Stillingiaöl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stillingiaöl, Stillingiatalg
Stillingiatalg, Chinesischer Talg
Stillingiatalg, Chinesischer Talg
Rohstoffpflanze(n) Triadica sebifera
Triadica cochinchinensis
Herkunft Samen, Arillus
Farbe
  • Öl: bräunlichgelb bis braun
  • Talg: hartes und sprödes Fett, weißlich-grünlich[1]
Fettsäuren in den Fetten
Ölsäure 7–14 % (Öl); 20–35 % (Talg)[2][3]·
Linolsäure 24–34 % (Öl); 0–2 % (Talg)
Linolensäure 30–54 % (Öl)
Palmitinsäure 6–9 % (Öl); 58–72 % (Talg)
Stearinsäure 1–5 % (Öl); 1–8 % (Talg)
Laurinsäure < 2 % (Öl)
Myristinsäure 1 % (Öl); 0–4 % (Talg)
Weitere Fettsäuren

Caprinsäure 1 % (Öl), Caprylsäure 1 % (Öl), <0 ,9 % Asclepinsäure (cis-Vaccensäure) (Öl), < 0,5 % Gondosäure (Öl),
1,5–3,5 % Stillingiasäure (10:2-delta-2t-4c) (Öl), 1,5–3,5 % 8-Hydroxy-5,6-octadiensäure (8:2-delta-5a-6a-8-OH) (Öl)[4]

Eigenschaften
Dichte 0,904–0,918 kg·m−3 bei 15 °C (Talg),[5] 0,936–0,946 kg/l bei 15 °C (Öl)[6]
Schmelzpunkt 27–37 °C bis 40 °C (Talg)[5][7]
unter 0 °C (Öl)[8]
Iodzahl 19–32 (Talg),[5][9] 160–187 (Öl)[4][8][9]
Verseifungszahl 200–207 (Talg),[5] 192–210 (Öl)[4][9]
Herstellung und Verbrauch
Wichtigste Produktionsländer China, Indien

Stillingiaöl oder Stillingiatalg, auch Talgsamenöl oder Pflanzentalg und Chinesischer Talg, ist ein Pflanzenfett, das hauptsächlich von den Samen des Chinesischen Talgbaums (Triadica sebifera) stammt. Es wird auch in geringem Maß von dem Bergtalgbaum (Triadica cochinchinensis) ein ähnliches Fett gewonnen, das allerdings viel weniger Palmitinsäure enthält.[10][11]

Man unterscheidet das Fett, welches von dem Samenmantel (Arillus) gewonnen wird (Stillingiatalg; pi-ieou, pi-yu, „prima“) und das Öl, welches aus den Samenkernen gepresst, extrahiert wird (Stillingiaöl; ting-yu).[12] Die Frucht besteht aus 27–33 % Samenmantel, 36–41 % Schale und 29–35 % Samenkern. Der ganze Samen enthält ca. 27–37 % Fett und ca. 27–33 % Öl. Wobei der äußere Samenmantel 55–78 % Fett enthält, der innere Kern enthält 53–64 % Öl.[7] Es wird jedoch auch der ganze Samen verpresst, wodurch sich dann das stark trocknende Kernöl (Stillingiaöl) dem „Talg“ beimischt. Das Gemisch (mou-ieou, mu-yu, „secunda“) führt ebenfalls die Bezeichnung Stillingiatalg.

Der „Talg“ kann durch Wasserdampf oder Lösemittelextraktion gewonnen werden. Das Öl wird durch Lösemittelextraktion oder Pressen erhalten. Der „Talg“ ist geruchlos, das Öl riecht unangenehm nach Schweinefett, ähnlich wie helles Tungöl.[1]

Der „Talg“ wird zu Kerzen und Seifen verarbeitet, auch wird er als Emulgator und zur Imprägnierung von Textilien verwendet, sowie in Druckerschwärze. Der „Talg“ ist essbar, er wird in China darum auch als Nahrungsmittel verwendet, er wurde auch als Brennstoff benutzt. Das Öl wird zu medizinischen Zwecken genutzt u. a. als Brech- oder Wurmmittel, es kann auch als Brennstoff und in Farben und Lacken verwendet werden.[1][7][13]

Die Triglyceride des Stillingiatalgs setzen sich zu über 60 % aus Estern der Palmitinsäure zusammen, dies ist einer der höchsten Konzentration die in Pflanzenlipiden vorkommt. Demgegenüber bestehen die Triglyceride des Stillingiaölls überwiegend aus Estern mit der Linol- und Linolensäure. Speziell im Stillingiaöl ist das Vorkommen von Tetraestern; Triglycerid-estoliden, hier ist an einem Fettsäurerest des Triglycerids ein C18-Estolid, das durch die Veresterung der ω-Hydroxygruppe der 8-Hydroxy-5,6-octadiensäure mit der Stillingiasäure entsteht.[14][15]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Sabine Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. 2. Auflage, Springer, 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1, S. 769–774.
  2. H. A. M. van der Vossen, G. S. Mkamilo: Plant resources of tropical africa. 14: Vegetable oils, PROTA, 2007, ISBN 978-90-5782-191-2, S. 167.
  3. S. A. Narang, Sadgopal: Indian stillingia oil and tallow. In: J. Am. Oil Chem. Soc. 35(2), 1958, S. 68–71, doi:10.1007/BF02672656.
  4. a b c Sapium sebiferum Chinese Tallow bei PlantFA Database, abgerufen am 25. November 2017.
  5. a b c d E. Bames, A. Bömer: Handbuch der Lebensmittelchemie. IV Band, Springer, 1939, ISBN 978-3-642-88819-9 (Reprint), S. 413.
  6. Gustav Hefter: Technologie der Fette und Öle. 2. Band, Springer, 1908, ISBN 978-3-662-01825-5 (Reprint), S. 80.
  7. a b c Geoff Talbot: Specialty Oils and Fats in Food and Nutrition. Woodhead, 2015, ISBN 978-1-78242-376-8, S. 109 ff.
  8. a b Emil Abderhalden: Biochemisches Handlexikon. III. Band, Springer, 1911, ISBN 978-3-642-51194-3 (Reprint), S. 19.
  9. a b c Shakhnoza S. Azimova, Anna I. Glushenkova: Lipids, Lipophilic Components and Essential Oils from Plant Sources. Springer, 2012, ISBN 978-0-85729-322-0.
  10. Ullmann's Food and Feed. Vol. 2, Wiley, 2017, ISBN 978-3-527-33990-7, S. 725.
  11. Sapium discolor bei PlantFA Database, abgerufen am 26. November 2017.
  12. Jeffrey B. Harborne, Herbert Baxter: Chemical Dictionary of Economic Plants. Wiley, 2001, ISBN 0-471-49226-4, S. 98.
  13. Jules Janick, Robert E. Paull: The Encyclopedia of Fruit and Nuts. CABI, 2008, ISBN 978-0-85199-638-7, S. 377.
  14. Frank D. Gunstone, John L. Harwood, Albert J. Dijkstra: The Lipid Handbook. Third Edition, CRC Press, 2007, ISBN 0-8493-9688-3, S. 6 f.
  15. P. H. List, L. Hörhammer (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 4. Auflage, 6. Band: Chemikalien und Drogen, Teil B: R, S, Springer, 1979, ISBN 978-3-642-66378-9 (Reprint), S. 282.