Stefan Kirchler
Stefan Kirchler (* 26. Dezember 1842[1] in Weißenbach, Ahrntal; † ~25. Juli 1925[2] in Sand in Taufers) war ein Tiroler Bergführer und Hüttenwirt. Er hat zahlreiche Gipfel des Zillertaler Hauptkamms und der Rieserfernergruppe erstbestiegen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stefan Kirchler (vulgo Gröber-Steffl oder Steffeler) wurde 1842 am Gröbnerhof in Weißenbach geboren. Seine erste Bergerfahrung sammelte er als Schafhirte und als Begleiter seines älteren Bruders Johann, der als tollkühner Gämsenjäger bekannt war.[3]
1874 wurde Kirchler behördlich autorisierter Bergführer des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.[4]
Mit seinen Gästen beging er unzählige Hochtouren in den Zillertaler Alpen und in der Rieserfernergruppe, aber auch in den Dolomiten. Dabei gelangen ihm zahlreiche Erstbesteigungen und Erstbegehungen. Einige Male war Kirchler auch in den Ötztaler Alpen und in der Schweizer Alpen unterwegs.[3]
Im Jahr 1887 wurde ihm von der alpinen Gesellschaft "Altenberger" in Wien die "Fünf-Dukaten-Prämie" inklusive Ehrendiplom zuerkannt. Diese Auszeichnung für verdiente Bergführer ging im Laufe der Jahre an namhafte Führer wie Michael Innerkofler, Johann Niederwieser (Stabeler) und Hans Pinggera.[5][6]
Ab den 1890er Jahren bewirtschaftete Stefan Kirchler die Chemnitzer Hütte am Nevesjoch.[7]
Stefans Bruder Johann Kirchler gilt als Erstbesteiger des Turnerkamp.[8] Stefans Söhne Hans und Georg waren ebenfalls gefragte Bergführer.[2]
Besteigungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1874: Erstbesteigung der Dritten Hornspitze (3254 m) mit Karl und Josef Daimer[9]
- 1874: Erstbesteigung der Trippachspitze (3271 m), ein Nebengipfel des Großen Löfflers, mit A. Weigelin[10]
- 1875: Erstbesteigung der Keilbachspitze (3094 m) mit Theodor Harpprecht, Karl und Josef Daimer[11]
- 1876: erste touristische Besteigung der Schwarzen Wand (3105 m) mit Bartholomäus Außerhofer, Viktor Sieger, A. von Lemmen, Karl, Rudolf, Eduard und J. Daimer[12]
- 1876: Erstbesteigung der Westlichen Floitenspitze (3195 m) mit Moritz von Déchy[13]
- 1877: Erstbesteigung des Großen Fensterlekofels (3171 m) mit Viktor Sieger[14]
- 1877: Erstbesteigung der Wildgerlosspitze (3280 m) mit Viktor Sieger[15]
- 1878: Erstbesteigung der Hochfernerspitze (3470 m) mit Reinhold Seyerlen und Johann Niederwieser (Stabeler)[16]
- 1878: erste touristische Besteigung der Großen Windschar (3041 m) mit Reinhold Seyerlen[17]
- 1878: Erstbesteigung des Magerstein (3273 m) mit Reinhold Seyerlen und Professor Reuschle[18]
- 1878: erste touristische Besteigung der Wollbachspitze (3209 m) mit Reinhold Seyerlen[19]
- 1880: Erstbesteigung der Napfspitze (3144 m) mit Reinhold Seyerlen[20]
- 1882: Erstbesteigung der Drei Könige (2727 m) zwischen Floitengrund und Stillupgrund mit August Katzer[21]
- 1886: Erstbesteigung der Verpeilspitze (3423 m) mit Theodor Petersen, Anna Voigt, Josef Penz und Johann Praxmarer[22]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhold Seyerlen: Stephan Kirchler: ein Tiroler Bergführer, Separat-Abdruck der Zeitschrift "Der Tourist" in Wien; Verlag Carl Fischer, Wien 1888 (online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tauf-, Heirats- und Sterbebuch von Luttach 1829-1868. In: Landesarchiv Südtirol (Hrsg.): Kirchenbücher Südtirols. S. 22 (findbuch.net).
- ↑ a b Beerdigung eines alten Bergführers. In: Bozner Nachrichten. Nr. 168, 28. Juli 1925, S. 7 (tessmann.it).
- ↑ a b Reinhold Seyerlen: Stephan Kirchler: ein Tiroler Bergführer. In: Separat-Abdruck der Zeitschrift "Der Tourist" in Wien. Carl Fischer, Wien 1888, S. 1–27 (tessmann.it).
- ↑ Bergführer-Jubilare im Jahre 1904 in Tirol. In: Tiroler Land-Zeitung. Nr. 1, 1. Januar 1904, S. 5 (tessmann.it).
- ↑ Alpines. In: Meraner Zeitung. Nr. 178, 5. August 1890, S. 3 (tessmann.it).
- ↑ Führerprämie. In: Andreas Hofer Wochenblatt. Nr. 3, 16. Januar 1902, S. 30 (tessmann.it).
- ↑ Im Bannkreis der Chemnitzerhütte. In: Jubiläumsschrift der Sektion Chemnitz des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1882-1907. 1907, S. 23 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 635 (Nachträge und Berichtigungen) (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 44–47 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 68 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 73–74 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 121 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 64 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 122–123 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 82–84 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 13 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 125 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 121 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 74–75 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 79 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3, 1894, S. 73 (tessmann.it).
- ↑ Die Centralalpen westlich vom Brenner. In: Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 2, 1894, S. 309–310 (tessmann.it).
Personendaten | |
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NAME | Kirchler, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | Tiroler Bergführer und Hüttenwirt |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1842 |
GEBURTSORT | Weißenbach, Ahrntal |
STERBEDATUM | um 25. Juli 1925 |
STERBEORT | Sand in Taufers |