Suffersheim

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Suffersheim
Große Kreisstadt Weißenburg in Bayern
Wappen von Suffersheim
Koordinaten: 48° 59′ N, 11° 1′ OKoordinaten: 48° 58′ 58″ N, 11° 1′ 8″ O
Höhe: 465 m ü. NHN
Einwohner: 285 (31. Dez. 2016)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91781
Vorwahl: 09149
Suffersheim, Aquarell in Sepia von Siegfried Schieweck-Mauk, Eichstätt
Suffersheim, Aquarell in Sepia von Siegfried Schieweck-Mauk, Eichstätt

Suffersheim ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Weißenburg in Bayern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Suffersheim hat eine Fläche von 5,095 km². Sie ist in 555 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9179,48 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Hammermühle, Heuberg, Laubenthal und Potschmühle und der Wohnplatz Waldhof.[4]

Das Kirchdorf liegt im Naturpark Altmühltal an der Schambach, die zwei Kilometer östlich beim Laubenthal entspringt und sechs Kilometer westlich des Ortes in der Treuchtlinger Bucht in die Altmühl mündet.[5] Die Suffersheimer Steinriegelquelle, die der Schambach Wasser zuführt, ist eine stark schüttende, auch in trockeneren Perioden nicht versiegende Karstüberlaufquelle, so dass Mensch und Tier in Suffersheim von Anfang an ganzjährig gut mit Wasser versorgt waren. Im Ortsbereich existieren weitere Quellen und Bachläufe; aufgrund des Wasserreichtums wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Wasserleitung von Suffersheim nach Treuchtlingen verlegt. Da der Talgrund von Suffersheim nur 200 Meter breit ist, schufen die Einwohner schon im Mittelalter weitere Ackerflächen in den hier einmündenden Trockentälern, im Pfaffental, im Rudertstal, im Heuberger Tal und auf den Randhöhen des Schambachtales. Auch verfügten sie über die Flur des um 1200 nördlich von Suffersheim von den Grafen von Pappenheim gegründeten und im 13. Jahrhundert wüst gefallenen Straßen-Angerdorfes Noradenberg (um 1270 auf dem Heuberg als Dorf Heuberg wiedererrichtet).

Im Gebiet von Suffersheim wurde Keramik der späten römischen Kaiser- und der Völkerwanderungszeit gefunden. Der Ort, wohl im 6./7. Jahrhundert als Herrenhof durch die Ansiedlung eines Alamannen namens Suffer entstanden, wurde erstmals 867 in einer Urkunde als Suberesheim (Heim des Suffer) im Labinthal (Laubenthal) genannt, mit der der ostfränkische König Ludwig der Deutsche dem niederbayerischen Kloster Metten ein östlich und südlich von Suffersheim gelegenes Waldgebiet schenkte. Wohl wegen dieser Beziehungen hat die Kirche von Suffersheim dasselbe Patrozinium wie St. Michael Metten. Fünf Jahrhunderte später, 1304, hatte das Kloster noch diesen Fernbesitz, stieß ihn aber später ab. Im 12. Jahrhundert waren Ortsadelige als Reichsministeriale mit dem Ort belehnt; 1189 sind „Wihboto“ und „Heinricus de Suversheim“ in einer Urkunde zu finden, 1197 „Heinricus“ und „Wibodo de Sufferseim“, 1210 und 1212 nur noch „Heinricus“. Da der Suffersheimer Meierhof, der frühere Herrenhof, 1214 als Besitz der Marschälle von Pappenheim aufgeführt ist, war das Ortsadelsgeschlecht zu diesem Zeitpunkt wohl bereits ausgestorben. Die Lage der Burg dieser Adeligen ist an Resten einer Wallanlage 60 Meter über dem Tal und der sich anschließenden Schlossleite erkennbar. 1214 gab es in Suffersheim – abgesehen vom Widdemhof – nur einen großen, den Marschällen von Pappenheim abgabepflichtigen Hof, in den die Dorfmühle integriert war.[6]

1341 verkauften die Pappenheimer ihren Suffersheimer Waldbesitz an Ritter Ulrich Schenk von Geyern, Otto dem Zenger von Gerolfing und Hans von Hausen. In diesem Zusammenhang ist noch der Bergfried und auch eine der drei Mühlen von Suffersheim, die Dorfmühle, erwähnt. Die gleichen Personen erhielten das Dorf, das sich durch Absplitterungen selbständiger Höfe vom Meierhof allmählich herausgebildet hatte, als Lehen. Es gab aber noch weitere Besitzherren: 1344 übertrug der von den Herren von Heideck belehnte Konrad von Riegshofen (Riedhofen) die Einkünfte zu Suferheim dem Benediktinerinnenkloster St. Walburg in Eichstätt; auch die Lehnsherren übertrugen dem Kloster Einkünfte aus einem Hof von Sufersham. 1456 verkaufte Hans von Hausen den Großteil der Dörfer Suffersheim und Schambach, insgesamt 49 Anwesen der Stadt Weißenburg, das von Conrat, Herr von Heideck, mit Suffersheim belehnt wurde. Diese Besitzverhältnisse änderten sich jahrhundertelang nicht mehr: 1800 hatte Suffersheim als Grundherren die Grafen von Pappenheim, das Kloster St. Walburg zu Eichstätt und die Reichsstadt Weißenburg.

Nach der Säkularisation 1803 war Suffersheim als selbständige Gemeinde dem Bezirksamt, ab 1939 Landkreis Weißenburg zugeordnet. Die Gemeinde wurde anlässlich der Gemeindegebietsreform, die am 1. Mai 1978 in Kraft trat, ein Gemeindeteil von Weißenburg in Bayern.[7] 1900 hatte der Ort 339, 2007 um die 310 Einwohner. Ein bedeutender Suffersheimer Bürger war der aus Böhmen stammende Schriftsteller und Mitherausgeber der Monatsschrift Der Ackermann aus Böhmen Karl Franz Leppa (* 1893; † 1986).

Sehenswürdigkeiten

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Kirche St. Michael
Die Gunthildis-Kapelle „Schneckenhaus Gottes"“
Gunthildis-Quelle bei Suffersheim
  • Die Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Michael, zur Kirchengemeinde Neudorf-Suffersheim gehörend, wurde am Hang des Mühlbergs 1722/23 auf mittelalterlicher Grundlage erbaut; die Vorgängerkirche St. Gunthildis aus dem 9. Jahrhundert war im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt worden. Das Kirchenportal mit Bogenfeld, darin ein römisches Kreuz, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Die Friedhofsummauerung stammt wohl aus dem 17. Jahrhundert. Der 36 Meter hohe Turm ist viergiebelig und hat drei Glocken aus dem 19. und 20. Jahrhundert; die Turmspitze weist die für das Pappenheimer Gebiet typischen buntglasierten, in einem Muster verwendeten Ziegel auf. Über dem Chorbogen ist das Wappen der Reichsmarschälle von Pappenheim angebracht und erinnert an deren Patronatsherrschaft vom 12. bis 19. Jahrhundert. Der barocke Altar stammt von ca. 1721 (neues Altarbild von 1957). Die barocke Kanzel wurde 1688 geschaffen. Auch das Orgelgehäuse ist barock (um 1720). Der 16-armige Messing-Kronleuchter ist von 1990.
  • 1,5 Kilometer westlich von Suffersheim lag eine Einsiedelei mit Kapelle, die im 11. Jahrhundert von Gunthildis, einer wohltätigen Magd, († 1057?) bewohnt war. Sie wurde bald als Selige und als Patronin der Dienstboten verehrt, und galt als Nothelferin bei krankem Vieh. Von der mittelalterlichen Wallfahrtskirche sind nur noch Fundamentzüge vorhanden. Daneben wurde 1993–95 von freiwilligen Helfern des Fördervereins St.-Gunthildis-Kapelle e. V. nach den Plänen von Professor Johannes Geisenhof das „Schneckenhaus Gottes“ errichtet, eine ökumenische Kapelle in der Grundrissform eines Ammoniten. Durch einen „Schneckengang“ gelangt man in das Innere und zum Mittelpunkt, einem steinernen Ambo aus zwölf Säulen, die Stämme Israels symbolisierend. Der heiligen Gunthildis ist die Scheunenkirche im Weißenburger Gemeindeteil Dettenheim (katholische Pfarrei Weißenburg) geweiht, wo 2003 75 Katholiken wohnten.
  • Etwa 200 Meter westlich des Schneckenhauses Gottes ist 2005 eine Quelle, das Goldene Brünnlein, als Gunthildis-Brünnlein gefasst worden. Der steinerne Bildstock darüber zeigt eine Reliefdarstellung der Heiligen, ein Werk des Bildhauers Reinhard Fuchs.
  • Zuruf an Seine Majestät den König bei Allerhöchst derselben Durchreise durch das Herrschaftsgericht Ellingen. An der Gränze desselben dargebracht von der Schuljugend zu Suffersheim den 5. July 1826, (Lied), Weissenburg 1826
  • Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 42 (1927), S. 13f
  • Ulf Beier: Weißenburger Flurnamen. Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg i. Bay. 1995
  • Friedrich Eigler: Suffersheim. In: Ders.: Die früh- und hochmittelalterliche Besiedelung des Altmühl-Rezat-Rednitz-Raums, München/Wien 2000, S. 85–114.
  • Georg Paul Hönn: Sufersheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 219 (Digitalisat).
  • Wilhelm Kraft: Die hl. Günthild in Suffersheim. In: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 5 (1930), S. 1–16
  • Wilhelm Kraft: Von der hl. Gunthild in Suffersheim. In: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 9 (1960), Nr. 6, S. 22–24
  • Klaus Kreitmeir: Eine Heilige mit Geheimnissen. Ist Gunthild, die (Eichstätter) Bistumspatronin und die fromme Magd, ein und dieselbe Person? In: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Nr. 39 v. 25. September 2005, S. 14f
  • Felix Mader, Karl Gröber: Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 5). R. Oldenbourg, München 1932, DNB 366496190, S. 450.
  • Gerhard Ruf (Redaktion): Suffersheim. Von Suberesheim zum Ortsteil von Weißenburg i. Bay. 867 – 1996. Weißenburger Heimatbücher Band 5, Weißenburg i. Bay. 1996, ISBN 0-00-010648-8
  • Reinhard Schwirzer: Karl Franz Leppa. Ein vergessener Autor aus Böhmen. In: Villa nostra. Weißenburger Blätter für Geschichte, Heimatkunde und Kultur von Stadt und Weißenburger Land, H. 1 (1992), S. 5–12
  • (Mehrere Aufsätze zum Gunthildis-Kult), in: Villa nostra. Weißenburger Blätter für Geschichte, Heimatkunde und Kultur von Stadt und Weißenburger Land, Jahrgänge 1997 und 1999
  • Hier kommt die Seele zur Ruhe, in: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Nr. 35 vom 2. September 2007, S. 31
  • Ekkart SauserGUNTHILDIS (Gunthild) von Suffersheim. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 585–586.

Einzelnachweise

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  1. Weißenburg – Ortsteile – Suffersheim. Abgerufen am 19. September 2021.
  2. Gemeinde Weißenburg in Bayern, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  3. Gemarkung Suffersheim (093743). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 22. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Friedrich Eigler: Frühstadien der –ingen- und -heim-Dörfer in Raetien nördlich der Donau, in: Siedlungsforschung. Archäologie-Geschichte-Geographie 17 (1999) 181–218, hier: S. 194 (online, PDF (Memento vom 6. Juni 2015 im Internet Archive)).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).