Rojda Aykoç

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
2015, beim TFF.Rudolstadt

Rojda Aykoç (* 1978 in Kurtalan als Kadriye Şenses) ist eine kurdische Sängerin aus der Türkei.

Rojda Aykoç wurde 1978 im Dorf Tütün bei Kurtalan in der Provinz Siirt, Südostanatolien, geboren. Nach ihrem Schulbesuch ging sie 1991 zum Musikstudium nach Istanbul und begann mit der Band Koma Gulên Xerzan aufzutreten, die ihr Bruder leitete. Seit 1993 arbeitete diese Band mit dem „Mesopotamischen Kulturzentrum“ (Mezopotamya Kültür Merkezi: MKM) zusammen. 1994 nahm die Gruppe ihr erstes Album mit dem Titel Ji Bîr Nabin (Die Unvergesslichen) auf. Ihr zweites Album, Sonda me (Unser Eid), entstand 1997; das darin eingespielte Lied Helimcan machte Aykoçs Stimme populär. Im selben Jahr schloss sie sich der aus elf Frauen bestehenden Gruppe Koma Asmîn an, die sie später wieder verließ. Das dritte Album von Koma Gulên Xerzan, Rûkena Min, erschien 2005, die Videoclips zu den darauf eingespielten Liedern Memet kanî und Elo dîno wurden auf einem Videoclipfestival in Zaxo als beste Videoclips nominiert. 2006 verließ sie Koma Gulên Xerzan und begann ihre Solokarriere unter dem Namen Rojda. Ihr erstes Soloalbum Sebra min erschien 2006.[1][2]

Freiheitsstrafe für Performance des Liedes „Heval Kamuran“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. Februar 2010 wurde Rojda Aykoç in ihrer Wohnung wegen „Propaganda für eine illegale Organisation“ verhaftet und zum Polizeipräsidium Beşiktaş gebracht, da sie das kurdische Lied „Heval Kamuran“ auf einem Festival in Diyarbakır gesungen hatte, welches vom dortigen Stadtrat organisiert worden war. Innerhalb weniger Stunden, in denen eine eidesstattliche Aussage Rojda Aykoçs zu dem Lied aufgenommen wurde, wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt.[3] Nachdem sie am 11. Februar 2010 vor Gericht ausgesagt hatte, wurde Rojda Aykoç am 25. März 2010 vom 4. Hohen Strafgericht in Diyarbakır wegen „Verbreitung von Propaganda für eine illegale Organisation“ (Art. 7/2 des türkischen Anti-Terror-Gesetzes) auf zwei verschiedenen Konzerten zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Das vom Gericht in Diyarbakır ausgesprochene Strafmaß, das auf jeweils ein Jahr für den Vortrag des Liedes „Heval Kamuran“ auf zwei verschiedenen Konzerten des 9. Kultur- und Kunst-Festivals in Diyarbakır vom 27.–30. Mai 2009 lautete, wurde später „wegen guter Führung“ auf zehn Monate Freiheitsstrafe für jeden der beiden Auftritte abgemildert. Während ihrer Auftritte in Diyarbakır sollen aus dem Publikum Symbole der verbotenen PKK und von PKK-Führer Abdullah Öcalan gezeigt worden sein.[4][5][6][6][7] Die Verhängung der Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten für Rojda Aykoç wegen Verbreitung von Propaganda für die verbotene PKK erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die parlamentarische Verfassungskommission einen Gesetzesvorschlag annahm, der Wahlkampagnen in traditionell alltäglich von türkischen Bürgern gesprochenen Sprachen – somit auch Kurdisch – zuließ, womit eine der Hauptforderungen der pro-kurdischen BDP erfüllt wurde.[8]

Rojda Aykoç gehört zu den 160 Künstlern, die zu einem Treffen mit dem türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan am 20. Februar 2010 eingeladen wurden, um über die kurdische Frage zu diskutieren, doch hatte sie bereits im Vorfeld angekündigt, nicht daran teilzunehmen,[6] und blieb dem Treffen fern.[8]

  • Koma Gulên Xerzan: Ji Bîr Nabin, 1994
  • Koma Gulên Xerzan: Sonda me, 1997
  • Koma Gulên Xerzan: Rûkena Min, 2005
  • Rojda: Sebra Min, Oktober 2006 (Kom Müzik)
  • Mem û Zîn
  • Şahiya Stranan
  • Şevbuhêrka Dengbêja
  • Rojda: Hat, 2011
  • Rojda: Stranên Bijartî, Mai 2012 (Kom Müzik)
  • Rojda: Kezî, März 2014 (Kom Müzik)
  • Rojda: Şengal, Oktober 2014 (Kom Müzik)
Commons: Rojda Şenses – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Biografie, eigene Website (Memento des Originals vom 12. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rojdarojda.com
  2. Biyorgafi (Memento vom 16. August 2015 auf WebCite) (türkisch), rojdarojda.com, gepostet am 12. Februar 2012.
  3. Turkey: The Kurdish singer and musician Rojda has been arrested (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/freemuse.org (englisch). freemuse.org, ohne Datum, abgerufen am 25. September 2013.
  4. International Freedom of Expression Exchange, 30. März 2010
  5. Turkey: Kurdish singer Rojda charged with 20 months imprisonment (Memento vom 8. Juni 2015 im Internet Archive) (englisch). freemuse.org, 29. März 2010.
  6. a b c Rojda: Imprisonment for Performing Kurdish Song (Memento vom 26. September 2013 auf WebCite) (englisch). Bianet, 29. März 2010, von Bawer Çakır.
  7. Rojda detained for singing in Kurdish in Turkey (Memento vom 16. August 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 12. Februar 2010.
  8. a b Parliamentary commission accepts Kurdish campaigning (Memento vom 16. August 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 25. März 2010.