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Serdar Somuncu

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Serdar Somuncu (2022)

Serdar Somuncu [ˈseɾdaɾ soˈmund͡ʒu] (* 3. Juni 1968 in Istanbul, Türkei) ist ein deutscher[1] Kabarettist, Autor, Produzent und Regisseur türkischer Herkunft. Gelegentlich tritt er auch als Musiker, Schauspieler, YouTuber und Synchronsprecher in Erscheinung.

Kindheit, Ausbildung und Privatleben

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Somuncu wurde 1968 in Istanbul geboren.

Von 1984 bis 1986 studierte er am Konservatorium für Musik in Maastricht und von 1986 bis 1992 an der Staatlichen Hochschule für Musik in Wuppertal Musik im Hauptfach Schlagzeug. Außerdem studierte er 1992 bis 1995 Schauspiel und Regie in Frankfurt am Main.

Spätestens im November 2014 veröffentlichte Tobias Büscher im Online-Stadtmagazin Köln Reporter einen Bericht über ein angebliches Verhältnis Somuncus mit der Kabarettistin Carolin Kebekus.[2] Dagegen klagte Kebekus 2015. Das Oberlandesgericht Köln wies im April 2017 die Klage von Kebekus ab und entschied, dass von einer Ehe zwischen den beiden Personen auszugehen und diese Teil der Sozialsphäre sei.[3][4][5][6][7][8][9][10][11] In der Sozialsphäre sei das Persönlichkeitsrecht weniger streng geschützt als in der Privatsphäre.

Er arbeitete unter anderem als Orchester- und Studiomusiker. Somuncu inszenierte zudem mehr als 100 Theaterstücke, unter anderem für das Shakespeare-Festival Neuss, das Forum in Wuppertal, das TiB in Frankfurt und das Theater Konstanz und trat auch als Schauspieler auf, unter anderem an den Schauspielhäusern in Bochum, Bremen, Mailand und Oberhausen. 2003 war er als Bassa Selim am Stadttheater Münster in Die Entführung aus dem Serail von Mozart zu sehen,[12] Er spielte diese Rolle 2014 erneut, diesmal (Mai bis Juli) am Theater Dortmund.

Mit seiner Inszenierung von Franz Kafkas Ein Bericht für eine Akademie tourte Somuncu als Affe Rotpeter insgesamt von 1985 bis 1992 acht Jahre lang durch Europa und erhielt dafür den Literatur- und Theaterpreis in Saarbrücken. Er trat unter anderem vor Langzeithäftlingen in Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen auf. 1986 bewarb sich Somuncu im Alter von 18 Jahren als Intendant am Rheinischen Landestheater in Neuss. Nachdem mehrere Kandidaten abgesagt hatten und sein einziger Mitbewerber Hubert Suschka kurz vor der Wahl verstorben war, ernannte man wenige Tage vor der Entscheidung Egmont Elschner zum Intendanten und entging damit nur knapp einem Eklat. Von 1988 bis 2008 leitete Somuncu das Kammerensemble Neuss,[13] welches im Neusser Kulturkeller und im Globe Theater Theaterstücke für Kinder und Erwachsene produzierte. Die Premiere der „Bunten Revue/Bukowski Blues“ fand im Kölner Eros-Center statt.

Somuncus Inszenierung von Texten des US-amerikanischen Schriftstellers Charles Bukowski, in der er Texte und Gedichte von Obdachlosen sprechen ließ, wurde zur Auswahl der besten Inszenierungen des Jahres 1993 beim Theaterzwang Festival in Dortmund eingeladen. Außerdem übernahm Somuncu Rollen in Fernsehserien und Kinofilmen, wie beispielsweise in Schwarz greift ein, der Lindenstraße, Dr. Psycho, als Anwalt Samir Chada im Tatort: Verbrannt und als Taxifahrer in Broken Comedy. Als Sprecher vertonte er mehrere Hörspiele, unter anderem für den WDR.

Arbeit als Kabarettist, 1996–2023

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Serdar Somuncu (2008)

Bekannt wurde er nach 1996 durch eine szenische Lesung ausgewählter Textstellen aus Hitlers Buch Mein Kampf. Seine jahrelange Tournee unter dem Titel Nachlass eines Massenmörders wurde zu einem großen Publikumserfolg (1.428 Auftritte vor mehr als 250.000 Zuschauern). Somuncu deckte dabei die inneren Widersprüche des Buchs auf komische Weise auf und kommentierte sie. Dabei trat er unter anderem vor ehemaligen Häftlingen der Konzentrationslager in Buchenwald und Sachsenhausen auf. Die taz zeichnete ihn in Folge als „Mann des Jahres 1996“ aus.

Im Jahr 2001 startete Somuncu eine weitere Lesung, in der er Ausschnitte aus der Sportpalastrede des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels vom 18. Februar 1943 präsentierte.

Somuncu hatte während seiner Arbeit immer wieder Probleme mit Neonazis und las deshalb nicht selten mit kugelsicherer Weste und unter Polizeischutz. So stürmten am 12. Oktober 2005 im sächsischen Dippoldiswalde etwa 25 teilweise vermummte Personen während des Zitierens von Hitlers Mein Kampf den Saal und entrollten auf der Bühne ein Transparent. Somuncu blieb ruhig, ging von der Bühne und versuchte später unter stehenden Ovationen des Publikums, die Protestierer zu einer Diskussion aufzurufen; die Störer verließen teilweise den Saal, begleitet von Polizeibeamten in Zivil, die bei Lesungen von Somuncu immer präsent waren. Die Veranstaltung konnte fortgesetzt werden.[14][15]

Bis Dezember 2006 war Somuncu mit seinem Programm Hitler Kebab unterwegs. Er las dabei unter anderem einzelne Kurzgeschichten aus seinem Buch Getrennte Rechnungen und griff auch tagespolitische Situationen auf. Somuncu war zudem regelmäßiger Gast in diversen Kabarett und Comedyformaten, unter anderem im Quatsch Comedy Club, NightWash, der Anstalt und TV total. Seine Auftritte erreichen auf Youtube Millionenklicks. Für die DVD der Aufzeichnung seines Programms „Hardcore live“ erhielt er 2010 die goldene DVD der Media Control und war insgesamt 10 Wochen auf Platz 1 der Comedy Charts. Bei seinen Auftritten sprach Somuncu frei und ohne Manuskript.

Zu seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum inszenierte Somuncu 2008 eine Galashow im Dortmunder FZW mit zahlreichen Gästen, unter anderem mit Xavier Naidoo, Dave Davis, Carolin Kebekus, Ingo Appelt, Buddy Ogün, Hennes Bender, Käthe Lachmann und Oliver Polak. Moderiert wurde die Show von Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann. Als Bühnenband traten Der Popolski Show auf.

Am 17. Dezember 2023 beendete Somuncu vor ausverkauftem Haus im Augsburger Kongresszentrum seine Bühnenkarriere als Kabarettist und Comedian, um sich neuen Projekten zu widmen. Als Grund für seinen Abschied nannte er in einem Interview mit dem RND, dass er keine Lust mehr habe, sich an unnötigen Diskussionen über die Machbarkeit seiner Arbeit zu verbrauchen: „Ich habe genug Geld verdient und alles erlebt. Es gibt keinen Reiz mehr, kein Risiko, das ich noch eingehen könnte – und eigentlich auch kein Ziel mehr“, fügte Somuncu hinzu. Ihn „nerven“ die Umstände, die aktuell für öffentliche Personen herrschten. „Ich habe keine Lust mehr, auf eine Bühne zu gehen, während im Publikum Leute sitzen, die alles mitschreiben und sofort auf einer Scheiß-Social-Plattform posten, wenn sie Erregungspotenzial erkennen. Danach habe ich dann fünf Wochen Ärger – nur weil ich genau den Job gemacht habe, den ich seit Jahrzehnten mache.“[16]

Moderationstätigkeiten, 2005–2009

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Somuncu moderierte von 2005 bis 2007 eine eigene Bühnentalkshow unter dem Titel Schöner Reden. Sie fand abwechselnd im Bonner Pantheon, den Berliner Wühlmäusen, dem Düsseldorfer Zakk und dem Neusser Kulturkeller statt. Gäste waren Matto Barfuss, Hennes Bender, Johann König, Kurt Krömer, Martin Sonneborn, John Doyle, Georg Ringsgwandl, Dirk Bach, Claudia Roth und Vivian Schmitt. In seinem Programm Der Hassprediger liest Bild rezitierte und kommentierte Somuncu die jeweils aktuelle Ausgabe der Bild-Zeitung. In Österreich hieß das Programm Kronenzeitung lesen, dort beschäftigte er sich mit der Kronenzeitung.

Am 14. Juni 2008 startete Somuncu eine Internet-Show mit dem Titel Hatenight,[17] in der er wöchentlich aktuelle Themen kommentierte. Während die ersten 50 Folgen über YouTube verbreitet wurden, sperrte das Videoportal im Juni 2009 aus inhaltlichen Gründen Somuncus Kanal mit über 2000 Abonnenten ohne Vorwarnung und löschte alle Videos. Danach war Hatenight über Sevenload zu sehen. Am 5. März 2010 wurde bekanntgegeben, dass die Sendung aus rechtlicher Sicht eingestellt werden müsse, nach Verhandlungen durfte sie aber weiter produziert werden, allerdings sehr verkürzt und entschärft.

Ende Januar 2009 begann seine Tournee Der Hassprediger – Ein demagogischer Blindtest. Seitdem trat Somuncu unter dem Namen Hassias auf. Als Oberhaupt einer fiktiven Glaubensgemeinschaft verkündete er die hassistische Lehre, deren Leitspruch „Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung“ lautet und unter dem Titel Hasstament beim WortArt Verlag in Köln erschienen ist. Im Oktober 2010 veröffentlichte er sein Buch Karneval in Mio. Im Rahmen der Late-Night-Show neoParadise hatte Somuncu bis zu deren Einstellung Anfang 2013 die regelmäßige Rubrik Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, in der er sich mit den Kuriositäten der modernen Fernsehunterhaltung auseinandersetzte.

Hiphop und Musik

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Am 25. November 2011 veröffentlichte Somuncu beim Label Groove Attack sein erstes Musikalbum mit dem Titel Dafür kommt man in den Knast. Das Album ist in Zusammenarbeit mit dem Kölner Produzenten und Musiker André Fuchs entstanden, der in einem Song unter seinem Künstlernamen Onkel Zwieback als Gastrapper zu hören ist. Sämtliche Instrumente der 18 Songs des Albums wurden von Somuncu eingespielt. Als Duo Zwieback & T veröffentlichten Somuncu und Fuchs am 19. September 2013 das Rap-Album Wir beide. Somuncu rappt hier neben Fuchs unter dem Pseudonym T beziehungsweise Scheiß T in Anlehnung an den US-amerikanischen Rapper Ice-T.[18] 2014 waren beide auf dem Track Gruppenzwang der Rap-Gruppe 257ers vertreten. 2019 erschien beim Label Arising Empire sein zweites Studioalbum S.y.s.p.h.s mit insgesamt 17 Titeln, welche von Somuncu selbst eingespielt wurden. 2022 erschien im WortArt Verlag in Köln sein drittes Album No(n)pology. Außerdem erschien ein 2017 Live-Album „Sex Revolution“ mit seiner Band The Politics. 2023 sprach Somuncu das Intro zum Master Tape „Teure Narben“ des Rappers Fler.

Arbeit im Fernsehen, Hörfunk und als Schriftsteller

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Somuncu ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland des Schriftstellerverbandes P.E.N.

2008 erschien im Rowohlt Verlag das Taschenbuch „Antitürke“, in dem sich Somuncu kritisch mit der Geschichte der deutsch-türkischen Verhältnisses auseinandersetzt. 2012 erschien sein erster Roman „Zwischen den Gleisen“ beim Kölner WortArt Verlag, der sich in halbfiktionaler Erzählweise mit den Ereignissen um die Verhaftung der RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld im Jahr 1992 am Bahnhof in Bad Kleinen auseinandersetzt.

In seinem bisher letzten Buch „Matchpointe“ befasst sich Somuncu mit den Gemeinsamkeiten zwischen Sport und Kunst und analysiert die unterschiedlichen Formen von Leistungsdruck.

Von April 2014 bis 2022 war Somuncu gelegentlich als Kommentator bei der ZDF-Satiresendung heute-show zu sehen.

Von Oktober 2015 bis Ende 2019 wurde Somuncus Fernsehsendung So! Muncu! auf n-tv ausgestrahlt. Es handelte sich laut Somuncu dabei um die Dekonstruktion einer Talkshow, die sich eher „in der Tradition von Christoph Schlingensief als in der von Anne Will und Frank Plasberg“ sehe.[19] Die Sendung wurde von der Kölner Produktionsfirma Probono und Friedrich Küppersbusch produziert. Als beste Unterhaltungssendung wurde sie 2019 nominiert für den Deutschen Fernseh- sowie den Grimmepreis. Das Branchendienst-Internet-Portal Quotenmeter verlieh ihr den Preis als beste Informationssendung.

Von September 2016 bis Dezember 2023[20] wurde sonntags Somuncus zweistündige Sendung Die Blaue Stunde bei Radio Eins ausgestrahlt.[21] Darin interviewte er Menschen aus Gesellschaft und Politik und sprach auch gelegentlich mit Anrufern über tagesaktuelle Themen. Mit wöchentlich über 100.000 Hörern zählte sie zu den erfolgreichsten Formaten des Senders und war über 12 Wochen auf Platz 1 der deutschen Podcast-Charts. Die Sendung wurde zweimal aus dem Großen Sendesaal des Rundfunk Berlin-Brandenburg live übertragen. Dabei wurde sie musikalisch begleitet vom Deutschen Filmorchester Babelsberg. Gäste waren unter anderem Max Raabe, Katharine Mehrling und Kurt Krömer. In der vorletzten Folge interviewte Somuncu die jüdische Holocaustüberlebende Margot Friedländer und sprach mit ihr über ihr Leben und ihre Arbeit. Am 3. Dezember 2023 wurde die letzte Folge der Blauen Stunde ausgestrahlt.

Somuncu ist seit 2022 regelmäßiger Talk-Gast bei Stern TV.

Kanzlerkandidatur, 2017

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Somuncu trat als unabhängiger Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2017 für Die PARTEI an.[22] Im Wahlkreis Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost bewarb er sich um ein Direktmandat[23] und erzielte dort 7,2 % der Erststimmen.[24] Im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel erklärt Somuncu seine Wahlziele „Als Satiriker ist es wichtig, bestimmte Probleme durch Überspitzung aufzuzeigen. Als Politiker will ich das auch machen. Ich finde, dass die beiden Welten nicht weit auseinanderliegen. Ich mache Politik eben mit einem humoristischen Hintergrund und betrachte die Dinge aus einer gewissen Distanz. Generell verschwimmen die Grenzen zwischen Politik und Satire immer mehr. Was Trump twittert, könnte ich mir als Satiriker kaum besser ausdenken. Obwohl: Eigentlich glaube ich, dass ich der bessere Trump bin.“[25]

Arbeit als Regisseur und Produzent, 2010–2023

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Neben seinen Inszenierungen für diverse Theater führte Somuncu auch bei Kabarettprogrammen Regie, wie zum Beispiel 2010 in „Pussy Terror“ von Carolin Kebekus und 2014 in „Wirrklichkeit“ von Ulan & Bator. Für den Fernsehsender TELE 5 produzierte Somuncu 2019 mehrere kurze Formate, unter anderem die „Kaffeepause“, in der Somuncu ironisch auf Fragen der aktuellen Politik und des gesellschaftlichen Lebens eingeht.

2019 produzierte Somuncu zwei Folgen einer Dokumentation unter dem Titel Serdars Deutschland, in der er auf der Suche nach der deutschen Mentalität durch die Republik reist und mit Prominenten und Nichtprominenten spricht. In der ersten Folge „Berlin“ trifft er den Schauspieler Kida Ramadan, den Koch The Duc Ngo und den russischen Schriftsteller Wladimir Kaminer. In der zweiten Folge „Brandenburg“ besucht er eine Flüchtlingsunterkunft und trifft den ehemaligen Kulturminister der DDR Herbert Schirmer sowie den deutsch-italienischen Schauspieler Oliver Massucci.

2019 produzierte Somuncu einen Dokumentarfilm über die Hintergründe seiner Arbeit mit dem Titel INNEN/AUSSEN. Der Film wurde für zahlreiche internationale Filmpreise nominiert und ausgezeichnet, unter anderem in Prag, New York und Rom. In seinem Dokumentarfilm INNEN/AUSSEN gibt Serdar Somuncu einen Einblick hinter die Kulissen des Hassias – der Bühnenfigur Somuncus. Der Film begleitet ihn am Tag seines Auftritts in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf vor 5.000 Zuschauern – seinem letzten Live-Auftritt vor dem Corona-Lockdown. Die Musik zum Film wurde von Achim Hagemann komponiert.

Von März 2021 bis März 2022 moderierte Somuncu in Eigenregie fünf Folgen der Internetstreamshow XStream Latenight, (produziert von Jörg Strombach), bei der Zuschauer käufliche, virtuelle Tickets in seinem eigenen Shop erwerben konnten, um an der Show teilzunehmen.[26] Die Sendung wurde ausschließlich online und kostenpflichtig übertragen, unter anderem auf dem Onlinesender Massengeschmack-TV.[27] Im September 2022 wurde bekannt gegeben, dass keine weiteren Folgen produziert werden.[28]

Seit dem 5. Juni 2023 hat Somuncu beim Online-Portal Massengeschmack-TV eine monatliche Kolumne namens „Monatsblutung“.[29][30]

Podcasts, 2020-dato

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Zusammen mit dem Kabarettisten Florian Schroeder moderierte Somuncu seit 2020 den wöchentlichen Podcast „Schroeder & Somuncu“,[31] in dem die beiden miteinander über philosophische und politische Themen der Zeit sprachen. Der Podcast gehörte mit wöchentlich 200.000 Abrufen zu den erfolgreichsten Sendungen im RBB. Am 5. Dezember 2023 traten die beiden zum letzten Mal auf der Bühne im Berliner Tipi am Kanzleramt auf. Außerdem erschien von Dezember 2021 bis Dezember 2023 einmal monatlich der Podcast „Die Boygroup der Hardcore-Katholiken“ mit Bent-Erik Scholz. In Spezialfolgen waren Fler und Sahra Wagenknecht zu Gast.

Im Januar 2024 ging die Seite „somuncu plus“ online, auf der regelmäßig Artikel und Podcasts unterschiedlicher Autoren erscheinen.

Somuncu kündigte für das Ende 2023 sein Karriere-Ende an. Im September 2024 kehrte er jedoch mit Podcasts zusammen mit Bent-Erik Scholz bzw. Florian Schröder an die Öffentlichkeit zurück und kündigte Jahresrückblick-Shows mit Oliver Pocher sowie für das Jahr 2025 eine neue Solo-Tour mit dem Titel "Songs & Stories" an. Die Ankündigung über sein Karriere-Ende sei notwendig gewesen, um sich "von Dingen lösen und von manchen Leute trennen" zu können, um "endlich unabhängig und frei [zu] sein".[32][33]

2017 untersagte das Landgericht Hamburg Somuncu per einstweiliger Verfügung, eine Redakteurin des Westdeutschen Rundfunks öffentlich weiter als „Arschloch“ und „Keimzelle des Faschismus“ zu bezeichnen.[34] Dagegen legte er über seinen Anwalt Heiko Klatt Widerspruch ein. Das Gericht hielt die Bezeichnung jedoch für unterlassungswürdig und drängte auf einen Vergleich mit Bestand der Unterlassung.[35]

Im April 2018 war die Premiere seiner Inszenierung von George Taboris Mein Kampf am städtischen Theater Konstanz.[36] Die Inszenierung erregte weltweites Aufsehen, weil man Zuschauern, die freiwillig eine Hakenkreuzbinde trugen, freien Eintritt gewähren wollte .

Im September 2020 wurde Somuncu für als sexistisch und rassistisch empfundene Äußerungen in einem gemeinsamen Podcast mit Florian Schroeder kritisiert.[37][38] Im Anschluss zog der verantwortliche RBB die bereits veröffentlichte Folge wieder zurück und stellte eine redaktionell bearbeitete Folge online.[39] Schroeder und Somuncu erklärten später, dass der ironisch gemeinte Ausschnitt des Podcasts, in dem es um Cancel Culture gehen sollte, aus dem Zusammenhang gerissen worden sei, und bedauerten den dadurch entstandenen Eindruck.[40]

  • 1990: 1. Deutscher Literatur-Theater-Preis für seine Darstellung des Affen Rotpeter in Franz Kafkas Ein Bericht für eine Akademie
  • 1993: Europäischer Nachwuchsförderpreis in Wien für seine Inszenierung von Bukowski-Blues
  • 2004: Prix Pantheon „Jurypreis Frühreif und Verdorben“ für seine Darstellung der Sportpalastrede und Mein Kampf (geteilt mit Hagen Rether)
  • 2007: Kulturnews-Award für bestes Entertainment
  • 2008: Gache Wurzn – Preis für Toleranz und Zivilcourage
  • 2012 „Hardcore Live“ – Goldene DVD – Regie und Hauptdarsteller
  • 2014 „Pussy Terror“ Goldene DVD – Regie
  • 2015: Montreux Comedy Award – für Broken Comedy als beste Sketchshow international
  • 2016: Plattino – Preis für Völkerverständigung und Integration[41]
  • 2016: Kulturnews-Award für bestes Entertainment
  • 2017: Quotenmeter Fernsehpreis für SO!muncu (Beste Informationsshow)[42]
  • 2019: Deutscher Fernsehpreis Nominierung für SO!muncu (Beste Late Night)[43]
  • 2019: Grimme-Preis-Nominierung für SO!muncu (Beste Unterhaltung)[44]
  • 2020: Prague Filmfest – 2nd best Feature Documentary für „Innen/Aussen“ Tourdokumentation
  • 2020: Florence Film Awards – Honorable Mention: Feature Documentary für „Innen/Aussen“
  • 2020: New York Movie Awards – Honorable Mention: Feature Documentary für „Innen/Aussen“

Veröffentlichungen

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  • Der Hassprediger liest BILD. WortartBMG, 2009.
  • Der Hassprediger/Hardcore live. Sony Music, 2011. (DE: Gold (Comedy-Award)Gold (Comedy-Award))[45]
  • H2 Universe – Die Machtergreifung. Sony Music, 2016.
  • Innen/Außen: Ein Dokumentarfilm mit Serdar Somuncu. WortArt, 2021.
  • GröHaZ – Serdar Somuncu live in Düsseldorf. 2021. (Video on Demand, exklusiv auf Somuncus Webseite)
  • Seelenheil: Das vierte Reich. MySpass, 2022. (Video on Demand)
  • Papa holt mich nach Deutschland (WDR 2006)
  • Das Haus am Kanal – (WDR 2007)
  • Der Verbrannte Vogel – (WDR 2009)
  • Das Kofferkind – (WDR 2009)
  • Radio Tatort – Currykill (WDR 2012)
  • Madagaskar Plan - (WDR 2019)

TV/Filme/Synchron

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Weitere Veröffentlichungen

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  • Wollt ihr den totalen Beat. Sony BMG, 2005.
  • Hitler Kebab. Sony BMG, 2006 (Hörbuch). (Live-Mitschnitt)
  • Diary Of A Massmurderer, Serdar Somuncu reads „Mein Kampf“. Sony BMG, 2007 (Hörbuch engl.).
  • Dafür kommt man in den Knast. Groove Attack, 2011 (Album).
  • Wir beide. Groove Attack, 2013 (Album).
  • Sexy Revolution & The Politics. Wortart, 2017 (Album).
  • Sysphs. Wortart, 2019 (Album).
  • No(n)pology. 2022 (Album).
Commons: Serdar Somuncu – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Wie gehen Sie in den Wahlkampf?. In: haz.de vom 29. Januar 2017, abgerufen am 30. Januar 2017.
  2. Franziska Klein: Rapperin und Komödiantin: Carolin Kebekus. Porträt. In: Köln Reporter. Abgerufen am 23. April 2023.
  3. OLG Köln: Urteil vom 6. April 2017. Az. 15 U 92/16. In: Rechtsprechungsdatenbank der Justiz Nordrhein-Westfalens. Abgerufen am 23. April 2023.
  4. OLG Köln: Presseerklärung zum Urteil vom 6. April 2017. (JPG) In: Justizportal Nordrhein-Westfalen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. April 2023.
  5. OLG Köln: „Köln Reporter“ durfte über „Verhältnis“ zwischen Carolin Kebekus und Serdar Somuncu berichten. In: beck-aktuell. 10. April 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  6. OLG Köln: Köln Reporter durfte über Carolin Kebekus und Serdar Somuncu berichten. In: Wolters Kluwer Online. 6. April 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  7. Kebekus und Somuncu: Richter mussten von Ehe ausgehen. In: Legal Tribune Online. 9. April 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  8. Bericht über Beziehung mit Serdar Somuncu: Carolin Kebekus verliert Rechtsstreit gegen Reporter. In: Rheinische Post. 6. April 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  9. Clemens Schminke: Online-Portal durfte über Carolin Kebekus und Serdar Somuncu berichten. In: Kölner Stadtanzeiger. 7. Mai 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  10. Tobias Büscher, Silke Büscher: OLG Köln: Bericht über Verhältnis von Kebekus und Somuncu war erlaubt. In: Köln Reporter. 6. April 2017, abgerufen am 23. April 2023.
  11. Torsten Kleinz: OLG Köln: Eine Ehe ist keine Privatsache. In: mmm.verdi.de. 6. April 2017, abgerufen am 19. November 2018.
  12. STÄDTISCHE BÜHNEN MÜNSTER. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
  13. Kammerensemble Neuss feiert 15-jähriges Bestehen. Kontrovers und unabhängig. In: Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 15. Oktober 2003 (rp-online.de).
  14. Fotoarchiv mit Bildern vom Auftritt in Dippoldiswalde (Memento vom 8. August 2007 im Webarchiv archive.today)
  15. zaphod3000: Der Auftritt von Serdar Somuncu in Dippoldiswalde, der von Protestierenden gestört wird. Bericht im Sachsenspiegel des MDR. 14. Juni 2006, abgerufen am 3. September 2017.
  16. Serdar Somuncu verabschiedet sich von der Bühne: „Ey, ich hab‘ keinen Bock mehr“. In: RND. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
  17. Serdar Somuncu spielt Bassa Selim in Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“. In: Das Opernmagazin, März 2014, abgerufen am 22. Januar 2016.
  18. somuncu.de – Offizielle Website
  19. Markus Ehrenberg: „Ich glaube diese ganze Refugees-Welcome-Kacke nicht“. In: tagesspiegel.de vom 28. Januar 2016, abgerufen am 29. Januar 2016.
  20. Nach sieben Jahren und über dreihundert Sendungen endet heute „Die Blaue Stunde“, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  21. Scharf beobachtet! Die Blaue Stunde mit Serdar Somuncu (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive), rbb-online, abgerufen am 11. September 2016
  22. Julia Haase: „Die Partei“: Serdar Somuncu kandidiert offiziell fürs Kanzleramt. In: welt.de. 2. Dezember 2016, abgerufen am 24. Januar 2017.
  23. Kabarettist Somuncu hofft auf Direktmandat bei Bundestagswahl. In: welt.de vom 28. Januar 2017, abgerufen am 30. Januar 2017
  24. bundeswahlleiter.de
  25. Kandidat der Partei: Serdar Somuncu will Kanzler werden, auf tagesspiegel.de
  26. "Serdar Somuncu XStream Latenight" ab sofort im Vorverkauf! – Aktuell | Serdar Somuncu. Abgerufen am 12. März 2022.
  27. "Infoseite des Magazins". Abgerufen am 22. Februar 2023.
  28. Abschied XStream Latenight – Aktuell | Serdar Somuncu. Abgerufen am 6. Januar 2023.
  29. "MG Direkt 31.05.2023". Abgerufen am 1. Juni 2023.
  30. "Infoseite des Magazins". Abgerufen am 2. Juni 2023.
  31. Schroeder & Somuncu (radioeins.de).
  32. Serdar Somuncu: Comeback im Januar. 30. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  33. Serdar Somuncu: Jetzt wird abgerechnet! 15. September 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  34. WDR: WDR-Stellungnahme zu Facebook-Post von Serdar Somuncu - Presselounge - WDR. 10. Januar 2017, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  35. FUNKE Mediengruppe: Kabarettist Somuncu einigt sich mit WDR-Mitarbeiterin. 7. Dezember 2017, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  36. Anton Rainer: “Mein Kampf”-Inszenierung von Serdar Somuncu: “Jetzt zeig’ doch jemand ein Hakenkreuz”. In: Kultur › Theater. 21. April 2018. Süddeutsche Zeitung. Auf Sueddeutsche.de, abgerufen am 25. November 2023.
  37. Kritik am Podcast „Schröder und Somuncu“: „Gezielte Provokation“. In: Sueddeutsche.de. 15. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  38. Maxi Beigang: Florian Schroeder entschuldigt sich für umstrittene Podcast-Folge. In: Berliner Zeitung. 22. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  39. Schroeder und Somuncu – RBB-Sender Radioeins stellt redaktionell bearbeitete Podcast-Fassung online. In: Deutschlandfunk. 19. September 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. September 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschlandfunk.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  40. Serdar Somuncu über Podcast-Provokation: „Es tut mir wirklich aufrichtig leid“. In: RedaktionsNetzwerk Deutschland. 22. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  41. td-plattform.com
  42. Der 14. Quotenmeter.de-Fernsehpreis: Das sind die Gewinner (2). 4. September 2017, abgerufen am 2. Mai 2021.
  43. So! Muncu! ist für den Deutschen Fernsehpreis 2019 nominiert – Aktuell | Serdar Somuncu. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  44. Grimme-Preis Nominierung für So! Muncu! – Aktuell | Serdar Somuncu. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  45. Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE