Sedan-Panorama

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Sedan-Panorama am Bahnhof Alexanderplatz
Karte von Berlin-Mitte von 1893 mit Standort des Panoramas am Bahnhof Alexanderplatz

Das Sedan-Panorama war eine in den 1880er Jahren errichtete Rotunde, in der ein 360-Grad-Panorama gezeigt wurde. Es befand sich westlich vom Bahnhof Alexanderplatz in Berlin. Das Gebäude wurde 1904 abgebrochen.

Aufgrund des Erfolges des 1881 eröffneten National-Panoramas gründete sich unter Vorsitz des Bauunternehmers Hugo Hanke die Berliner Panorama Aktiengesellschaft, als Tochter der Brüsseler Société anonyme des Panoramas de Berlin, die ein zweites Panorama-Gebäude für Berlin plante. Mit den Entwürfen wurden die Architekten Ende & Böckmann beauftragt, die bereits beim Bau des National-Panoramas Erfahrungen gesammelt hatten. Die Gesellschaft erwarb dafür das Grundstück Neue Friedrichstraße 23, wo in unmittelbarer Nähe zu der im Bau befindlichen Zentral-Markthalle ein Eisenfachwerkbau als Siebzehneck errichtet wurde. Als Besonderheit wurde die Besucherplattform dieses Panoramas maschinell gedreht, so dass der Besucher innerhalb von 25 Minuten das ganze Bild sehen konnte. Die 1881 neu angelegte Straße, die die Neue Friedrichstraße mit der Gontardstraße verband, erhielt 1882 den Namen Panoramastraße.[1]

Unter der Leitung des Historienmalers Anton von Werner, der auch die figuralen Teile entworfen hatte, hatten insgesamt vierzehn Künstler an dem Panoramabild der Schlacht von Sedan mitgewirkt. Die landschaftlichen Teile waren von Eugen Bracht entworfen worden. Die Ausführung war unter Mitwirkung der Maler Carl Röchling, Carl Cowen Schirm, Georg Koch und mehrerer Schüler der Kunstakademie erfolgt. Ergänzt wurde das Panorama durch drei Dioramen: Das „Königs-Diorama“[2] zeigte die Übergabe von Napoleons Brief an König Wilhelm, das „Moltke-Diorama“ stellte die Kapitulationsverhandlung dar und im „Bismarck-Panorama“ wurde die Zusammenkunft Bismarcks mit Napoleon gezeigt.

Am 13. Jahrestag der Schlacht, am 2. September 1883, wurde das Sedan-Panorama in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. feierlich eröffnet. In den folgenden Jahren folgte ein Massenansturm auf das Sedan-Panorama, das so trotz der hohen Kosten ein wirtschaftlicher Erfolg für die Investoren wurde. Als zuletzt die Kosten die Einnahmen überstiegen, wurde das Panorama 1904 geschlossen und abgebrochen.

  • Das Sedan-Panorama am Alexanderplatz. In: Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 17, Nr. 103. Kommissions-Verlag von Ernst Toeche, Berlin 1883, S. 613–616 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Architekten-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bände 2 und 3. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1896, S. 535–536 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Adolph Schenke: Illustrirter Führer in die Berliner Theater und hervorragenden Etablissement für die Spielzeit 1894/95. Borstell & Reimarus, Berlin 1894, S. 102 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. Panoramastraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  2. Das Königs-Diorama im Sedan-Panorama in Berlin. In: Gesellschaft Deutscher Offiziere und Militärbeamten (Hrsg.): Allgemeine Militär-Zeitung. Band 59, Nr. 36. Eduard Zernin, Darmstadt / Leipzig 1884, S. 362 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 52° 31′ 17,6″ N, 13° 24′ 34,7″ O