Schwarzflecken-Saugwurm

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Schwarzflecken-Saugwurm
Systematik
Klasse: Saugwürmer (Trematoden)
Unterklasse: Digenea
Ordnung: Plagiorchiida
Familie: Opisthorchiidae
Gattung: Cryptocotyle
Art: Schwarzflecken-Saugwurm
Wissenschaftlicher Name
Cryptocotyle lingua
(Creplin, 1825), Fischoeder, 1903

Der Schwarzflecken-Saugwurm (Cryptocotyle lingua) ist ein in Norddeutschland, Dänemark, Norwegen und dem Vereinigten Königreich sowie in Russland, Japan, Grönland und Nordamerika vorkommender Saugwurm.[1] Er befällt den Dünndarm vor allem von Meeresvögeln wie Möwen und Seeschwalben sowie von Robben. Aber auch Hunde (→ Saugwürmer bei Hunden), Katzen und sehr selten auch der Mensch können als Endwirt dienen.[2] In Kontinentaleuropa kommen jedoch Infektionen des Menschen nicht vor, obwohl viele atlantische und baltische Speisefische wie Schellfisch, Heringe und Dorsche häufig befallen sind. Nachweise gibt es nur bei Inuit in Grönland nach dem Verzehr von Schwimmgrundeln und Geflecktem Lippfisch.[3]

Der Parasit ist 0,5–2 mm lang und 0,2 bis 0,9 mm breit.[4] Charakteristisch sind der mit dem Hinterende des Bauchsaugnapfs verbundene Genitalsaugnapf und die beiden schräg angeordneten Hoden.[1]

Erster Zwischenwirt ist die Große Strandschnecke (Littorina littorea). Die Zerkarien entwickeln sich im zweiten Zwischenwirt (viele Fischarten) zu Metazerkarien. Sie bilden kleine, klare Zysten in der Fischhaut, um welche der Fisch eine schwarz pigmentierte Bindegewebskapsel bildet. Bei starkem Befall zeigt sich dies als Schwarzfleckenkrankheit.[5] Die Metazerkarien sind zungen- bis pyramidenförmig, 0,44 bis 0,92 mm lang und an der breitesteten Stelle 0,11 bis 0,31 mm breit. Die Mundbucht ist elliptisch, der Ösophagus gerade. Die Darmgabelung erfolgt am Übergang zum zweiten Körperviertel. Der Bachsaugnapf hat einen mittleren Durchmesser von 0,03 mm.[6]

Die Erstbeschreibung durch Creplin aus dem Jahr 1825 bezeichnete die Art als Distoma lingua.[1] Weitere nicht akzeptierte Synonyme sind Cercaria lophocerca (de Filippi, 1857), Cryptocotyle americana (Ciurea, 1924), Cryptocotyle macrorhinis (MacCallum, 1916), Dermocystis ctenolabri (Stafford, 1905), Distomum macrorhinis (MacCallum, 1916), Hallum caninum (Wigdor, 1918) und Tocotrema lingua (Creplin, 1825).[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c Jong-Yil Chai, Bong-Kwang Jung: Fishborne zoonotic heterophyid infections: An update. In: Food and Waterborne Parasitology, Band 8–9, 2017, S. 33–63.
  2. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 108.
  3. Klaus Priebe: Parasiten des Fischfilets: Erscheinungsbild, Biologie, Lebensmittelsicherheit. Springer-Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-72230-4, S. 173.
  4. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 109.
  5. Arne Levsen, Bjørn Tore Lunestad, Björn Berland: Parasites in farmed fish and fishery products. In: Improving Farmed Fish Quality and Safety. Woodhead Publishing Series in Food Science, Technology and Nutrition, 2008, S. 428–445.
  6. Maureen Duflot, Mélanie Gay, Graziella Midelet, Per W. Kania, Kurt Buchmann: Morphological and molecular identification of Cryptocotyle lingua metacercariae isolated from Atlantic cod (Gadus morhua) from Danish seas and whiting (Merlangius merlangus) from the English Channel. In: Parasitology Research. 2021, Band 120, Nummer 10, S. 3417–3427 doi:10.1007/s00436-021-07278-6.
  7. [1], marinespecies.org. Abgerufen am 28. Juli 2024.