Rudolf Horacek

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Rudolf Horacek (* 1915 in Mannswörth; † 1986 in Maria Gugging) war ein österreichischer bildender Künstler.

Er lebte und arbeitete ab 1981 im heutigen Haus der Künstler des Art/Brut Center Gugging im niederösterreichischen Maria Gugging. Sein Schaffen wird vorwiegend unter der Kategorisierung Art brut rezipiert, die im kunstwissenschaftlichen Diskurs jedoch fortwährend Diskussionen unterliegt.[1]

Horacek wurde 1949 Patient in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Gugging. 1979 begann er dort auf Aufforderung und, angeregt durch andere Klienten, zu zeichnen. 1981 gehörte er zur Gruppe von Patienten, die in das durch den Psychiater Leo Navratil gegründete „Zentrum für Kunst-Psychotherapie“, dem heutigen Haus der Künstler, zogen. Es folgte seine Beteiligung an zahlreichen internationalen Ausstellungsprojekten.[2]

Rudolf Horacek schuf ein kleines Œuvre von nur wenigen hundert Blättern. Im Zentrum seines Schaffens standen Zeichnungen von menschlichen Köpfen, die er mit Bleistift und gelegentlich mit Farbstift ausführte bzw. akzenthaft kolorierte. Diese Kopfdarstellungen sind rasterartig strukturiert. Die Raster füllte Horacek mit verschiedenen Zeichenschraffuren, Schriftelementen und Zahlenreihen, die sich in Schichten aufbauen und den Eindruck räumlicher Tiefe vermitteln. Immer wieder taucht der Schriftzug „Horacek in Mannswörth“ auf.[2]

Horacek ist Schöpfer des Gemäldes „Horacek Rudolf in Mannswörth“, das bei der Eröffnung des museum gugging im Jahr 2006 zu dessen Bildmarke wurde.

Ausstellungsbeteiligungen

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  • 1980: Sammlung Leo Navratil, Neue Galerie der Stadt Linz Wolfgang-Gurlitt-Museum, Linz.
  • 1982: Die Künstler aus Gugging, Heidelberger Kunstverein, Heidelberg.
  • 1984: Gugging, Collection de l’Art Brut, Lausanne.
  • 1987: Autour de Gugging, L’Aracine, Neuilly sur Marne.
  • 1990: Gugging. Œuvres récentes, Collection de l’Art Brut, Lausanne.
  • 2007: blug. 4 Jahrzehnte Kunst aus Gugging, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2009: gugging.! in Wien, Bank Austria Kunstforum, Wien; gugging classics 2.!, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2011: gugging classics 4.!, museum gugging, Maria Gugging; gugging classics 3.!, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2013: small formats.!, museum gugging, Maria Gugging; weltallende - august walla und die künstler aus gugging, Koroška galerija likovnhi umetnosti, Slovenj Gradec.
  • 2014: gugging meisterwerke.!, museum gugging, Maria Gugging; Faces from Gugging, kunst galerie fürth, Fürth.
  • 2018–2021: gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart, museum gugging, Maria Gugging.[3]
  • Peter Baum: Positionen der Zeichnung in Österreich. Linz 1979.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): Guggging. Die Künstler aus Gugging. Maria Gugging 1993.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): CAROM! Kunst aus Gugging in der Sammlung Essl. Klosterneuburg 1999, ISBN 978-3-902001-01-6.
  • Leo Navratil: Art brut und Psychiatrie (Band 1) / Die Künstler und ihre Werke (Band 2), Kompendium, Brandstätter Verlag, Wien 1999, ISBN 978-3-85447-876-8.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): Sovären. Das Haus der Künstler in Gugging. Wachter Verlag, Heidelberg 2004. ISBN 978-3-89904-127-9.
  • Roger Cardinal: m3. Arnulf Rainer et sa collection d’Art Brut. Gent 2005.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): blug. gugging – ein ort der kunst. Brandstätter Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-902510-91-4.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): small formats! Zeichnungen der Künstler aus Gugging. Residenz Verlag, Salzburg 2013, ISBN 978-3-7017-3324-8.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): gugging meisterwerke! Residenz Verlag, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7017-3334-7.
  • Brigitte Reutner (Hrsg.): Art brut aus Gugging. Die Sammlung Leo Navratil und spätere Erwerbungen. Verlag für moderne Kunst, Wien 2017, ISBN 978-3-903131-84-2.
  • Nina Ansperger, Johann Feilacher: gehirngefühl! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart. Residenz Verlag, Salzburg 2018, ISBN 978-3-7017-3450-4.

Einzelnachweise

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  1. Daniel Baumann: Art Brut? Outsider Art? Denkfigur und Behauptung. In: Kunstbulletin. 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2018; abgerufen am 20. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artlog.net
  2. a b Johann Feilacher: Rudolf Horacek. In: Nina Ansperger, Johann Feilacher (Hrsg.): gehirngefühl! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart. 1. Auflage. Residenz Verlag, Salzburg 2018, ISBN 978-3-7017-3450-4.
  3. Roman Gerold: Zu Besuch bei den Künstlern in Gugging. In: Der Standard. 2. August 2018, abgerufen am 20. März 2019.