Ronald Möbus

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Ronald Wolf[1] Möbus, auch bekannt unter den Pseudonymen Hellsturm und Wolf, ist ein deutscher Rechtsextremist und Musiker im Bereich National Socialist Black Metal (NSBM).

Möbus ist der Sohn des ehemaligen CDU-Abgeordneten des Thüringer Landtags Walter Möbus. Von den insgesamt sechs Kindern der Familie ist er das älteste Kind. Er ist der Bruder von Hendrik Möbus.[2]

Aufgewachsen war er in Sondershausen, zu Beginn der 1990er Jahre studierte er in Leipzig Jura.[3]

Ronald Möbus veröffentlichte in den frühen 1990er-Jahren das Black-Metal-Fanzine Infernus, das im Zuge der medialen Aufmerksamkeit um Möbus’ jüngeren Bruder Hendrik und den Mordfall von Sondershausen wegen seiner kontroversen Inhalte selbst Aufmerksamkeit erregte[4][5][6][7]. Es erschienen 4 Ausgaben, die inzwischen in Buchform nachgedruckt wurden.[8]

Nach eigenen Angaben war Ronald Möbus eines der Gründungsmitglieder der Band Absurd, den Posten als Schlagzeuger habe er nach einigen Wochen an Hendrik übergeben, „um ihn in die Band zu integrieren, und wollte dann Bass spielen“.[1] Zu hören ist er jedoch nur auf zwei Demo-Kassetten. Möbus spielte jedoch in den Bands Sacrifice Slaughtered Jesus, Wolfsburg (zusammen mit Richard Neu von Silencelike Death Productions, Siren, Lestat, Nidhöggsburg[8] und dem Fanzine Viking Force[9]) und Heldentum und übersetzte für Abyssic Hate aus Australien den Text eines Absurd-Lieds.

Nachdem Hendrik Möbus aus dem Gefängnis entlassen worden war, betrieben Ronald und er die Plattenfirma Darker Than Black Records[10] und erregten durch gemeinsame Photographien im ehemaligen KZ Auschwitz, unter anderem mit Keltenkreuz- und Reichskriegsflaggen und vor den Verbrennungsöfen, Aufmerksamkeit[11]. Ihre Aktivitäten wurden als Versuch angesehen, die Black-Metal-Szene zu politisieren,[12] und führten dazu, dass sie im Thüringer Verfassungsschutzbericht 1999 aufgeführt wurden.[13]

Bei den Absurd-Veröffentlichungen ab 2001 ersetzte Ronald Möbus den ursprünglichen Sänger Sebastian Schauseil.

2003 wurden Möbus’ Geschäftsräume von Beamten des thüringischen Landeskriminalamtes durchsucht, die Staatsanwaltschaft Gera ermittelte wegen Unterstützung einer verbotenen Vereinigung gegen ihn, er solle die verbotene deutsche Sektion von Blood & Honour unterstützt haben.[14]

2003 stand er zudem mit seinem Bruder Hendrik vor dem Erfurter Landgericht. Während Hendrik wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, erhielt der bislang nicht vorbestrafte Ronald Möbus am 13. Mai eine Freiheitsstrafe, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde.[15]

Ronald Möbus betrieb zeitweise das rechtsextreme Musiklabel Nebelfee Klangwerke zusammen mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Heike Langguth.[16] Das später unter dem Namen Nebelklang firmierende Label, das neben Absurd eine Reihe weiterer rechtsextremer, aber auch unpolitischer Bands vertrieb, war bis 2012 auf Robert Ullrich aus Gera angemeldet.[17] Stand 2021 steht im Impressum die fascination media UG, deren Geschäftsführer Hendrik Möbus ist.

Seit 2019 betreibt er gemeinsam mit Paul M. (Leichenzug) die Black-Metal-Gruppe Der Tod und die Landsknechte, mit der er auch live auftritt.

Mit Sacrifice Slaughtered Jesus

  • 1994: The Return of Nidhögg (Demoaufnahme, 2010 wiederveröffentlicht auf Absurds Life Beyond the Grave: 1992–1994)

Mit Siren

  • 1995: The Calling… (Demo, Gastgesang bei Der Wolf)

Mit Heldentum

  • 1996: Totenburg / Die Eiche (Split-7” mit Absurd, Silencelike Death Productions)
  • 2003: Waffenweihe (Blut & Eisen Productions, Nebelfee Klangwerke)

Mit Abyssic Hate

  • 1998: Eternal Damnation (Darker Than Black Records; Übersetzung des Textes zu The Victory Is Ours, im Original Der Sieg ist unser von Absurd)

Mit Wolfsburg

  • 1999: We Are Legion (Split-7” mit Barbatos, Silencelike Death Productions)

Mit Barad Dûr

  • 1999: Dunkelheit (Darker Than Black Records; Produktion)

Mit Absurd

Alben

  • 2001: Werwolfthron (Nebelfee Klangwerke)
  • 2003: Totenlieder (W.T.C. Productions, Nebelfee Klangwerke)
  • 2005: Blutgericht (W.T.C. Productions, Nebelfee Klangwerke; indiziert seit Juli 2011)
  • 2008: Der fünfzehnjährige Krieg (W.T.C. Productions, Nebelfee Klangwerke, Darker Than Black Records; indiziert seit Dezember 2008[18])

EPs

  • 2004: Raubritter (Christhunt Productions, Nebelfee Klangwerke)
  • 2005: Grimmige Volksmusik (Nebelfee Klangwerke)

Split-Alben

  • 2002: Wolfskrieger/Galdur Vikodlaks (mit Pantheon; Nebelfee Klangwerke)
  • 2008: Weltenfeind (mit Grand Belial’s Key und Sigrblot; The Shitagogue Records, W.T.C. Productions; indiziert seit 31. Dezember 2010[19])

Zusammenstellungen

  • 2007: Raubritter / Grimmige Volksmusik (Darker Than Black Records)
  • 2010: Life Beyond the Grave: 1992–1994 (Doppel-CD mit allen Demos bis einschließlich 1994; Darker Than Black Records)

Einzelnachweise

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  1. a b Absurd Interview. Sheol-Mag, archiviert vom Original; abgerufen am 7. April 2012.
  2. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 268 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Infernus und Opferblut. In: Der Spiegel. Nr. 41, 1994, S. 91–93 (online).
  5. Katja Wissmann: Satanismus und Rechtsextremismus. Der Fall X. GRIN Verlag, 2004, S. 6 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 149, 264, 269, 276, 278 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. April 2012]).
  7. Michael Moynihan: Lords of Chaos. Satanischer Metal: Der blutige Aufstieg aus dem Untergrund. Index Verlag, 2004, S. 289 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – englisch: Lords of Chaos: The Bloody Rise of the Satanic Metal Underground.).
  8. a b Psychedelic Lotus Order/goatowarex: OUT SOON: WAXGOAT019 V/A "Tribute to... In: Facebook. 20. Dezember 2017, abgerufen am 29. Februar 2020 (englisch).
  9. Absurd: Pinnwand. In: Vk.com. 21. November 2019, abgerufen am 29. Februar 2020 (englisch).
  10. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 300 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 308 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 302 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Ch. Links Verlag, 2001, S. 306 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Andrea Röpke, Andreas Speit: Nicht mehr nur die Freundin eines Nazis. In: Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten der NPD. Ch. Links Verlag, 2005, S. 102 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Vier Jahre Haft für Rechtsextremisten Möbus, Frankfurter Allgemeine (online), 15. Mai 2003, abgerufen am 24. März 2022.
  16. Michael Klarmann: Aus Hass wird Ernst. Heise.de, 14. Februar 2006, abgerufen am 7. April 2012.
  17. Impressum. Nebelklang, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juni 2012; abgerufen am 23. Januar 2023.
  18. BAnz. Nr. 198 vom 31. Dezember 2008.
  19. BAnz. Nr. 200 vom 31. Dezember 2010.