Santiago Tilantongo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Santiago Tilantongo
Santiago Tilantongo (Oaxaca)
Santiago Tilantongo (Oaxaca)
Santiago Tilantongo
Santiago Tilantongo auf der Karte von Oaxaca
Koordinaten 17° 16′ 50″ N, 97° 20′ 25″ WKoordinaten: 17° 16′ 50″ N, 97° 20′ 25″ W
Basisdaten
Staat Mexiko

Bundesstaat

Oaxaca
Municipio Santiago Tilantongo
Einwohner 474 (2010)
Detaildaten
Fläche 1,92 km2
Bevölkerungsdichte 247 Ew./km2
Höhe 2200 m
Tilantongo – Bildglyphe im Codex Nuttall
Tilantongo – Bildglyphe im Codex Nuttall
Tilantongo – Bildglyphe im Codex Nuttall
Herrscher 8-Hirsch-Jaguarkralle (rechts)
Herrscher 8-Hirsch-Jaguarkralle (rechts)
Herrscher 8-Hirsch-Jaguarkralle (rechts)
Tilantongo – Figurengruppe in der Karwoche
Tilantongo – Figurengruppe in der Karwoche
Tilantongo – Figurengruppe in der Karwoche

Santiago Tilantongo (kurz: Tilantongo) ist ein Dorf mit etwa 500 Einwohnern im Nordwesten des Bundesstaates Oaxaca in Mexiko; darüber hinaus ist es der Verwaltungssitz der insgesamt ca. 3.200 Einwohner zählenden gleichnamigen Gemeinde (municipio). Tilantongo war einst unter ihrem ursprünglichen Namen Ñuu Tnoo die Hauptstadt des Mixtekenreichs.

Der Ort Tilantongo liegt in ca. 2200 m Höhe im Distrikt Nochixtlán, zu dem auch Orte Santo Domingo Yanhuitlán und Santa María Apazco gehören, in der gebirgigen Region Mixteca Alta. Die Entfernung nach Asunción Nochixtlán beträgt knapp 35 km (Fahrtstrecke) in nordöstlicher Richtung; die Stadt Oaxaca de Juárez ist ca. 120 km in südöstlicher Richtung entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 530 mm/Jahr) fällt hauptsächlich in den Sommermonaten.[1]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 2000 2005 2010
Einwohner 395 496 474[2]

Die Einwohner sind ausnahmslos mixtekischer Abstammung; man spricht hauptsächlich mixtekische Dialekte.

Bereits in vorspanischer Zeit war die Gegend von Mixteken-Indianern besiedelt. Die Menschen der Region leben noch heute weitgehend als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder (Mais, Weizen) und Gärten (Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Chili etc.) Viehzucht wird nur in geringem Umfang betrieben (Hühner, Truthühner). Aus kleinwüchsigen Jipijapa-Palmen werden Hüte, Taschen etc. hergestellt.

Etwa um 600 n. Chr. entstand auf dem nahegelegenen Berg Monte Negro eine Kultstätte; diese wurde im 11. Jahrhundert immer größer und bedeutender. Der Ort wurde unter dem Herrscher 8-Hirsch-Jaguarkralle (1063–1115) und seinen Nachfolgern zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum eines Reichs, welches die gesamte Bergregion und auch die Küstenebene der Mixteca umfasste. Im 15. Jahrhundert sah man sich mit zunehmenden Expansionsbestrebungen der Azteken und ihrer Verbündeten konfrontiert; im 16. Jahrhundert kamen die spanischen Conquistadoren und Missionare.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die in den 1960er Jahren erforschte Ausgrabungsstätte am Cerro Negro ist nur von geringem Interesse.
  • In der bereits im 16. oder 17. Jahrhundert erbauten schmucklosen Kirche stehen zahlreiche Heiligenfiguren, die an besonderen Festtagen in Prozessionen mitgeführt werden.
  • Ronald Spores: The Mixtec Kings and Their People. University of Oklahoma Press 1967, ISBN 0-8061-1091-0.
Commons: Santiago Tilantongo, Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Santiago Tilantongo/Asunción Nochistlán – Klimatabellen
  2. Santiago Tilantongo – Bevölkerungsentwicklung