Pflugschar-Zungenstendel

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Pflugschar-Zungenstendel

Pflugschar-Zungenstendel
(Serapias vomeracea)

Systematik
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Orchideae
Untertribus: Orchidinae
Gattung: Zungenstendel (Serapias)
Art: Pflugschar-Zungenstendel
Wissenschaftlicher Name
Serapias vomeracea
(Burm.f.) Briq.

Der Pflugschar-Zungenstendel (Serapias vomeracea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zungenstendel (Serapias) innerhalb der Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae).

Ausschnitt des Blütenstands mit zygomorper Blüte
Illustration aus Abbildungen der in Deutschland und den angrenzenden Gebieten vorkommenden Grundformen der Orchideenarten, Tafel59

Vegetative Merkmale

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Die Pflugschar-Zungenstendel ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 60 Zentimetern. Als Überdauerungsorgane bildet sie zwei kugelige unterirdische Knollen. Die vier bis sieben Laubblätter im unteren Stängelabschnitt sind bei einer Länge von bis zu 19 Zentimetern schmal-lanzettlich. Die beiden oberen Laubblätter sind wie die Tragblätter braunviolett überlaufen.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von März bis Juni. Der Blütenstand enthält drei bis zehn Blüten zusammen. Die Tragblätter sind viel länger als der steil aufgerichtete Helm. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und dreizählig. Der Helm wird aus fünf spitzen Blütenhüllblättern gebildet und ist außen blassviolett bis graulilafarben. Der vordere Teil der braunvioletten Lippe ist 2 bis 3 Zentimeter lang und bis zu 12 Millimeter breit. Der hintere Abschnitt ist breit-keilförmig, mit dunkler gefärbten, aufgerichteten Seitenlappen.

Das Verbreitungsgebiet umfasst fast den gesamten Mittelmeerraum von der Iberischen Halbinsel und Südfrankreich bis zur Ostägäis und Kleinasien sowie Nordwestafrika. Im Norden reicht es bis zu den südlichen Schweizer Alpen.[1]

Standorte sind meist Magerrasen, Garigues, Brachflächen, lichte Wälder (insbesondere Kiefern und Kastanien) sowie Olivenbaumpflanzungen.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w+ (frisch aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1770 unter dem Namen (Basionym) Orchis vomeracea durch Nicolaas Laurens Burman in Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Exhibentia Ephemerides sive Observationes Historias et Experimenta ..., Band 4 (Appendix), S. 237. Die Neukombination zu Serapias vomeracea (Burm. f.) Briq. wurde 1910 durch John Isaac Briquet in Prodrome de la Flore Corse, Band 1, S. 378 veröffentlicht. Weitere Synonyme für Serapias vomeracea (Burm. f.) Briq. sind: Orchis lingua All., Serapias cordigera subsp. vomeracea (Burm. f.) H.Sund.[2]

Bei manchen Autoren werden drei Unterarten aufgelistet, die aber von anderen Autoren als selbstständige Arten angesehen werden:[3]

  • Serapias vomeracea subsp. vomeracea; wie hier beschrieben. Diese Unterart bzw. Art gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 1450 Metern.[4]
  • Serapias vomeracea subsp. guadarramica Kreutz: Sie kommt nur in Spanien vor.[2]
  • Schlankwüchsiger Zungenstendel (Serapias vomeracea subsp. laxiflora (Soó) Gölz & H.R.Reinhard): Ihr Blütenstand ist lockerblütig, sowie verlängert; der vordere Lippenabschnitt ist bis 18 Millimeter lang. Als Art trägt sie den Namen Serapias bergonii E.G.Camus.
  • Orientalischer Zungenstendel (Serapias vomeracea subsp. orientalis Greuter); mit breiterer Lippe und Tragblättern, die kaum länger als der Helm sind. Als Art trägt sie den Namen Serapias orientalis (Greuter) H.Baumann & Künkele.
  • Dankwart Seidel: Blumen am Mittelmeer. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV, München 2002, ISBN 3-405-16294-7.

Einzelnachweise

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  1. a b Serapias vomeracea (Burm. f.) Briq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. April 2021.
  2. a b World Checklist of Selected Plant Families 2010, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Datenblatt Serapias vomeracea In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. Serapias vomeracea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 15. Juni 2024..
  4. Helmut Baumann, Siegfried Künkele, Richard Lorenz: Orchideen Europas mit angrenzenden Gebieten. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2006, ISBN 978-3-8001-4162-3. S. 298.
Commons: Pflugschar-Zungenstendel (Serapias vomeracea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien