Steinrausch (Langenfeld)

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Steinrausch (Langenfeld)
Koordinaten: 51° 7′ N, 6° 57′ OKoordinaten: 51° 7′ 9″ N, 6° 57′ 4″ O
Höhe: 52 m ü. NN
Steinrausch (Langenfeld) (Langenfeld (Rheinland))
Steinrausch (Langenfeld) (Langenfeld (Rheinland))

Lage von Steinrausch (Langenfeld) in Langenfeld (Rheinland)

Steinrausch genannt werden eine Ortslage, eine Straße, eine Bushaltestelle sowie eine unter Denkmalschutz stehende Siedlung in Langenfeld (Rhld.).

Der Name „Steinrausch“ wird heute auf eine auf halbem Wege zwischen Immigrath und Richrath gelegene Siedlung bezogen, dürfte aber ursprünglich einmal – nimmt man die Kapelle am Steinrausche – vom Ganspohl im Süden bis hinter den Friedhof in Richrath gereicht haben. Die Ortslage erstreckte sich mutmaßlich beiderseits der Richrather Straße, die im Übrigen den Verlauf des einstigen Mauspfades nachzeichnet. Das Gelände steigt hinter dem Rathaus, über eine Geländeterrasse nach Norden zu, an. Hier handelt es sich um eine ehemalige Flussterrasse, die Mittelterrasse des Rheins, ansonsten ist das Terrain eben. Der Boden ist weitestgehend sandig, früher bedeckte ihn ein Kiefernwald. Im Bereich des Carl-Diem-Weges befand sich zudem bis in die 1970er Jahre eine mit Ginster bewachsene Heide, „Dreesch“ genannt. In diesem Zusammenhang erwähnt, wird über eine Reihe von Sand- und Kiesgruben berichtet, die den Eigentümern ein kleines Zusatzeinkommen neben bescheidenem Gartenbau oder einer wenig ertragreichen Landwirtschaft verschaffte.

Die Geschichte der Ortslage „Steinrausch“ dürfte – selbst wenn sie in allen Einzelheiten bekannt wäre – in wenigen Sätzen erzählt sein: Zwischen 1662 und 1676 wird eine Kapelle an der Steinrausche errichtet, die dem heiligen Josef von Nazareth geweiht war. Sie darf als Vorläuferin der heutigen Kirche St. Josef gelten. Sie stand gegenüber dem Rathaus etwa am Platz des heutigen Hewag-Stiftes. Dies ist das Altenheim mit der abgerundeten Hausecke an der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße, Richrather Straße und Solinger Straße (hier: Bereich einstige Kanalstraße, die vom kanalisierten Immigrather Bach ihren Namen erhielt). Erwähnt wurde das kleine Gotteshaus übrigens erstmals in einer Schuldurkunde aus dem Jahre 1676. Da es zudem um 1662 noch unbekannt war, ist das Baudatum zwischen diesen beiden Jahren anzusiedeln. Danach wird es um den Steinrausch wieder ruhig, bis man um 1830 darum streitet, die inzwischen durch Hochwasser des Immigrather Bachs baufällig gewordene Kapelle durch einen Neubau zu ersetzen. Nach erfolgter Niederlegung des alten Gebäudes erhitzte dann ein baupolizeilicher Stopp und der nachfolgende Abriss der fast fertigen neuen Kapelle die Gemüter in Immigrath. Dennoch dauerte bis noch 1886, bis mit der Notkirche von St. Josef wieder ein Kirchengebäude in Immigrath erbaut wurde. Schließlich wurde ab dem Jahre 1920 durch den 1919 gegründeten Bauverein Langenfeld die Siedlung mit dem Namen Steinrausch errichtet, die gleich noch Gegenstand der Betrachtung sein wird.

Der Name „Steinrausch“ gibt der Wissenschaft Rätsel auf. Soweit das Rauschen über Steine im Bachlauf als Ursprung angenommen wird, vermag dies aufgrund des sandigen Terrains wenig zu überzeugen. Ohnehin könnte Stein allenfalls im Sinne von Kies verstanden werden, bezöge man sich auf ein natürliches Vorkommen dieses Materials. Ebenso wenig denkbar wäre eine spätere Zusammensetzung aufgrund der Errichtung eines einfachen Flurkreuzes (aus Stein) anstelle der Kapelle, da diese selbst bereits als die Kapelle auf dem Steinrausche geheißen wurde. Wenig überzeugend wirkt zudem eine Interpretation über eine phonetische Übersetzung des germanischen „labis“ (= Bach) in das fast gleich klingende lateinische „lapis“ (= Stein) verbunden mit dem Hinweis auf bevorzugte Plätze germanischer Kultstätten, an die man mit Errichtung christlicher Kirchen erinnerte. Solche Vermutungen erscheinen weit hergeholt, schließlich wäre die Kapelle fast eineinhalb Jahrtausende nach Untergang der germanischen Kultur (Völkerwanderung ab 100 nach Christus) und mutmaßlich einer völligen Neubesiedelung dieses Gebietes nach 500 Jahren ohne Siedlungsplätze (ab 750 nach Christus) hier erbaut worden. Zudem wird von einer einstigen Kultstätte germanischen Ursprungs am Immigrather Bach nicht berichtet.

Die Vermutung einer Ableitung vom Pflanzennamen „Steinrausch“, mit dem die Krähenbeere bezeichnet wurde, erscheint schon plausibler. Diese kommt in Heidelandschaften und auf Dünen als Strauchgewächs vor. Die Zitterpappel, im Volksmund „Rausche“ genannt, könnte ebenfalls Patin des Namens gewesen sein, zumal sie als Kulturnachfolgerin in Ginsterheiden wächst. Schließlich könnte das Schwarzwild, in der Jägersprache mit „Rauschen“ bezeichnet, noch mit zu der Namensgebung beigetragen haben.[1]

Baudenkmale am Steinrausch

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Die Baudenkmale am Steinrausch wurden vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege, Abtei Brauweiler, Pulheim gutachterlich bewertet. Die entsprechenden Stellungnahmen dieses Amtes im Landschaftsverband Rheinland zur Siedlung "Steinrausch" datieren vom 11. Mai 1994,[2] die zur Siedlung "Martinsplatz" vom 20. Juni 1996.[3] Grundlage waren einerseits die Angaben der Antragstellerin, des Bauvereins selbst, eigene Ermittlungen sowie Informationen des in beiden Ausarbeitungen besonders gewürdigten Rolf Müller, "Stadtgeschichte Langenfeld, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992".

Die Siedlung „Steinrausch“

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Die Siedlung Steinrausch, errichtet zwischen 1920 und 1928 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Gustav August Munzer, besteht aus verschiedenen Häusern der Richrather Straße sowie dem Steinrausch, der auch der Siedlung ihren Namen gab.

Die Siedlung „Martinplatz“

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Die Siedlung Martinplatz wurde von den Architekten Bernhard und Heinrich Rotterdam entworfen und entstand ab 1949 auf der Jahnstraße, der Martinstraße, der Querstraße der Richrather Straße sowie dem Martinplatz.

Einzelnachweise

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  1. VHS-Arbeitskreis »Geschichte«, „Die Kapelle am Steinrausche“, Langenfeld 1993
  2. "Gutachterliche Stellungnahme zum Denkmalwert der Siedlung Steinrausch in Langenfeld", Pulheim 1994
  3. "Gutachterliche Stellungnahme zum Denkmalwert der Siedlung Martinplatz in Langenfeld", Pulheim 1996