Santa-R-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Santa-R-Klasse
Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp Frachtmotorschiff
Reederei Claus-Peter Offen, Hamburg
Stapellauf 2001/02
Verbleib In Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 281,00 m (Lüa)
268,86 m (Lpp)
Breite 32,20 m
Seitenhöhe 15,54 m
Tiefgang (max.) 12,50 m
Vermessung ~45.800 BRT
~25.000 NRT
 
Besatzung 30
Maschinenanlage
Maschine 1 × Samsung-Sulzer 9RTA96C-B Zweitakt-Dieselmotor
Maschinen­leistung 70.000 PS (51.485 kW)
Höchst­geschwindigkeit 24,5 kn (45 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 53.328 tdw
Container 4112 TEU
Anschlüsse Kühlcontainer 1300

Die als Santa-R-Klasse oder auch als Albatross-Klasse bezeichnete Schiffsklasse ist eine Baureihe von sieben Frachtschiffen, die von der Hamburger Reederei Claus-Peter Offen und dem Hamburger Emissionshaus MPC Capital in Auftrag gegeben und finanziert wurden und heute dem Schiffsfinanzhaus Ship Finance International gehören.

Die Kühlcontainerschiffe verfügten beim Bau über die weltweit größte Anzahl an Kühlcontainerstellplätzen.

Die Santa-R-Baureihe besteht aus sieben baugleichen Panmax-Vollcontainerschiffen mit einer Kapazität von jeweils 4112 TEU, die im Jahr 2000 von der Hamburger Reederei Claus-Peter Offen bestellt und im Laufe des Jahres 2002 ausgeliefert wurden. Drei weitere Schiffe desselben Typs, Contship Aurora, Contship Australis und Contship Borealis, wurden von der südkoreanischen Daewoo-Werft für die Reederei Contship Containerlines gebaut. Zusammen bilden die zehn Schiffe die sogenannte Albatross-Klasse.

Sie sind als schnelle Kühlcontainerschiffe mit einer Kapazität von 1300 elektrischen Anschlüssen für integrierte Kühlcontainer ausgelegt und lösten damit die Kühlcontainerschiffe Dole Chile und Dole Columbia mit jeweils 990 Kühlcontaineranschlüssen als die vormals größten ihrer Art ab. Die reine Kühltransportkapazität pro Santa-R-Schiff entspricht etwa derjenigen der größten zurzeit fahrenden herkömmlichen Kühlschiffe.

Ein von der Bauwerft in Sulzerlizenz hergestellter 9RTA96C-B Zweitakt-Dieselmotor mit knapp 51.500 kW verhilft den Schiffen zu ihrer hohen Dienstgeschwindigkeit von 25,1 Knoten. Um die nötige Energie zum Betrieb der großen Anzahl an Kühlcontainern bereitstellen zu können, verfügt jedes der Schiffe über fünf Dieselgeneratoren mit einer Gesamtleistung über 10.000 kW. Ein Bugstrahlruder mit 1600 kW dient zum sicheren An- und Ablegen.

Bei Baubeginn hatte die Reederei für die Schiffe einen festen Chartervertrag über acht Jahre bei der Reederei P&O Nedlloyd (PONL). Darüber hinaus bestanden zwei Verlängerungsoptionen über weitere sieben bzw. fünf Jahre.[1] PONL setzte die Schiffe in einem ostgehenden Linienverkehr um die Welt zwischen Europa, USA, Australien und Neuseeland ein. Zusammen mit den drei weiteren Schiffen der Albatross-Klasse übernahmen die Santa-R-Schiffe einen weiteren Dienst mit hohem Kühlladungsanteil, der vorher von Schiffen mit Porthole-Kühlcontainertechnik bedient wurde. So wurde unter anderem ein 1971/72 für ACT gebautes Quartett von Blue-Star-Line-Schiffen, die America Star, Queensland Star, Melbourne Star und Sydney Star mit jeweils 550 Reeferplätzen abgelöst. Die neue P&O Nedlloyd Remuera löste dabei im März 2002 in Auckland die alte Remuera ab. Nach der Übernahme von P&O Nedlloyd durch Maersk wurde ein Teil der Schiffe bis 2009/10 unter Maerskflagge weiterbeschäftigt und später bei mehreren anderen Charterern wie Hapag-Lloyd oder Hamburg Süd eingesetzt. Auch das Hauptfahrtgebiet der Schiffe, der Australien- und Neuseelanddienst, hat sich trotz des hohen Kühlcontaineranteils verlagert. So wurde auch die südamerikanische Westküste angefahren.

Nachdem die Finanzlage der Schiffsbeteiligungsgesellschaften im Jahre 2010 in Schieflage geraten war, wurde 2011 von den Gesellschaftern Geld nachgeschossen. Nachdem weiterhin kein tragfähiger Betrieb der Schiffe gelungen war, mussten die Beteiligungsgesellschaft MS Santa-R Schiffe mbH & Co. KG und die sieben Einschifffahrtsgesellschaften am 4. November 2013 Insolvenzanträge stellen.[2] 2014 übernahm der norwegisch/bermudische Schiffsfinanzierer Ship Finance International (SFL) die sieben Einheiten, die seitdem in Charter der Schweizer Reederei Mediterranean Shipping Company in Fahrt sind.[3]

Die Frachtmotorschiffe der Santa-R-Klasse
Bauname IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Bauwerft / Baunummer Spätere Namen
und Verbleib
P&O Nedlloyd Remuera 9227297 31. August 2001
11. November 2001
23. Januar 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1357
Maersk Denia (2006) → Southampton Express (2007) → Santa Rafaela (2009) → MSC Anisha R. (2013) → in Fahrt
P&O Nedlloyd Encounter 9227302 12. November 2001
19. Januar 2002
11. April 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1358
Mærsk Dacartur (2006) → Mærsk Darcartur (2006) → Mærsk Decatur (2006) → Santa Rebecca (2010) → MSC Katya R. (2013) → in Fahrt
P&O Nedlloyd Botany 9227314 10. Dezember 2001
3. März 2002
28. Mai 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1359
Mærsk Dunafare (2005) → Cap Ricarda (2010) → Santa Ricarda (2013) → MSC Zlata R. (2013) → in Fahrt
P&O Nedlloyd Pegasus 9227326 5. März 2002
12. Mai 2002
8. August 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1360
Sydney Express (2003) → Mærsk Dominica (2006) → Cap Roberta (2010) → Santa Roberta (2013) → MSC Vidisha R. (2013) → in Fahrt
P&O Nedlloyd Palliser 9227338 14. Mai 2002
3. August 2002
10. Oktober 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1361
Mærsk Damascus (2006) → Santa Romana (2010) → MSC Julia R. (2013) → in Fahrt
Columbus New Zealand 9227340 17. Juni 2002
14. September 2002
26. November 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1362
Maersk Duffield (2006) → Santa Rosanna (2010) → MSC Vaishnavi (2013) → MSC Whishnavi R. (2017) → MSC Vaishnavi R. (2013) → in Fahrt
P&O Nedlloyd Mairangi 9244881 27. Juni 2002
21. Oktober 2002
20. Dezember 2002
Samsung Heavy Industries,
Koje / 1363
MSC Marbella (2006) → Maersk Denton (2010) → Santa Rufina (2010) → MSC Apeato (2013) → MSC Arushi R. (2017) → in Fahrt

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Finanzbeschreibung bei finance-management
  2. Wolfhart Fabarius: Riesen-Schiffsfonds von MPC Capital ist pleite, In: Manager-Magazin, 7. November 2013
  3. Jason O’Connell: SFL swoops for seven, In: Trade Winds, 3. März 2014 (englisch)