Pilostyles

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Pilostyles

Blühende Pilostyles hamiltonii entspringen aus einem Daviesia-Stamm

Systematik
Stamm: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Klasse: Einfurchenpollen-Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Ordnung: Kürbisartige (Cucurbitales)
Familie: Apodanthaceae
Gattung: Pilostyles
Wissenschaftlicher Name
Pilostyles
Guill. 1834

Pilostyles ist eine Gattung von parasitären Pflanzen, deren elf Arten in den westlichen USA, in Mittel- und Südamerika, im südlichen Afrika, im Süden Australiens sowie im Iran und im Irak vorkommen.[1] Die Pilostyles befallen ausschließlich Wirtspflanzen der Familie der Hülsenfrüchtler.[2]

Durch die starke Anpassung an die parasitäre Lebensweise fehlen bei Pilostyles grundlegende Strukturen, die sonst bei Pflanzen vorkommen, nämlich Sprossachsen, Blätter, Wurzeln und Chlorophyll. So leben Pilostyles gänzlich innerhalb von anderen Pflanzen, und lediglich deren Blüten und Früchte, die in etwa die Größe eines Streichholz-Kopfes erreichen und aus dem Stamm der Wirtspflanze wachsen, sind äußerlich sichtbar.[2]

Die Pilostyles durchziehen die Wirtspflanze mit Fäden, und jeder Wirt wird von lediglich einer Pflanze befallen, die entweder männlich oder weiblich ist. Es ist noch weitgehend ungeklärt, wie die Blüten befruchtet werden und wie es den Samen gelingt, die nächste Wirtspflanze zu erkennen und zu befallen.[2] Eine 2013 veröffentlichte Studie zeigte auf, dass bei P. aethiopica und P. hamiltonii die Befruchtung durch Fliegen erfolgt und die Verbreitung der Samen durch Vögel.[3] Bei P. aethiopica und P. haussknechtii waren zwei Drittel der befallenen Wirtspflanzen von männlichen Parasiten bewohnt. 2,7 % der befallenen Wirtspflanzen beherbergten männliche und weibliche Pilostyles.[4]

Die Pflanzen verfügen über rudimentäre, zurückgebildete Chloroplasten mit lediglich fünf oder sechs Genen. Pilostyles übernimmt nicht nur Nährstoffe vom Wirt, sondern mittels horizontalem Gentransfer auch benötigte Gene.[2]

Stand 2024 sind folgende Arten anerkannt:[1]

Kolumbien
Mexiko, westliche USA
Südliches Afrika
Iran, Irak
Süd- und Mittelamerika
Australien

(Angaben zur Wirtspflanze nach[2])

Alle australischen Pilostyles befallen Hülsenfrüchtler der informellen, monophyletischen Gruppe der Mirbelioiden (engl. mirbelioids), die wiederum in der informellen non-protein amino acid-accumulating clade angesiedelt ist.

Einzelnachweise

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  1. a b Pilostyles Guill. In: Global Biodiversity Information Facility. Abgerufen am 21. August 2024 (englisch).
  2. a b c d e Jen McComb: The mysterious Pilostyles is a plant within a plant. In: Murdoch University. 13. August 2018, abgerufen am 21. August 2024 (englisch).
  3. Sidonie Bellot, Susanne Renner: Pollination and mating systems of Apodanthaceae and the distribution of reproductive traits in parasitic angiosperms. In: American Journal of Botany. 1. Juni 2013, doi:10.3732/ajb.1200627 (englisch).
  4. Bellot & Renner 2013, Tabelle 2.
  5. Favio González, Natalia Pabón-Mora: Pilostyles boyacensis, a new species of Apodanthaceae (Cucurbitales) from Colombia. In: Phytotaxa. doi:10.11646/phytotaxa.178.2.5 (englisch, researchgate.net [PDF; abgerufen am 21. August 2024]).