazköy excavations. In: The Biblical Archaeologist. Bd. 58, Nr. 2, 1995, S. 63–67, JSTOR:3210476.
- Jürgen Seeher: In Memoriam Peter Neve. In: Istanbuler Mitteilungen. Bd. 64, 2014, S. 7–13.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Peter Neve im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf des DAI ( vom 8. März 2014 im Internet Archive)
- Traueranzeige Ostholsteiner Anzeiger vom 1. Februar 2014
Personendaten | |
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NAME | Neve, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bauforscher |
GEBURTSDATUM | 3. April 1929 |
GEBURTSORT | Malente |
STERBEDATUM | 25. Januar 2014 |