Reserve-Infanterie-Regiment 39

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Begründung: Weder handelt es sich hier um ein Großverband noch um ein zeitgeschichtlich relevantes Regiment. Die „Massenheere“ des Ersten Weltkriegs erfüllen keine entsprechenden Relevanzkriterien. --Nimro (Diskussion) 21:17, 19. Jul. 2024 (CEST)

Reserve-Infanterie-Regiment 39

Aktiv 2. August 1914
bis November 1918
Staat Preußen, Provinz Westfalen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Regiment
Führung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das Reserve-Infanterie-Regiment 39 (Kurzbezeichnung R.I.R. 39) war eine Einheit der Preußischen Armee. Das R.I.R. 39 war am Ersten Weltkrieg beteiligt und erlitt schwere Verluste. Bei der Schlacht um Verdun war das Regiment ab den ersten Angriffswellen beteiligt. Die als 39er bekannten und in Düsseldorf aufgestellten Regimenter werden bis in das 21. Jahrhundert rezipiert. Besonderheit des Andenkens liegt in vier Denkmalen die den 39ern gewidmet wurden. Eines der Denkmale wurde von den Nationalsozialisten als entartete Kunst zerstört. Die Denkmale und Einzelgräber auf Kriegsfriedhöfen haben Schutzstatus und werden im 21. Jahrhundert mit unterschiedlichsten Veröffentlichungen und wissenschaftlichen Aufarbeitungen gewürdigt.

Unterbringung bei Mobilmachung, Mannschaftsgebäude der Infanterie in Düsseldorf-Derendorf

Das Reserve-Infanterie-Regiment 39 wurde im Rahmen der Mobilmachung am 2. August 1914 in Düsseldorf aufgestellt und setzte sich aus verschiedenen Bataillonen zusammen. Der Regimentskommandeur war Oberstleutnant Eben und musste neben seiner Truppe, die er ins Feld schickte, ein Ersatz-Bataillon und ein Rekruten-Depot aufstellen. Das Regiment unterstand der Reserve-Infanterie-Brigade 28, die Teil der 13. Reserve-Division war und im Verband des VII. Reserve-Korps an der Westfront eingesetzt wurde. Mit ihm zusammen kämpfte das Reserve-Infanterie-Regiment 57 und das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 7.

Das Reserve-Infanterie-Regiment 39 verlor im Krieg 67 Offiziere[1] und rund 1650 Unteroffiziere/Mannschaften.[2]

Kampfhandlungen, Gefechte und Schlachten

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  • 25. August – 7. September Belagerung und Einnahme von Maubeuge
  • 13. September – 20. September Kämpfe bei Coutecon und Cerny
  • 20. September Braye en Laonnais
  • 26. September Chivy und Troyon
  • 26. Oktober Paiss-Rücken und Chivy
  • 2. November Erstürmung des Steinbruchs bei Beaulne, Kampf um die Ferme de Metz
  • 7. November Gefecht bei Ferme de Metz
  • 21. Februar – 9. September Schlacht bei Verdun
  • 21./22. Februar Haumont
  • 23. Februar Höhen von Brabant
  • 26. Februar Côte-Talou
  • 27. Februar – 2. September Pfefferrücken
  • 6. März Maasübergang bei Regnéville
  • 17.–22. April Erstürmung der Steinbruch-Stellung südlich Haudromont-Ferme
  • 12./13. Mai Steinbruch südlich Haudromont-Ferme
  • 4. Juli – 9. September Erneute Kämpfe und Wiedereroberung der Steinbruchstellung südlich Haudromont-Ferme
  • 9. September – 17. Dezember Stellungskämpfe vor Verdun
  • 24. Oktober Fort Douaumont und Fort Vaux
  • 27. November – 17. Dezember Louvemont und Bezonvaux, Stellungskämpfe an der Somme
  • 18.–31. Dezember Stellungskämpfe in der Champagne
Soldatenfriedhof Consenvoye, Ruhestätte vieler Soldaten des Regiments
Runinenreste in Fleury
  • 1. Januar – 5. April Stellungskämpfe in der Champagne
  • 6. Januar – 27. Mai Doppelschlacht Aisne-Champagne
  • 28. Mai – 8. September Stellungskämpfe bei Reims
  • 9. September – 9. Oktober Abwehrschlacht bei Verdun
  • 10. Oktober – 3. Januar 1918 Stellungskämpfe bei Verdun
  • 2. Februar – 7. April Stellungskämpfe vor Verdun
  • 10. April – 29. April Schlacht um den Kemmel
  • 30. April – 10. Juni Stellungskrieg in Flandern
  • 11. Juni – 5. Juli Grenzschutz an der belgisch-holländischen Grenze
  • 5. Juli – 4. August Stellungskämpfe in Französisch-Flandern und Artois
  • 5. August – 18. August Kämpfe vor der Front Ypern-La Bassée
  • 18. August – 27. September Stellungskrieg in Flandern
  • 28. September – 17. Oktober Abwehrschlacht in Flandern
  • 18. Oktober – 24. Oktober Nachhutkämpfe zwischen Yser und Lys
  • 25. Oktober – 4. November Schlacht an der Lys
  • 5. November – 11. November Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
  • ab 12. November Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Demobilisierung

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Etwa zeitgleich zu den letzten Kämpfen des Regiments ereignete sich die Novemberrevolution in Deutschland. Das Regiment verließ Serskamp (Wichelen, Ostflandern), überquerte die Maas und marschierte über Aachen, Jülich und Düsseldorf nach Oerlinghausen, wo es sich zunächst am 15. Dezember 1918 mit seinem dort stationiertem Ersatzbataillon vereinigte. Am 20. Dezember begann die Demobilsierung, deren Abwicklung sich noch einige Zeit hin zog. So wurden am 27. Dezember 100 Pferde und am 30. Januar 1919 dreißig Fuhrwerke zur Versteigerung gebracht. Das in der Regimentskasse verbliebene Vermögen wurde zur Versorgung von bedürftigen Angehörigen von gefallenen Soldaten aufgeteilt. Die Soldaten des Regiments kehrten in ihre Heimatorte zurück und es wurde (obwohl zeitweise befürchtet) von keinem Angehörigen des Regiment eine Beteiligung an den Aufständen bekannt.[3][4]

Denkmal der 39er vor der Tonhalle, Düsseldorf (2011)

Denkmale und Nachwirkung

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Den gefallenen Soldaten des Regiments wird insbesondere bei Kriegsgräberdenkmalen und Einzelkriegsgräbern mit entsprechenden Inschriften zur Regimentszugehörigkeit und mit den Verlustlisten von Kriegstoten gedacht.[1][5][6] Dokumente zum Wirken des R.I.R. 39 finden sich in unterschiedlichsten Archiven, die im 21. Jahrhundert zunehmend öffentlich zugänglich werden.[7][8]

Politisches Erbe: Gedenktafel Düsseldorf Tonhalle zu Skulptur von Jupp Rübsam 39er

Das Kriegerdenkmal Düsseldorf-Golzheim, auch bekannt als das „Kriegerdenkmal der 39er“, wurde im Gedenken an die Toten dieser Verbände aus Düsseldorf errichtet. Das von Jupp Rübsam auf dem Ehrenhof befindliche „39er-Denkmal“ war in der Zeit des Nationalsozialismus umstritten und wurde zum Teil zerstört. Richard Kuöhl schuf einige Zeit darauf ein neues 39er-Denkmal am Reeser Platz. Auf den Wandflächen eingemeißelt sind die Bezeichnungen von historischen Formationen des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 („Reserve-Infanterie-Regiment 39“, „Landwehr-Infanterie-Regiment 39“ „Infanterie-Regiment 39“ und „Füsilier-Regiment General Ludendorff“) sowie Hinweise auf deren Garnisonen und Einsatzorte vom 19. Jahrhundert bis 1945. Im Jahr 2002 wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt.[9][10] Erneute Kontroversen um das Denkmal ziehen sich bis in die 2020-Jahre.[11]

In ihrem Werk German Atrocities, 1914. A History of Denial (Yale University Press, New Haven 2001, ISBN 0-300-08975-9), deutscher Titel Deutsche Kriegsgreuel 1914 Die umstrittene Wahrheit, stellten die Historiker John Horn und Alan Kramer fest, die Reserve-Infanterie-Brigade 39 sei an dem Massaker von Herve in Belgien am 8. August 1914 mitverantwortlich gewesen. Dabei muss höchstwahrscheinlich eine Verwechslung mit der aktiven Infanterie-Brigade 39 vorliegen, denn die Reserve-Infanterie-Brigade hat erst am 15./16. August die belgische Grenze überschritten[12]. An einigen Beispielen belegt der Autor Gunter Spraul, dass Historiker in ihren Feststellungen mehrfach den Unterschied aktive Militäreinheit/Reserve-Militäreinheit nicht zweifelsfrei herausgearbeitet haben.

  • Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914 – 1918. Neudruck der Auflage von 1937. Band 5. Biblio, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1767-4.
  • Jürgen Kraus: Infanterie-Regimenter. In: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil 6. Band 1. Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4.
  • Wilhelm Schniewindt: Geschichte des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 39. In: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter : die Anteilnahme der Truppenteile der ehemaligen deutschen Armee am Weltkriege, bearbeitet unter Benutzung der amtlichen Kriegstagebücher. Band 198. Kühn, Berlin 1927, OCLC 257713609 (Online bei WLB).
  • Günter Wegmann: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. In: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Band 2. Biblio, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8.
  • Marc Zivojinovic: Gefallenengedenken und Totenkult am Beispiel der Düsseldorfer 39er Denkmäler. 1. Auflage. GRIN Verlag, München 2003, ISBN 3-638-16486-1.
Commons: Schlacht um Verdun – Sammlung von Bildern
  • Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, Offiziere des Reserve-Infanterie-Regiments 39 Digitalisat
  • Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, Unteroffiziere und Mannschaften des Reserve-Infanterie-Regiments 39 Digitaslisat

Einzelnachweise

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  1. a b Verlustliste von Offizieren: Wilhelm Schniewindt: Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 39 Offiziere. denkmalprojekt.org, abgerufen am 20. Juli 2024.
  2. Verlustliste von Mannschaften: Wilhelm Schniewindt: Geschichte des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 39. 1927, S. 201–234.
  3. Kriegsende und Demobilmachung. In: Jürgen Hartmann, Andreas Ruppert (Hrsg.): Rosenland Lippe, Zeitschrift für lippische Geschichte. Nordhorn, Paderborn März 2024, S. 62 ff. (Online-PDF).
  4. Wilhelm Schniewindt: Geschichte des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 39. 1927.
  5. Verlustliste von Mannschaften: Wilhelm Schniewindt: Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 39 Mannschaften. denkmalprojekt.org, abgerufen am 20. Juli 2024.
  6. Günter Ellenberg: Kriegsgräberdenkmal in Hücker-Aschen. In: Gemeinde Hücker-Aschen. 2024, abgerufen am 25. Juli 2024.
  7. 19. Oktober 1914. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Stadtarchiv Goch, 19. Oktober 2014, abgerufen am 25. Juli 2024.
  8. Tagebuch des Trainsoldaten und Infanteristen Max Müller aus Kassel, 1914-1916. In: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen, 19. Oktober 2014, abgerufen am 25. Juli 2024.
  9. Arne Lieb: Reeser Platz in Düsseldorf: Streit um Kunstwerk neben dem "39er-Denkmal" in Golzheim. In: rp-online.de. 13. Mai 2016, abgerufen am 8. Februar 2024.
  10. Rezeption und Denkmalgeschichte: Richard Kuöhl in Düsseldorf: Das 39er-Ehrenmal. fredriks.de, abgerufen am 20. Juli 2024.
  11. <ref>Helga Meister: Stahlbrücke über Soldaten-Denkmal empört Künstler. Westdeutsche Zeitung, 19. Juni 2020, abgerufen am 25. Juli 2024.
  12. Gunter Spraul: Der Franktireurkrieg 1914: Untersuchungen zum Verfall einer Wissenschaft und. Frank & Timme GmbH, Berlin 2016 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).