Stephanie Schwabe

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Stephanie Jutta Schwabe (* 1. Januar 1957 in Flensburg[1]) ist eine Geomikrobiologin, Geologin, Umweltjuristin und Höhlentaucherin.

Stephanie Schwabe wurde 1957 als Tochter des Zahnarztes Christian Schwabe geboren. Sie hat einen 7 Jahre älteren Halbbruder, aus einer früheren Ehe ihrer Mutter, mit dem sie aufwuchs. Als Schwabe ein Kleinkind war, wanderten ihre Eltern nach Iowa aus, wo ihr Vater in Mikrobiologie promoviert wurde. Später war er Professor an der Harvard University und an der Medical University of South Carolina. Aufgrund ihrer anfänglich geringen englischen Sprachkenntnisse wurde Schwabe später eingeschult. Als Teenager zog sie mit ihrer Familie nach Charleston und besuchte dort das College. Da sie entgegen des Wunsches ihrer Eltern nicht Medizin studieren wollte, wurde sie von den Eltern nicht finanziell unterstützt und verließ das College ohne Abschluss und arbeitete anschließend als tiermedizinische Angestellte.[1]

Im Alter von 29 Jahren schrieb Schwabe sich wieder für ein Studium am College of Charleston ein. In dieser Zeit begann sie auch mit dem Tauchen.[1] Im Jahr 1990 machte sie ihren Bachelor in Geologie, zwei Jahre später folgte der Master an der Mississippi State University, wo sie erstmals mit Höhlenforschung auf den Bahamas in Kontakt kam. Während ihres Masterstudiums lernte sie bei einer Konferenz ihren späteren Ehemann, den britischen Höhlentaucher und -forscher Rob Palmer kennen. Im Anschluss an ihr Masterstudium ging sie nach Großbritannien und wurde 1999 an der University of Bristol promoviert. Für ihre Promotion forschte sie über Höhlen in Karbonatplattformen im Gebiet der Bahamas. 2003 erhielt sie an der University of Queensland den Juris Doctor, wobei ihre Schwerpunkte auf internationalem Umweltrecht, Tierrecht und Seerecht lagen.[2]

Nachdem ihr Ehemanns 1997 bei einem Freizeittauchgang im Roten Meer bei Hurghada gestorben war, benannte Schwab eine mit ihm gemeinsam gegründete Non-Profit-Organisation zur Finanzierung der wissenschaftlichen Erforschung von Blue Holes in „Rob Palmer Blue Holes Foundation“ um.[3] Außerdem engagiert sie sich für den Schutz von Unterwasserhöhlensystemen und Gebieten wie Grand Bahama.[4]

Zwischen 2003 und 2007 war sie außerplanmäßige Professorin am College of Charleston, 2007 bis 2008 Gastprofessorin an der University of San Diego.[2]

Seit ihrem Masterstudium lag ihr Forschungsschwerpunkt auf der Erforschung von Höhlensystemen auf den Bahamas. 1992 absolvierte Schwab ihren ersten Höhlentauchgang.[5] Ab ihrem Promotionsstudium war die Erforschung von Blue Holes auf den Bahamas ihr hauptsächliches Interessensgebiet, da sie vermutete hier bessere Informationen zur Entstehung der Höhlen dieses Gebiets zusammentragen zu können als in den oberirdischen Höhlen. So stellte sie die These auf, dass diese Unterwasserhöhlen das Resultat biochemischer Prozesse von Bakterien seien.[1][3][5]

Eine ihrer größten Entdeckungen machte Stephanie Schwabe, als sie um die Jahrtausendwende in einem „Black Hole“ auf South Andros tauchte. Vorher wurde vermutet, dass die Höhle aufgrund ihrer großen Tiefe schwarz erschien. In einer Tiefe von ungefähr 15 Metern kam sie in den Bereich, der wie der Grund wirkte, sich aber als eine blickdichte Schicht mit Purpurbakterien herausstellte, unter der sich weitere 30 Meter mit sauerstoffarmem Wasser befand. Das Wasser unter solchen Schichten ist wiederum klar. Auffällig war außerdem die Temperatur, die Bakterien erhitzten das Wasser in diesem Bereich auf 37 °C. Ihrem verstorbenen Mann zu Ehren benannte sie das von ihr entdeckte Bakterium Allochromatium palmeri.[3][4][6]

Das Magazin Diver International zählte Schwabe zu den 40 besten Tauchern weltweit.[8]

Aufgrund ihrer Entdeckung des neuen Ökosystems in den „Black Holes“ bei den Bahamas, erhielt sie ein Stipendium der NASA für Exobiologie.[8]

Dritte-Mann-Phänomen

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Schwabe erklärte, in einer gefährlichen Situation, das Dritte-Mann-Phänomen erlebt zu haben. Als sie bei einem Tauchgang in einer Höhle Bodenproben sammelte, verlor sie den Sichtkontakt zu ihrem Tauchseil, das ihrer Orientierung im komplexen Tunnelsystem diente. Sie konnte das Seil nicht finden und verfiel in Panik, da ihr Sauerstoff zur Neige ging. Auf einmal spürte sie die Gegenwart einer anderen Person; die Stimme ihres wenige Monate zuvor verstorbenen Mannes wies sie an, sich zu beruhigen. Kurz danach fand sie das Seil wieder und das Gefühl der Gegenwart ihres Mannes verschwand.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Michael Elsohn Ross: A World of Her Own: 24 Amazing Women Explorers and Adventurers. Chicago Review Press, Chicago 2014, ISBN 978-1-61374-438-3, S. 149 ff. (google.de).
  2. a b About: Stephanie Jutta Schwabe. In: blueholes.org. Abgerufen am 28. Juli 2024.
  3. a b c Jim Warren: UK scientist has her lab in underwater caves. In: kentucky.com. Lexington Herald Leader, 15. März 2011, abgerufen am 29. Juli 2024.
  4. a b Waltraud Schwab: Tiefseetaucherin Stephanie Schwabe: "Und dann vergesse ich, wo ich bin". In: taz.de. taz, 29. Juli 2011, abgerufen am 29. Juli 2024.
  5. a b Erin Wayman: Stephanie Schwabe. In: geotimes.org. Geotimes, abgerufen am 30. Juli 2024.
  6. Fellow – Stephanie Schwabe. In: wingswomenofdiscovery.org. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  7. 2003 – 2024 Fellows. In: wingswomenofdiscovery.org. Abgerufen am 29. Juli 2024.
  8. a b Stephanie Schwabe. In: bionity.com. Abgerufen am 29. Juli 2024.
  9. John Geiger: The Third Man Factor. Hachette Books, New York 2009, ISBN 978-1-60286-129-9 (google.de).