Spätschicht (Kurzgeschichte)

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Spätschicht, im englischsprachigen Original Graveyard Shift, ist eine Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Stephen King aus dem Jahr 1970. Sie erschien erstmals im Oktober 1970 in dem Magazin Cavalier und ist enthalten in Kings Sammlung Nachtschicht (orig. Night Shift). 1990 erfolgte eine Verfilmung der Geschichte als Nachtschicht, die lose auf der Geschichte basiert.

Entstehung und Hintergrund

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Spätschicht gehört zu den frühen Werken von Stephen King und wurde nach seiner eigenen Darstellung in seinem Buch Das Leben und das Schreiben durch die Aufräumarbeiten in einer Weberei in Lisbon Falls inspiriert, in der er vor seinem Schulabschluss gearbeitet hat. Einer der Beteiligten berichtete ihm, dass im Keller riesige Ratten lebten. Er konnte die Geschichte für 200,- US-Dollar verkaufen, seine bis dahin größte Einnahme durch eine eigene Geschichte.[1] Das 1952 gegründete Cavalier-Magazin war ursprünglich vor allem ein Magazin, das wie ältere Pulp-Magazine vor allem Kurzgeschichten und Novellen verschiedener Autoren veröffentlichte, später entwickelte es sich zu einem Männermagazin ähnlich dem Playboy. King veröffentlichte in der Folge in den 1970ern mehrere seiner Kurzgeschichten in dem Magazin und auch im Cavalier Yearbook.

Inhalt und formaler Aufbau

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Bei Spätschicht handelt es sich um eine durchweg fiktive Kurzgeschichte. Sie wird aus der Position eines Erzählers wiedergegeben, der die Aktivitäten der Hauptperson Hall begleitet und dabei auch dessen Gedanken wiedergibt. Sie ist in einzelne Abschnitte unterteilt, die jeweils mit einer Uhrzeit und einem Wochentag überschrieben sind.[2]

Die Kelleräume und Geröllberge sind von unzähligen großen Ratten bevölkert.

Die Geschichte beginnt, im Abschnitt „Zwei Uhr nachts, Freitag“, damit, die Person Hall und dessen aktuelle Position vorzustellen: Er arbeitet am „Picker“ einer Spinnerei in dem fiktiven Ort „Gates Falls“ und beschäftigt sich mangels Arbeit vor allem damit, mit leeren Dosen auf Ratten zwischen den Bauwollsäcken zu werfen. Er wird dabei von Warwick, seinem Vorarbeiter, erwischt, der ihn für eine Säuberungsaktion im Kellergeschoss der Spinnerei über die Feiertage um den amerikanischen Unabhängigkeitstag anwirbt. Hall stimmt zu und am Montag der kommenden Woche beginnen er und weitere Mitarbeiter damit, die Kellerräume auszuräumen und zu reinigen. Die Arbeiter werden in Zweierteams eingeteilt und Hall arbeitet mit einem Arbeiter namens Wisconsky zusammen. Während der Arbeiten kommen nach und nach immer mehr Ratten zu Tage und einzelne Arbeiter werden von diesen, „groß wie Katzen“, angegriffen. Nachdem sie die Ratten allerdings mit Wasserschläuchen attackieren, verschwinden diese weitgehend.[2]

Während der Arbeiten kommt es dabei immer wieder zu Konflikten mit dem Vorarbeiter und vor allem Hall stellte sich ihm entgegen. Als die Arbeiter eine Luke finden, die über eine Treppe noch tiefer unter die Keller führt, eskaliert der Streit. Hall vermutet die Rattennester in dieser tieferen Etage und zwingt Warwick, mit ihm und Wisconsky hinabzusteigen. Sie finden heraus, dass der tiefere Keller über die Mauern der Spinnerei hinausragt, und Wisconsky flieht zurück zur Luke, während Hall Warwick zwingt, weiterzugehen. Sie treffen auf immer größere, teilweise mutierte und missgebildete Ratten und auch riesige Fledermäuse sowie auf vermodernde menschliche Skelette. Hall schafft es, die Ratten mit Hilfe des Wasserschlauches zurückzuhalten, zugleich zernagen die Tiere allerdings den Schlauch und der Druck nimmt mehr und mehr ab. Am Ende des Ganges treffen sie auf ein Loch und Hall schießt seinen Vorarbeiter mit einem Wasserstrahl in die Tiefe, wo sich eine riesige, augen- und beinlose „Rattenkönigin“ befindet und Warwick zerdrückt. Hall zieht sich zurück und wird dabei von immer mehr Ratten und Fledermäusen angefallen.[2]

Die Geschichte endet bei den Arbeitern an der Luke. Da Hall und Warwick nicht zurückkehrten, beschließen sie, ebenfalls in den Gang hinunterzusteigen. Die Geschichte endet offen.[2]

Als eine der ersten Geschichten von Stephen King entstand sie zu einer Zeit, als Stephen King noch unbekannt war, und auch die Veröffentlichung im Cavalier brachte ihm keine sonderliche Bekanntheit. Erst als Teil der Kurzgeschichtensammlung Nachtschicht wurde die Geschichte bekannter. Marcel Feige gibt in seinem Großen Lexikon über Stephen King entsprechend zwar eine Inhaltsangabe wieder, jedoch keine Bewertung.[3]

Den fiktiven Ort „Gates Falls“ griff Stephen King in mehreren seiner Romane und Geschichten auf, darunter etwa in Brennen muss Salem, Amok, Dead Zone – Das Attentat, In einer kleinen Stadt und Revival. 1990 erfolgte eine Verfilmung als Nachtschicht, die lose auf der Geschichte basiert. Zudem gibt es sowohl auf Englisch wie auch auf Deutsch Hörbuchfassungen der Geschichtensammlung und damit auch der Geschichte. So veröffentlichte sie der Lübbe Audio Verlag von 1996 bis 2009 in drei Teilen.

Veröffentlichungen

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Die Geschichte Graveyard Shift erschien im Original auf Englisch im Jahr 1970 und wurde in dem Magazin Cavalier veröffentlicht. Danach wurde sie in die Kurzgeschichtensammlung Nightshift, auf deutsch Nachtschicht, übernommen:

Englischsprachige Ausgaben:

Deutsche Ausgaben:

Das Buch wurde zudem in Lizenz in der Deutschen Buchgesellschaft bei Bertelsmann veröffentlicht.

  1. Stephen King: Das Leben und das Schreiben. Wilhelm Heyne Verlag, München 2011 (übersetzt von André Fischer), ISBN 978-3-453-43574-2, Seite 73.
  2. a b c d Stephen King: Spätschicht. In: Nachtschicht, C.A. Koch’s Verlag Nachfolger GmbH, Gütersloh o. J., im Auftrag für die Bertelsmann Club GmbH, Lizensausgabe mit Genehmigung von Bastei-Lübbe, Seite 61–80.
  3. Spätschicht. In: Marcel Feige: Das grosse Lexikon über Stephen King, 2. Auflage, Lexikon Imprint, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-228-8; Seite 283.