Porro-Koppe-Prinzip

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Als Porro-Koppe-Prinzip (seltener Photogoniometer) wird ein von Carl Koppe[1] an der Technischen Universität Braunschweig entwickeltes Verfahren bezeichnet, mit dem in den Anfangszeiten der Photogrammetrie eine merkliche Genauigkeitssteigerung der Erdbildmessung möglich wurde.

Statt bei der Auswertung der Messbilder die Objekte auf der Glasplatte in einem rechtwinkligen Koordinatensystem zu bestimmen, erfolgt die Messung ihrer Bildwinkel, und zwar durch das Objektiv der Aufnahmekammer hindurch. Weil dann die bei der Aufnahme entstehenden Verzeichnungen des Messbildes bei der Auswertung im gleichen Maß wirken, können einige systematische Fehler eliminiert werden.

Statt des Fotoobjektivs -- das ja meist fest in der Kamera montiert ist -- kann man bei der Auswertung auch ein baugleiches Objektiv verwenden.

Technischer Vorgang

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Zur Winkelmessung nach dem Prinzip von Porro-Koppe wird das entwickelte Negativ[2] in eine Messkamera eingelegt, deren Objektiv jenem der Aufnahme entspricht. Mit dem auf unendlich fokussierten Messfernrohr eines theodolitähnlichen Instruments zielt man nun durch das Objektiv auf die einzumessenden Punkte am durchleuchteten Negativ. Dadurch erhält man dieselben Horizontal- und Höhenwinkel, die man auch bei der Aufnahme hätte messen können.

Voraussetzung ist aber ein im Detail baugleiches Kameraobjektiv und die Verwendung eines anallaktischen Fernrohrs (siehe Ignazio Porro)[3], dessen Brennpunkt genau über der Stehachse des Theodolits liegen muss.

Das Verfahren war in den frühen Zeiten der Bildmessung besonders nützlich, weil die damaligen Fotoobjektive noch relativ große Verzerrungen hatten. Bei modernen Objektiven sind diese Bildfehler nur mehr von der Größenordnung einiger Mikrometer (2–10 µm) und werden i.a. rechnerisch berücksichtigt.

  • International Congress of Photogrammetry: International Archives of Photogrammetry, Band 21, Teil 5. Board of the International Congress of Photogrammetry, 1976
  • Deutsche Gesellschaft fūr Photogrammetrie: Bildmessung und Luftbildwesen. H. Wichmann, 1976. S. 79
  • Franz Ackerl: Geodäsie und Fotogrammetrie, 1. Teil: Instrumente und Verfahren der Vermessung, p.76, 361f (Kap.35, Die Perspektive des Meßbildes) und 429. Verlag Georg Fromme & Co., Wien 1950

Einzelnachweise

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  1. Koppe entwickelte auch den ersten Fototheodolit
  2. Bis etwa 1950 arbeitete man fast ausschließlich mit Fotoplatten statt Filmen, und das Original war eben ein Negativ auf der Glasplatte
  3. Porro erreichte dies durch Einbau eines Sammellinse zwischen Fernrohrobjektiv und Fadenkreuz. Der Strahlengang entspricht dem eines Huygens-Okulars