Richard-Kralik-Platz
Der Richard-Kralik-Platz ist eine oktogonale Platzanlage an der Grenze der Wiener Gemeindebezirke Währing und Döbling. Benannt wurde sie nach dem Schriftsteller und Philosophen Richard Kralik (1852–1934). Der Platz liegt am Kreuzungspunkt zwischen Weimarer Straße und Hasenauerstraße.
Straßengeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der im Währinger sowie im Döblinger Cottage gelegene Platz wurde mit 20. September 1881 Carl-Ludwig-Platz benannt.[2] Ab 1900 geplant und von einem Komitee unter Gustav Tschermak (1836–1927) finanziell-organisatorisch umgesetzt,[3] befand sich ab 1906 auf dem Platz in der Mitte des großen Octogons ein Erzherzog Karl Ludwig (1833–1896), dem Bruder von Kaiser Franz Joseph I., gewidmeter, von Edmund Hofmann von Aspernburg (1847–1930) ausgeführter Monumentalbrunnen samt Obelisk und Medaillonbild, feierlich enthüllt am 8. Oktober 1906 von Erzherzog Rainer (1827–1913).[4] Durch spätere Grenzverschiebungen wurde er, an der Währing und Döbling trennenden Grenzlinie gelegen, zum überwiegenden Teil seiner Fläche Währing (KG Währing) zugeschlagen. 1920 wurde er in Weimarer Platz umbenannt, 1934, nach dem Tod Richard Kraliks, erfolgte die endgültige Umbenennung. Richard Kralik ließ hier nach den Plänen seines Schwiegervaters Wilhelm von Flattich (1826–1900) das Haus Nr. 3 erbauen, in dem er auch verstarb.
Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Monumentalbrunnenanlage erlitt im Zweiten Weltkrieg einen Bombenschaden und wurde in der Folge abgetragen. An dessen Stelle errichtete 1954 Robert Ullmann (1903–1966) die Natursteinskulptur Zwei Kinder mit Schildkröte. Außerdem befinden sich auf dem Platz zwei Villen des Chefarchitekten des Cottage-Vereines Karl Ritter von Borkowski (1829–1905) aus dem Jahre 1889.
Von 1903 bis 1960 überquerte die Straßenbahn (ab 1907: Linie 40) den Platz (im Eingleisbetrieb: nördlich der Mittelinsel). Aufgrund des Gefälles der Hasenauerstraße, des Laubfalles, von Unachtsamkeit, aber auch von Bremsversagen kam es hier (wie an anderen Stellen des Steilstücks) immer wieder zu gefährlichen Situationen.[5] Der Straßenbahnbetrieb wurde am 14. November 1960 von der Buslinie 40A übernommen.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4: Le – Ro. Kremayr & Scheriau, Wien 2004, ISBN 3-218-00748-8.
- Wolfgang Czerny (Bearb.): Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. In: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X.
Bilder
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Abgebrochen: Richard-Kralik-Platz 4, Oberdöbling, Villa Eugenie Wolff,[8] erbaut 1896–97 von Hermann Müller[9] und Albert Hans Pecha[10]. (Siehe auch: [5], 1923)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Storch auf der Straßenbahn. In: Neues Montagblatt mit Sport vom Sonntag, Nr. 25/1924 (XXI. Jahrgang), 23. Juni 1924, S. 2, Mitte rechts. (online bei ANNO).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Czerny: Dehio-Handbuch. S. 486.
- ↑ Carl-Ludwig-Platz (18, 19) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Tagesnachrichten. (…) Carl Ludwig-Denkmal. In: Das Vaterland, Morgenblatt, Nr. 94/1901, 6. April 1901, S. 3, Mitte unten. (online bei ANNO).
- ↑ Die Enthüllung des Erzherzog Karl Ludwig-Denkmals. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 15133/1906, 8. Oktober 1906, S. 6, unten rechts, f. (online bei ANNO).
- ↑ a b Lokalbericht. (…) Beschädigung einer Villa durch einen losgekoppelten Straßenbahnwagen. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 20948/1923, 4. Jänner 1923, S. 7, oben rechts. (online bei ANNO). ;
Kleine Chronik. (…) Straßenbahnunfall in Währing. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 22639/1927, 26. September 1927, S. 4, Mitte links. (online bei ANNO). - ↑ Von Montag an Autobusbetrieb auf der Linie 40. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. November 1960, S. 7. sowie
So sieht sie aus, die neue Tramway. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. November 1960, S. 5. - ↑ Zu unseren Beilagen. (…) Nr. 22. In: Wiener Bauindustrie-Zeitung, Jahrgang 1891, Nr. 12/1891 (IX. Jahrgang), S. 114 (Hauptteil). (online bei ANNO).
- ↑ Villa Eugenie Wolff, Wien, XIX. Hasenauerstrasse 18. In: Wiener Bauindustrie-Zeitung, Jahrgang 1899, Nr. 20/1899 (XVI. Jahrgang), S. 147 (Hauptteil). (online bei ANNO).
- ↑ Hermann Müller. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- ↑ Albert Hans Pecha. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Im Bild halblinks: die zum Türkenschanzpark hin ansteigende Hasenauerstraße, die zwischen 19. März 1907 und 13. November 1960, bis auf Ausweichstellen, eingleisigen Straßenbahnverkehr aufwies. Eine zweigleisige Ausführung war 1903 vom Wiener Gemeinderat wider eine Verunstaltung des Währinger Cottageviertels versagt worden. – Siehe: Communal-Zeitung. Die elektrische Straßenbahnlinie durch das Währinger Cottageviertel. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 13856/1903, 24. März 1903, S. 7, Mitte oben. (online bei ANNO).
- ↑ An der Adresse Karl-Ludwig-Straße 62 errichtet im Auftrag des im selben Jahr in den Ruhestand getretenen k.k. Bergraths und Professors der Bergakademie Příbram Franz Pošepný (1836–1895). – Siehe:(Parte:): Franz Pošepný. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 10988/1895, 28. März 1895, S. 15. (online bei ANNO). sowie
E(lisabeth) Lebensaft: Pošepný, Franz (1836–1895), Montangeologe. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 219.
Koordinaten: 48° 14′ 1″ N, 16° 20′ 38″ O