Rathaus Goslar

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Rathaus Goslar
Rathaus Goslar
Offene Halle im Erdgeschoss
Offene Halle im Erdgeschoss
Markttag in Goslar, Ölgemälde von Jacques Carabain um 1890. Das Rathaus ist noch nicht „re-gotisiert“ und hat noch die Renaissance-Fenster. Links das Gildehaus Kaiserworth.

Das spätgotische Rathaus von Goslar mit der Adresse Markt 1 steht zwischen Marktplatz und Marktkirche St. Cosmas und Damian der alten Bergbaustadt im Harz.

Ein Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert wurde im 15. Jahrhundert durch einen rechteckigen, zweigeschossigen Bau ersetzt. Seine südliche Schmalseite erhielt 1537 eine überdachte Freitreppe mit kanzelartigem Podest im Obergeschoss. Die 1498 bis 1506 gebaute Marienkapelle an der Nordwestecke des Rathauses wird außen durch eine Nischenfigur der Muttergottes markiert. Die Erweiterung an der Nordseite ist zum Teil in Fachwerk ausgeführt.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Rathaus auf „gotisch“ in neugotischer Manier zurückrestauriert. Dabei erhielt es zum Marktplatz hin (wieder) gotische Fenster, die die später eingebauten Renaissance-Fenster ersetzten.

Das Erdgeschoss öffnet sich mit fünf Arkaden einer zweischiffigen, von Kreuzgewölben überspannten Halle zum Markt hin, die dem Handel und als Gerichtsort diente. Vor einer nur mit einem Fenster geschlossenen sechsten Achse stand ehemals der Pranger. Seit 1972 ist das Bruchsteinmauerwerk wieder verputzt und geschlämmt, die rahmenden Hausteinelemente nun farbig gefasst.

Ratssaal

Die museal präsentierten Einrichtungsstücke in den Innenräumen sind von besonderem Rang:

Diele

Der Marienleuchter aus Messing vom Ende des 15. Jahrhunderts stammt aus dem Dom, einer der beiden Geweihleuchter mit Kaiserfiguren entstand um 1480–1490, der größere wohl wenig später in der Werkstatt des Hans Witten.

Ratssaal

Die Wandmalerei im Ratssaal aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stellt das Jüngste Gericht dar. Das Tonnengewölbe wurde 1647 dekoriert, auch die Messingleuchter stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die Glasgemäde wurden von Hans Zepter aus Köln entworfen und 1925–1926 ausgeführt.

Ratsstube

Die grundlos als „Huldigungssaal“ bezeichnete ehemalige Ratsherrenstube, die vielleicht auch als Kapelle diente, ist für ihre Auskleidung mit 54 einzelnen Gemälden aus den Jahren 1501–1515 berühmt. Wegen deren empfindlichem Zustand kann die Ratsstube nur durch eine verglaste Tür eingesehen werden. Siehe die Beschreibung im Artikel Meister der Goslarer Sibyllen.

Goslarer Marktplatz von Domenico Quaglio, 1833. Stark romantisierende Darstellung: Dem Rathaus fehlt eine Achse.

Das Goslarer Rathaus ist wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung als Einzeldenkmal unter Schutz gestellt.[1] Es gehört gleichzeitig der Gruppe baulicher Anlagen „Altstadt Goslar“ an.

Einzelnachweise

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  1. Denkmalatlas Niedersachsen: Rathaus Goslar (Objekt-ID: 36578837)
  • Georg Dehio: Handbuch Deutscher Kunstdenkmäler: Bremen und Niedersachsen, Deutscher Kunstverlag, München 1992, S. 546–547.
  • Rolf-Jürgen Grote und Kees van den Ploeg: Wandmalerei in Niedersachsen, Bremen und im Groningerland. Fenster in die Vergangenheit. Katalogband. Hannover 2001, S. 85–88 (Nr. 109).
Commons: Rathaus Goslar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 54′ 21″ N, 10° 25′ 43″ O