Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt

Titelseite des Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts vom 1. Januar 1874
Beschreibung deutschsprachige Tageszeitung
Hauptsitz Hermannstadt
Erstausgabe 1. Januar 1874
Einstellung 15. März 1941
Erscheinungsweise täglich (außer montags)
Verkaufte Auflage 1.000 (1874); 6.000 (Ende des 19. Jhs.); 12.000 (1940) Exemplare
Herausgeber Josef Drotleff; Siebenbürgisch-Deutscher Verlag A.G. (ab 1. Jan. 1907)
Artikelarchiv 1874–1876, 1879–1881, 1883–1901, 1903, 1904, 1906–1908, 1937–1939, 1941
ZDB 1006287-7

Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt war zur Zeit Österreich-Ungarns und später im Königreich Rumänien eine deutsche Tageszeitung, die von 1874 bis 1941 in Hermannstadt (rum. Sibiu) erschienen ist. Aufbauend auf dem publizistischen Programm und der Redaktion des Siebenbürgisch-Deutschen Wochenblatts (1868–1873) entstand 1874 mit dem Tageblatt die erste siebenbürgisch-sächsische Tageszeitung auf internationalem journalistischem Niveau. Die Zeitung richtete sich an alle deutschsprachigen Bürger des Königreichs Ungarn. Sie folgte zunächst den politischen Grundsätzen der sogenannten Altsachsen und trat für die Minderheitenrechte der Deutschen aus dem Ungarischen Königreich ein, womit sie in Gegensatz zur regierungsnahen Hermannstädter Zeitung (1861–1907) geriet.[1] Infolge einer stark gewachsenen Leserschaft wurde sie in Ungarn, als auch später in Rumänien – die Deutsche Tagespost (1919–1925), die Deutsche Tageszeitung (1934–1939) und Süd-Ost (1935–1939) gingen in das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt auf – zur wichtigsten Zeitung und zum Sprachrohr der Siebenbürger Sachsen.[2] Während des Ersten Weltkrieges erschien sie kurzzeitig sogar in Budapest, ab 1926 in Bukarest unter dem Titel Bukarester Tagblatt mit wirtschaftspolitischem Schwerpunkt. Am 16. März 1941 ging sie zusammen mit anderen rumäniendeutschen Tageszeitungen in der gleichgeschalteten Südostdeutschen Tageszeitung (1941–1944) auf, einem Sprachrohr nationalsozialistischer Propaganda.[1]

„(...) erste und alles beherrschende Pflicht des Wochenblattes blieb doch stets der heilige Kampf für die Erhaltung des deutschen Rechtes, deutscher Bildung und Gesittung auf diesem Flecken Erde.“

Letzte Ausgabe des Siebenbürgisch-Deutschen Wochenblattes vom 31. Dezember 1873, S. 1, vor der Umstellung zur Tageszeitung.
  • Avram, Mircea: Presa sibiană la 1875 [Die Hermannstädter Presse 1875]. In: Transilvania 4 (1974), Nr. 1–12.
  • ders.: Presa sibiană la 1876 [Die Hermannstädter Presse 1876]. In: Transilvania 5 (1974), Nr. 1, S. 51f.
  • Bruckner, Wilhelm: Vom „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt“ zur „Südost-Deutschen Tageszeitung“. Sieben Jahrzehnte deutscher Tagepresse in Siebenbürgen. (Dissertation). München 1944.
  • Ciobanu, Vasile: Die Arbeiterbewegung Rumäniens im Spiegel der siebenbürgisch-deutschen Zeitungen (1919–1929). In: Forschungen zur Volks- und Landeskunde 24 (1981), Nr. 1, S. 40–54.
  • Dunăreanu, Elena / Avram, Mircea: Bibliographie zur deutschen Presse in Hermannstadt - Presa sibiană în limba germană (1778–1970). Sibiu 1971, S. 150.
  • dies. / ders.: Presa sibiană în limba germană (1778–1970) [Die Hermannstädter Presse in deutscher Sprache (1778–1970)]. Sibiu 1970, S. 52–54.
  • Neugeboren, Emil: Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt und seine Angreifer. Hermannstadt 1908.
  • Réz, Heinrich: Deutsche Zeitungen und Zeitschriften in Ungarn vom Beginn bis 1918. München 1935, S. 88.
  • Riecke, Jörg / Theobald, Tina (Hgg.): Deutschsprachige Zeitungen im östlichen Europa. Ein Katalog. Bremen 2019, S. 501–504.
  • Rózsa, Mária: Deutschsprachige Presse in Ungarn 1850–1920. In: Berichte und Forschungen 11 (2003), S. 59–143 (Online-Publikation).
  • Sava, Doris: "Trautes Heim – Glück allein." Zeitgebundene Erwartungen an Partnerwahl und Eheschließung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Heirats- und Bekanntschaftsanzeigen aus dem Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt (1900–1925). In: Hannes Philipp / Andrea Ströbel (Hgg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Geschichtliche Grundlagen und aktuelle Einbettung. Regensburg 2017, S. 361–384.
  • Sienerth, Stefan: Deutsche Presse und Literatur in Siebenbürgen 1867–1876. Zum Siebenbürgisch-Deutschen Wochenblatt. In: Studien und Aufsätze zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprachwissenschaft in Südosteuropa. Band 2. Beiträge zur deutschen Literatur in Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert. München 2008, S. 65–74.
  • Sigerus, Emil: Die Entwicklung der Publizistik bei den Siebenbürger Sachsen. In: Der Auslanddeutsche, 1928, S. 377–380.
  • Teșculă, Nicolae: Publicistica săsească din Sibiu în anii 60 ai secolului XIX [Die sächsische Publizistik aus Hermannstadt in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts]. In: Țara Bârsei, 2008, Nr. 7, S. 86–92.
  • Weber, Albert: Bibliographie deutschsprachiger Periodika aus dem östlichen Europa. Teil 1: Zeitungen und Zeitschriften. Regensburg 2013, S. 921f. (Online-Publikation)
  • Weisenfeld, Ernst: Die Geschichte der politischen Publizistik bei den Siebenbürger Sachsen. Frankfurt a. M. 1939, S. 88–101.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Digitalisierte Zeitungen - IOS Regensburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juli 2021; abgerufen am 21. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ios-regensburg.de
  2. Riecke / Theobald (Hgg.): Deutschsprachige Zeitungen im östlichen Europa, S. 503.