Reichstierärztekammer
Die Reichstierärztekammer war eine von 1936 bis 1945 bestehende tierärztliche Organisation zur Zeit des Nationalsozialismus.
Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits am 2. Mai 1933 begann die Planung der Gleichschaltung der deutschen Tierärzte durch den Präsidenten des Deutschen Veterinärrates Valentin Stang und den Reichsbeauftragten für tierärztliche Angelegenheiten Friedrich August Wirth.[1] Am 25. August 1933 wurde Friedrich Weber "Beauftragter der Reichsleitung der NSDAP zur Gleichschaltung der Tierärzteschaft und Gründung einer Reichstierärztekammer".[2]
§ 20 der Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936 stellte die deutsche Tierärzteschaft und damit gemäß § 25 alle Tierärzte unter die Reichstierärztekammer (Körperschaft des öffentlichen Rechts), welche gemäß § 80 dem Reichsminister des Innern unterstand.[3]
Die Reichstierärztekammer konnte einen Reichstierärztetag einberufen.[4] Der 1. Deutsche Tierärztetag fand vom 17. bis 19. Juni 1937 in Berlin statt.[5]
Als offizielles Mitteilungsblatt wurde ab dem 1. Juli 1936 das Amtsblatt Deutsche Tierärzteblatt (DTB) herausgegeben.[6][7]
Ihren Sitz hatte die Reichstierärztekammer in der Berliner Lindenstraße 42/43.[8][9] 1942 wurde der Bau eines Verwaltungsgebäudes in Charlottenburg, Bismarckstraße 14–15 und Leibnizstraße 10 geplant.[10]
Bei Ende des Zweiten Weltkrieges gab die Reichstierärztekammer die Weisung, alle Unterlagen zu vernichten, was Forschungen in dem Bereich sehr erschwert.[11]
Schulungsburg Hoheneck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1936 erwarb die Reichstierärztekammer die mittelfränkische Burg Hoheneck und nutzte sie als Schulungsburg für Tierärzte.
Leitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Leiter der Reichstierärztekammer wurde vom Reichsminister des Innern im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers berufen und abberufen.[12] Ihm stand ein Beirat zur Seite.[13]
Leiter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Weber
- 1942–1944: Karl Bubenzer
Weitere Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emil Totzek saß im Führerrat der Reichstierärztekammer und vertrat das Aufgabengebiet Gemeindetierärzte und Schlachthoffragen.
- Reinhard Froehner war Schriftwalter der Reichstierärztekammer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945. Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover 2002.
- Reichsgesetzblatt 1936: Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945. Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover 2002, S. 66.
- ↑ Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945. Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover 2002, S. 67–68.
- ↑ Reichsgesetzblatt 1936: Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936.
- ↑ Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936. § 25.
- ↑ https://www.worldcat.org/title/1-deutscher-tierarztetag-berlin-17-19-juni-1937/
- ↑ ZDB-ID 509102-0, abgerufen am 17. März 2018.
- ↑ Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945. Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover 2002, S. 26.
- ↑ Handbuch für das Deutsche Reich 1936. 46. Jahrgang, Berlin 1936, S. 133.
- ↑ Landesarchiv Berlin, A Rep. 005-07. Hauptamt für Kriegssachschäden: Findbuch (2013) S. 125.
- ↑ Bundesarchiv: Reichstierärztekammer.- Bau eines Verwaltungsgebäudes in Charlottenburg, Bismarckstraße 14-15 und Leibnitzstraße 10: Bd. 2
- ↑ Georg Möllers: Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945. Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover 2002, S. 14.
- ↑ Reichsgesetzblatt 1936: Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936. § 21.
- ↑ Reichsgesetzblatt 1936: Reichstierärzteordnung vom 3. April 1936. § 22.