Pinan (chemische Verbindung)

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Strukturformel
Strukturformel von Pinan
Strukturformel ohne eindeutige Stereochemie
Allgemeines
Name Pinan
Andere Namen
  • 2,6,6-Trimethylbicyclo[3.1.1]heptan
  • Dihydropinen
  • TRIMETHYLBICYCLOHEPTANE (INCI)[1]
Summenformel C10H18
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 473-55-2 (Isomerengemisch)
EG-Nummer 207-467-1
ECHA-InfoCard 100.006.790
PubChem 10129
ChemSpider 9724
Wikidata Q2095373
Eigenschaften
Molare Masse 138,26 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

0,86 g·cm−3[3]

Schmelzpunkt

−53 °C[4]

Siedepunkt

168 °C[4]

Dampfdruck

3,33 hPa (20 °C)[2]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[2]

Brechungsindex

1,4624[5]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 226​‐​411
P: 210​‐​262[2]
Toxikologische Daten

>5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Pinan (Betonung auf der zweiten Silbe: Pinan) ist eine organisch-chemische Verbindung, die zur Gruppe der bicyclischen Kohlenwasserstoffe und der Monoterpene zählt. Es ist eine farblose, ölige Flüssigkeit mit charakteristischem, terpentinartigem Geruch.

Neben anderen Kohlenwasserstoffen kommt Pinan in pflanzlichen Ölen vor, z. B. fand man einen Gehalt von bis zu 15,8 % Pinan in einem durch Wasserdampfdestillation aus der argentinischen Heilpflanze Mutisia friesiana gewonnenen Extrakt.[6]

Pinan kann durch katalytische Hydrierung mit Wasserstoff an Platin-, Palladium- oder Nickelkatalysatoren oder komplexer Eisenkatalysatoren[7] aus Pinen hergestellt werden. Dabei entsteht ein Gemisch aus exo- und endo-Pinan (auch cis- und trans-Pinan genannt), wobei ersteres im deutlichen Überschuss gebildet wird.

Synthese durch Hydrierung

Wird bei der Verwendung komplexer Eisen(II)-Katalysatoren[7] als Ausgangssubstanz ein Gemisch aus α- und β-Pinen eingesetzt, so reagiert interessanterweise nur das β-Isomere.

Pinan ist ein Vertreter der Monoterpene, einer chemischen Substanzklasse von Kohlenwasserstoffen mit der Summenformel C10H18. Somit ist es auch ein Isomer vieler anderer Monoterpene, z. B. dem Camphan. Das Grundgerüst besteht aus einem Kohlenstoff-Sechsring (siehe: Cyclohexan) mit einer „Verbrückung“, die ein Kohlenstoffatom enthält. Dieses Gerüst trägt im Pinan noch drei Methylgruppen, davon zwei an der „Brücke“.

Durch die beschriebene Anordnung des Moleküls ist es chiral und enthält drei Chiralitätszentren. Theoretisch wären somit acht Stereoisomere möglich, da jedoch aus räumlichen Gründen die Konfigurationen der Verknüpfungsatome der „Brücke“ (1 und 5) voneinander abhängen, gibt es nur vier Stereoisomere.

Die verschiedenen Stereoisomere des Pinans

Erläuterung zur Abbildung: In den Bildern ist die dem systematischen Namen des Pinans zugrundegelegte Nummerierung der Gerüstatome in schwarzen Ziffern notiert. Die beiden gelb unterlegten Pinane sind zueinander enantiomer (spiegelbildlich), dasselbe gilt für die beiden Strukturen auf weißem Bildhintergrund. Die oben im Text erwähnte „Brücke“ ist grün gekennzeichnet. Steht die Methylgruppe (an C-Atom 2) auf derselben Seite (blau) des 6-Rings wie die Brücke, so spricht man hier von einer cis- oder exo-Konfiguration. Steht die Methylgruppe auf der der Brücke abgewandten Seite (rot) des 6-Ringes, so liegt ein trans- oder endo-Pinan vor. Die Angaben (+) und (−) in den alternativen Bezeichnungen beziehen sich auf das Vorzeichen des Drehwerts der Verbindungen. Die Zahlenfolgen in eckigen Klammern sind die CAS-Registriernummern der reinen, einzelnen Stereoisomere.

Chemische Eigenschaften

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Als Kohlenwasserstoff ist Pinan gegenüber vielen milden Reaktionsbedingungen inert, jedoch kann es bei erhöhter Temperatur (ca. 100 °C) in Gegenwart von Sauerstoff zum Pinan-2-Hydroperoxid oxidiert werden, wobei über einen radikalischen Mechanismus sowohl aus dem cis- als auch aus dem trans-Pinan überwiegend das cis-Hydroperoxid gebildet wird.[8][9]

Oxidation zum Pinan-2-Hydroperoxid

In der organischen Synthesechemie wird Pinan gelegentlich als Ausgangsmaterial für Synthesen von Stoffen mit Terpen-Grundgerüsten benutzt. Wenn bei der zuvor erwähnten Oxidation mit Sauerstoff von stereoisomerenreinem Pinan ausgegangen wird, kann das erhaltene Hydroperoxid als chirales Oxidationsmittel zur stereoselektiven Oxidation anderer Substanzen verwendet werden.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu TRIMETHYLBICYCLOHEPTANE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 17. September 2021.
  2. a b c d e f g Datenblatt Pinan bei Merck, abgerufen am 20. April 2011.
  3. Eintrag zu Pinan. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. November 2014.
  4. a b CRC Handbook of Chemistry and Physics, 84th Edition. Taylor & Francis, ISBN 978-0-8493-0594-8, S. 680 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. R. T. O’Connor, L. A. Goldblatt: Correlation of Ultraviolet and Infrared Spectra of Terpene Hydrocarbons, in: Anal. Chem., 1954, 26, S. 1726–1737; doi:10.1021/ac60095a014.
  6. C. I. Viturro, J. De la Fuente: Proceedings of the 12th National Symposium of Organic Chemistry (XII SINAQO), Los Cocos, Cordoba, Argentina, 14-17 November 1999 In: Molecules, 2000, 5, S. 568–570 (PDF-Datei; 1,85 MB).
  7. a b T. P. Sieber: Entwicklung neuer homogener Eisenhydrierkatalysatoren mit Diazadien- oder Diazatrienliganden, Dissertation Zürich 2000, S. 103, 104 und 219 (PDF; 2,9 MB).
  8. G. S. Fisher, J. S. Stinson, L. A. Goldblatt, J. Am. Chem. Soc., 1953, 75, S. 3675–3678.
  9. G. A. Schmidt, G. S. Fisher, J. Am. Chem. Soc., 1959, 81, S. 445–448.