Royal Louis (Schiff, 1693)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Royal Louis
Modell eines 110-Kanonen-Linienschiffes, ähnlich der Royal Louis.
Modell eines 110-Kanonen-Linienschiffes, ähnlich der Royal Louis.
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp Linienschiff (Dreidecker)
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Arsenal de Toulon
Kiellegung 9. April 1692
Stapellauf 22. September 1692
Indienststellung Mai 1693
Außerdienststellung 1716
Streichung aus dem Schiffsregister 1723
Verbleib 1727 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge Geschützdeck: 56,52 m (Lüa)
Breite 15,59 m
Tiefgang (max.) 7,47 m
Verdrängung 3928 t
Vermessung 2600 tons (bm)
 
Besatzung 1050 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Bewaffnung

110 Kanonen

  • 30 × 36-Pfünder
  • 32 × 18-Pfünder
  • 28 × 12-Pfünder
  • 16 × 8-Pfünder
  • 04 × 4-Pfünder

Die Royal Louis war ein 110-Kanonen-Linienschiff (Dreidecker) 1. Ranges der französischen Marine, das von 1693 bis 1716 in Dienst stand.

Die spätere Royal Louis wurde als Ersatz für das 1669 vom Stapel gelaufene Linienschiff gleichen Namens, welches im Januar 1691 außer Dienst genommen wurde, von dem Schiffbauingenieur François Coulomb dem Älteren entworfen und unter seiner Bauaufsicht am 9. April 1692 im Marinearsenal von Toulon auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 22. September 1692 und die Indienststellung im Mai des Folgejahres. Wobei sie nicht mit den ursprünglich geplanten 30 bronzenen 48-Pfünder-Kanonen ausgerüstet wurde, da noch nicht alle dieser Geschütze hergestellt waren und sie sich im gebrauch auf Grund ihrer Größe als unhandlich erwiesen hatten.[1]

Einsatzgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrer Indienststellung, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697), diente die Royal Louis als Flottenflaggschiff der französischen Mittelmeerflotte unter dem Comte de Tourville, wurde aber bei keinen Gefechten eingesetzt.[1]

Im Jahr 1704, während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1715), wurde entschieden, dass sich das durch mangelhafte Instandsetzung auf Grund fehlender finanzieller Mittel in einem schlechten Zustand befindliche Schiff in den Marinestützpunkt Brest an der Atlantikküste zu verlegen, wo es bis ins Folgejahr überholt bzw. rebuild wurde. Durch diese Maßnahme entging es 1707 der Selbstversenkung der französischen Mittelmeerflotte, aber auch von Brest erfolgte kein Einsatz und das Schiff wurde nach 1716 desarmiert.

Im Jahr 1723 erfolgte der Befehl zur Streichung aus der Flottenliste, wobei der Abbruch erst vier Jahre später erfolgte.[1] Sie wurde ersetzt durch das 1725 in Dienst gestellt 110-Kanonen-Schiff Foudroyant.

Technische Beschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Royal Louis war als Batterieschiff mit drei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge von 56,52 Metern (Geschützdeck) bzw. 47,75 Meter (Kiel), eine Breite von 15,59 Metern und einen Tiefgang von 7,47 Metern bei einer Vermessung von 2600 tons (bm) bzw. Verdrängung von 3928 Tonnen.[1] Sie war ein Rahsegler mit drei Masten (Fockmast, Großmast und Kreuzmast). Auf der Spitze des Bugspriets war zudem noch eine Mars und ein weiterer kleiner Mast, der Sprietmast angebracht, an dem ebenfalls noch ein kleines Rahsegel gesetzt werden konnte. Der Rumpf schloss im Heckbereich mit einem zeitspezifischen Heckspiegel, in den Galerien integriert waren, die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mündeten. Die Bewaffnung bestand aus 110 Kanonen.[1]

Unteres
Batteriedeck
Mittleres
Batteriedeck
Oberes
Batteriedeck
Backdeck Achterdeck Poopdeck Kanonen
(Geschossgewicht)[A 1]
Design 30 × 48-Pfünder 32 × 18-Pfünder 28 × 12-Pfünder 6 × 6-Pfünder 10 × 6-Pfünder 4 × 4-Pfünder 110 Kanonen
(606,07 kg)
1693 30 × 36-Pfünder 32 × 18-Pfünder 28 × 12-Pfünder 6 × 6-Pfünder 10 × 6-Pfünder 4 × 4-Pfünder 110 Kanonen
(514,96 kg)
1712 30 × 36-Pfünder 32 × 18-Pfünder 28 × 12-Pfünder 6 × 8-Pfünder 10 × 8-Pfünder 4 × 6-Pfünder 110 Kanonen
(524,75 kg)

Die Besatzung hatte im Frieden eine Stärke von 990 und im Krieg von 1050 Mann (Offiziere und Unteroffiziere bzw. Mannschaften).[1]

Ähnliche Schiffe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Britannia – englisch/britisches 100-Kanonen-Linienschiff (1691–1737)
  • Konung Karl – schwedisches 108-Kanonen-Linienschiff (1694–1771)
  • Fredericus Quartus – dänisches 110-Kanonen-Linienschiff (1699–1732)
  1. Bei der Berechnung des Gewichtes einer Breitseite kann es zu Unterschieden kommen, da in der damaligen Zeit ein Pfund, je nach Land, unterschiedliche Gewichtswerte hatte. Das französische Livre hatte z. B. ein Gewicht von 489,506 Gramm während das englische Pound ein Gewicht von 453,592 Gramm hatte.
  • Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786. Seaforth Publishing, Barnsley 2017, ISBN 978-1-4738-9351-1 (englisch).
Commons: Royal Louis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786., S. 66.