Sauscholle

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Naturschutzgebiet „Sauscholle“

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Lage Neuried (Baden) im Ortenaukreis, Baden-Württemberg, Deutschland
Fläche 29,2 ha
Kennung 3.051
WDPA-ID 82500
Geographische Lage 48° 26′ N, 7° 47′ OKoordinaten: 48° 26′ 22″ N, 7° 47′ 13″ O
Sauscholle (Baden-Württemberg)
Sauscholle (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 15. Juni 1956
Verwaltung Regierungspräsidium Freiburg
f2
Östlicher Rain der Sauscholle
Südlicher Teil der Sauscholle
Helm-Knabenkraut im NSG Sauscholle
Sumpf-Knabenkraut im NSG Sauscholle

Die Sauscholle ist ein Naturschutzgebiet (NSG) im Naturraum Offenburger Rheinebene im baden-württembergischen Ortenaukreis, westlich des Ortsteils Ichenheim der Gemeinde Neuried. Die Ortenau gehört zur Region Südlicher Oberrhein im Regierungsbezirk Freiburg.

Zur Zeit der Unterschutzstellung im Jahre 1956 lagen die Flurstücke auf der Gemarkung der damals noch selbstständigen Gemeinde Ichenheim im Landkreis Lahr. Ichenheim, Altenheim, Dundenheim und Müllen schlossen sich zum 1. Januar 1973 zur neuen Gemeinde Neuried zusammen.

Das Gebiet wurde mit Verordnung vom 15. Juni 1956 des Regierungspräsidiums Freiburg, seinerzeit noch als Regierungspräsidium Südbaden in Freiburg bezeichnet, als Naturschutzgebiet ausgewiesen und hat eine Größe von 29,2 Hektar. Es wird unter der Schutzgebietsnummer 3.051 geführt und ist in die IUCN-Kategorie IV als Biotop- und Artenschutzgebiet eingeordnet. Der CDDA-Code für das Naturschutzgebiet lautet 82500[1] und entspricht der WDPA-ID. Das Naturschutzgebiet ist eines der ältesten und wertvollsten Naturschutzgebiete Badens.[2][3] Der Name Sauscholle erinnert an die Nutzung als Weidefläche.[4]

Die alte verlandete Rheinschlinge mit einigen offenen Wasserflächen weist Großseggenriede und ausgedehnte Flachmoorwiesen auf. An trockeneren Stellen gibt es basiphile Pfeifengraswiesen und stellenweise Zwergbinsen-Gesellschaften. Auf kleinen trockenen Sandrücken herrschen Halbtrockenrasen und Sanddorn-Berberitzen-Gebüsch vor.

Flora und Fauna

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Die Unterschutzstellung in den 1950er Jahren ist den seinerzeit schon seltenen Orchideenarten in dem – auf engstem Raum – aus einem Dutzend verschiedener Biotoptypen bestehenden Mosaik geschuldet. Der Sommer-Schraubenstendel (Spiranthes aestivalis) erreicht mit diesem isolierten Vorkommen die Nordgrenze seines Verbreitungsgebietes für Baden-Württemberg und für Deutschland.[5] Anfang der 1970er Jahre wurde eine Straße durch das Naturschutzgebiet gelegt und ein beträchtlicher Teil der Population begraben.[6] Das Sumpf-Glanzkraut oder Glanzstendel (Liparis loeselii) ist bis zur Jahrtausendwende nachgewiesen und hatte hier bis dahin einen seiner letzten Standorte am Oberrhein in Baden-Württemberg.[7] Auch für das Sumpf-Knabenkraut (Anacamptis palustris früher Orchis palustris)[8] handelt es sich um einen Fundort einer Handvoll für Baden-Württemberg berichteter Vorkommen. Um Beeinträchtigungen zu vermeiden, werden diese Arten hier nicht mehr kartiert.

Neben weiteren Orchideenarten wie zum Beispiel Fleischfarbenem Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) sind zum Teil seltene, höhere Pflanzen wie Prachtnelke (Dianthus superbus), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Kleines Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), Acker-Kleinling (Anagallis minima), Später Bitterling (Blackstonia acuminata) oder Grünliche Gelb-Segge (Carex demissa)[9] vertreten.

In den 1980er Jahren entstanden nördlich angrenzend an die Sauscholle und das benachbarte Naturschutzgebiet Salmengrund die Polder Altenheim 1 und 2.[10] Inzwischen sind beide Naturschutzgebiete selbst Bestandteil eines weiteren geplanten Polders.[11] Im Jahre 2012 sollte eine Ackerfläche im Naturschutzgebiet in einer Größe von 0,8 Hektar in eine Streuwiese umgewandelt werden.[12]

  • Regierungspräsidium Freiburg, Referat Naturschutz und Landschaftspflege (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. 3. Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7995-5177-9.

Einzelnachweise

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  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. [1] Hans Geiger in Mittelbadische Presse, Zeitungen der Ortenau : Landschaftspflege im Ichenheimer Sauschollen, 19. März 2016
  3. [2] Hagen Späth : Sehr wertvolles Schutzgebiet in Badische Zeitung, Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 18. März 2016
  4. [3] Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart : 50. Jahrgang Heft 2 2000 - Der Rhein
  5. [4] Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) Baden-Württemberg, Verbreitungskarte Spiranthes aestivalis (Poir.) Rich.
  6. Erwin Rennwald: Zur Verbreitung und Gefährdung der Orchideen in der Ortenau. Unter besonderer Berücksichtigung des NSG Taubergießen. (=Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, Beiheft 42). Institut für Ökologie und Naturschutz, Karlsruhe 1985, ISBN 3-88251-090-0
  7. [5] Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) Baden-Württemberg, Verbreitungskarte Liparis loeselii (L.) Rich.
  8. [6] Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) Baden-Württemberg, Verbreitungskarte Anacamptis palustris (Jacq.) R. M. Bateman, Pridgeon & M. W. Chase
  9. [7] Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland, Band 4, Karlsruhe 2007
  10. [8] Regierungspräsidien Baden-Württemberg : Polder Altenheim
  11. [9] Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg, FVA-Einblick 2/2014
  12. [10] Hagen Späth : Viele Punkte für das Ökokonto - Ackerland wird im Sauschollen in eine Streuwiese umgewandelt in Badische Zeitung, Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 11. Oktober 2012
Commons: Naturschutzgebiet Sauscholle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien