St. Hubert (Verlautenheide)

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Blick auf St. Hubert.

Die römisch-katholische Kirche St. Hubert liegt im Aachener Stadtteil Verlautenheide im Stadtbezirk Haaren und gehört zur Pfarrei Christus unser Bruder. Der heutige Kirchenbau geht auf das Jahr 1954[1] zurück. Die Kirche ist zu Ehren des heiligen Hubertus von Lüttich geweiht.

Bereits im Jahr 1766 wurde in Verlautenheide ein erstes Gotteshaus in Form einer kleinen Kapelle errichtet, die der Mutterpfarre St. Germanus angeschlossen war.[1] Durch einen raschen Anstieg der Bevölkerung wurde das Bauwerk jedoch bald schon zu klein, sodass man im Jahr 1780 zunächst einen Neubau im neugotischen Baustil plante.[1] Da dies jedoch die finanziellen Mittel der Pfarrei nicht zuließen, wurde die bestehende Kapelle erweitert und zur Pfarrkirche erhoben und somit von der Mutterpfarre in Haaren abgetrennt.[2]

Erst im Jahr 1884 begann der Bau der Erweiterung durch die Grundsteinlegung und schon im November des gleichen Jahres, konnte das im neobarocken Stil erweiterte Gotteshaus konsekriert und der erste Gottesdienst gehalten werden.[1] Jedoch wurde die Kirche durch den Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Durch eine Phosphorbombe brannte das Bauwerk auf seine Grundmauern nieder.

Der Wiederaufbau begann 1949 durch eine große Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Ein Kirchenneubau wurde vom Architekten Hubert Hermann entworfen und folgte im Außenbau und im Inneren noch der Formensprache der 1920er und 30er Jahre. Die Kirche gehört dem seltenen Typus der Längsbinderkirchen an, in denen es keine Säulen oder Pfeiler zwischen Haupt- und Nebenschiffen gibt.[3] Nach dem ersten Spatenstich am 18. September 1949 wurde der neue Grundstein im April 1950 durch den Aachener Weihbischof Friedrich Hünermann gelegt.[1] Da sowohl das Land als auch das Bistum den Bau bezuschusste, konnte der erste Bauabschnitt im Oktober 1950 schon fertiggestellt werden.[1] Turm und Chorraum wurden 1953 errichtet und im Jahr 1954 final mit dem ersten Bauabschnitt zusammengefügt.[1]

Die Orgel wurde von der Werkstatt Orgelbau Fasen unter der Verwendung von Bauteilen und Pfeifenwerk der Orgel der 2016 profanierten Kirche St. Elisabeth sowie der ursprünglichen in der Kirche von Orgelbauanstalt Karl Bach 1961 errichteten Orgel erbaut.[4] Am 23. September 2018 wurde die Orgel geweiht.[4] Das Instrument verfügt über 34 klingenden Registern, zuzüglich 4 Transmissionen und 8 Extensionen. Die insgesamt 2363 Pfeifen verteilen sich auf drei Manuale und Pedal und ist wie folgt disponiert:[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Gemshorn 8′
5. Oktave 4′
6. Blockflöte 4′
7. Quinte 223
8. Superoktave 2′
9. Mixtur IV–VI 2′
Trompete (aus Solowerk) 16′
Trompete (aus Solowerk) 8′
10. Krummhorn 8′
Clairon (aus Solowerk) 4′
Tremulat
II Schwellwerk C–g3
Viola (Ext. aus Gamba 8') 16′
11. Holzprincipal 8′
12. Gamba 8′
13. Vox coelestis 8′
14. Gedackt 8′
15. Principal 4′
16. Traversflöte 4′
17. Nasat 223
Fugara (Ext. aus Gamba 8') 4′
18. Schwegel 2′
19. Terz 135
20. Scharff IV
21. Fagott 16′
22. Trompette harm. 8′
23. Clairon 4′
Tremulant
III Solowerk C–g3
24. Konzertflöte 8′
Soloflöte (Ext. aus Konzertflöte 8') 4′
25. Cornett V
Trompete (Ext. aus Trompete 8') 16′
26. Trompete 8′
27. Klarinette 8′
Clairon (Ext. aus Trompete 8') 4′
Pedalwerk C–f1
28. Untersatz 32′
29. Quintade 16′
30. Subbass 16′
31. Oktavbass 8′
Gedacktbass (Ext. aus Subbass 16') 8′
32. Choralbass 8′
Choralflöte (Ext. aus Choralbass 8') 4′
33. Posaune 16′
34 Trompete 8′
Clairon (aus Solowerk) 4′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/P, II/P, II/P; II/I, III/I, III/II
    • Suboktavkoppeln: II/I, II
    • Superoktavkoppeln: II/I, II

Weitere Spielhilfen: Freie Manualzuordnung von Hauptwerk, Schwellwerk und Solowerk

Vor den kriegsbedingten Zerstörungen besaß der ursprüngliche Kirchenbau ein Geläut, das sich aus zwei Glocken zusammengesetzt hatte.[5] Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde allerdings ein völlig neues Klangkonzept verwirklicht. Dafür wurde die Glockengießerei Feldmann & Marschel aus Westfalen mit dem Guss vier neuer Glocken beauftragt.[5] Die größte und damit auch tontiefste Glocke besitzt den Schlagton f und ist dem heiligen Hubert geweiht.[5] Auf diese folgt die Marienglocke mit dem Schlagton a.[5] Eine dritte Glocke weist den Ton h auf.[5] Das gesamte Geläut wird von der Angelusglocke abgerundet, die den Schlagton d besitzt.[5]

  • Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen, 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 128 (digitalisat)
Commons: St. Hubert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelreferenzen

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  1. a b c d e f g Franz-Josef Heuser: Die Kirche von Verlautenheide. Abgerufen am 4. Juli 2022.
  2. Verlautenheide St. Hubert, in: matricula-online.eu
  3. Oliver Meys: Projekt zur Erfassung des Kirchenbaus nach 1945 in NRW. In: Andrea Pufke (Hrsg.): Mitteilungen des LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Nr. 22. Köln 2015, S. 33–44.
  4. a b c Franz-Josef Heuser: Die Fasen-Orgel in der Gemeindekirche St. Hubert, Verlautenheide. Abgerufen am 4. Juli 2022.
  5. a b c d e f Die neuen Glocken. Abgerufen am 4. Juli 2022.

Koordinaten: 50° 47′ 50,4″ N, 6° 9′ 19,5″ O