Bergmatting

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Reichenstetten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bergmatting
Gemeinde Sinzing
Koordinaten: 48° 58′ N, 11° 59′ OKoordinaten: 48° 58′ 9″ N, 11° 58′ 54″ O
Einwohner: 93 (1987)
Eingemeindung: 1. Juni 1972
Postleitzahl: 93161
Vorwahl: 09404
St. Leodegar in Bergmatting

Bergmatting ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sinzing[1] und eine Gemarkung[2] im Oberpfälzer Landkreis Regensburg.

Das Kirchdorf Bergmatting liegt auf einer Hochfläche der Fränkischen Alb oberhalb dem Tal der Donau.

Bergmatting zählte im Mittelalter wie Dürnstetten, Reichenstetten und andere kleine Weiler in der Umgebung zur Herrschaft und zum Pflegamt Laaber. Die kleine Dorfkirche St. Leodegar in Bergmatting wurde im 13./14. Jahrhundert erbaut. Die Herrschaft zu Laaber war bis zum 15. Jahrhundert noch reichsunmittelbar.

Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Herren von Laaber gelangte der Besitz an das Herzogtum Bayern-Landshut und im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges 1505 an das Herzogtum Pfalz-Neuburg. Fürst Ottheinrich wurde ein Anhänger der neuen Lehre Luthers. Bergmatting wurde daraufhin lutherische Filialkirche des Pfarrsprengels Nittendorf. Nach dem Neuburgischen Pfarrbuch war für die Orte Nittendorf, Bergmatting, Dürnstetten und Reichenstetten der lutherische Pfarrer Wolfgang Schuster bereits seit 1539 eingesetzt. Ihm folgte Pfarrer Georg Rittmeier von 1548 bis 1554, um 1582 Pfarrer Heinrich Pichler. Ab 1617 erfolgte die Rekatholisierung der südlichen Oberpfalz. Ob der Pfarrer Kaspar Scriba, der in diesem Jahr für die Orte Nittendorf, Bergmatting, Dürnstetten und Reichenstetten installiert wurde, katholischen oder lutherischen Bekenntnisses war, darin widersprechen sich die Quellen.[3] Um 1645 sind jedenfalls wieder alle Einwohner der ehemaligen pfalz-neuburgischen Gemeinden Bergmatting, Reichenstetten und Dürnstetten wieder katholischen Glaubens.[4] Das Kloster Prüfening erhielt nach Ende des Dreißigjährigen Krieges um ca. 1655 die ehemaligen Pfründe zurück und damit auch wieder Bergmatting. Nach der Säkularisation 1803 bekam dann der Pfarrer von Sinzing die Seelsorge für Bergmatting anvertraut.[5]

Die mit dem bayerischen Gemeindeedikt 1818 gegründete Landgemeinde mit den Orten Bergmatting, Dürnstetten und Reichenstetten zählte zum Landgericht Kelheim. Nach Plänen aus der Vorkriegszeit wurde die Ortschaft Bergmatting (ohne Dürnstetten und Reichenstetten) durch Regierungsentschließung vom 1. August 1945 in die Gemeinde Viehhausen (Landkreis Regensburg) umgegliedert. 1947 wurde Bergmatting der Pfarrkuratie Viehhausen zugeordnet, die seit 1979 selbständige Pfarrei ist.

1948 wurde die Gemeinde Bergmatting unter Rückgliederung zum Landkreis Kelheim wieder hergestellt.[6] Die Einwohnerzahl der Gemeinde betrug im Jahr 1950 213.[7] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern schlossen sich die Gemeinden Sinzing, Viehhausen, Eilsbrunn und Bergmatting am 1. Juli 1972 zur Großgemeinde Sinzing im Landkreis Regensburg zusammen.[8][9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gemeinde Sinzing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. November 2021.
  2. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.
  3. Rudolf Ottlinger: Sinzing: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Gemeindeverwaltung Sinzing, 2005, ISBN 978-3-00-017520-6, S. 330 (google.com [abgerufen am 2. April 2023]).
  4. Sebastian Grosser: Die Anfänge der Reformation in der Gemeinde Sinzing. Heimatforschung Regensburg, 2017 (heimatforschung-regensburg.de [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  5. Kirche Bergmatting. Abgerufen am 2. April 2023.
  6. Emma Mages: Kelheim: Pfleggericht und Kastenvogtgericht – Historischer Atlas von Bayern (HAB). Kommission für bayerische Landesgeschichte (KBL), 2010, ISBN 978-3-7696-6858-2 (google.com [abgerufen am 2. April 2023]).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 472 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 573.
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 81–82, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 29).