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Susan Oswell

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Susan Oswell (* 1955 in Newcastle, England) ist eine britisch-deutsche Tänzerin und Komponistin.

Oswell wurde 1955 in Newcastle als Tochter eines Bauingenieurs geboren. Im Alter von vier Jahren begann sie ihre Tanzausbildung. Als sie sieben Jahre alt war, zog die Familie nach Southampton. Mit 11 Jahren trat Oswell in das Ballettinternat in Tring ein, wo sie ihre Ausbildung bis zum 16. Lebensjahr fortsetzte. Noch als Schülerin schrieb sie eine Choreografie für Igor Strawinskys „Sacre du printemps.“ Danach setzte Oswell ihr Studium in London fort, wo sie drei Jahre später die Tanzausbildung abschloss[1].

Im Rahmen eines Vortanzens für das Iranische Nationalballett wurde die junge Tänzern ausgewählt, vor dem Schah Reza Pahlavi im Palast von Teheran aufzutreten[2]. Die Darbietung umfasste europäisches Repertoire, somit tanzte Oswell „Petruschka“, „Boléro“ und Liszts „Les Préludes“.

1975 schloss sich Oswell einer Pariser Ballett-Compagnie auf der Seine-Insel „Saint Louis“ an, mit der sie auf Tournee nach Indien ging.[3]

1975 bis 1982 hatte die Tänzerin ein Festengagement in Bonn. In dieser Zeit übte die in Wuppertal schaffende Künstlerin Pina Bausch einen entscheidenden Einfluss auf die tänzerische Entwicklung Oswells aus. Gleichzeitig lernte Oswell den Komponisten Franz Hummel kennen, der immer wieder als Komponist für das Bonner Theater tätig war.[4] Ab 1979 entspann sich eine intensive Zusammenarbeit, später heirateten die beiden und zogen zusammen nach Riedenburg.

Aufgrund erschwerter Arbeitsverhältnisse in Bonn gründete Susan Oswell zusammen mit der Choreographin und späteren Opernregisseurin Rosamund Gilmore[5] und dem Tänzer Ian Owen die freie „LAOKOON DANCE GROUP“[6], welche zunächst vom Frankfurter Theater am Turm produziert wurde und viele Uraufführungen präsentierte. Eines der bekanntesten Werke des Ensembles ist „Blaubart“, dessen Libretto Oswell selbst verfasste, während Franz Hummel die Musik schrieb und Rosamund Gilmore die Choreographie. Mit diesem Stück gastierte das Enselmble unter anderem in Leningrad (heute St. Petersburg), an der Bayerischen Staatsoper München, bei den Wiener Festwochen und in Regensburg[7]. Zudem wurde das Stück für das ZDF verfilmt[8].

1984 wurde Oswell von den Kritikern zur Schauspielerin des Jahres ernannt[9]. Danach löste das kompositorische Schaffen Oswells Bühnentätigkeit ab.

Am 11. August 1999 wurde anlässlich einer Sonnenfinsternis ihre sinfonische Dichtung „Sonnenfinsternis“ vom Moskauer Sinfonieorchester unter der Leitung von Alexei Kornienko uraufgeführt. Im Anschluss erfolgten weitere Uraufführungen von Oswells Werken[10], so unter anderem:

  • „Endenich“, Streichquartett nach Schumann-Themen, uraufgeführt vom Georgischen Staatsquartett,
  • „100 Wasser“, Liederzyklus,
  • „Ulysses“, Orchesterkomposition, uraufgeführt in Halle,
  • „Zelda“, Kammeroper über die Schwierigkeiten in der Liebe des Künstlerpaars Fitzgerald,
  • „Symphonie choréographique – Der Fremde[11], Symphonie in sieben Sätzen nach Motiven von Albert Camus "L'étranger", uraufgeführt vom Philharmonischen Orchester Trier[12].

Am 7. April 2000 wurde Das Franz Hummels Musical Ludwig II - Sehnsucht nach dem Paradies in Füssen uraufgeführt, wobei Susan Oswell mitwirke. Die Wiederaufnahme des Stückes durch das Theater Regensburg 2019/20 anlässlich des 80. Geburtstages des Komponisten machte einige dramaturgische Änderungen nötig, welche Oswell und Hummel gemeinsam vornahmen.[13]

2011 trat sie als als Frau Rasch in Wunschkonzert von Franz Xaver Kroetz im Ingolstädter Altstadttheater auf.[14]

Am 2024 erfolgte anlässlich des Bruckner-Jahres die Uraufführung der modernen Oper „Der Findling“ , die von Franz Hummel begonnen und nach dessen Tod 2022 von seiner Witwe Susan Oswell vollendet wurde. Das Werk ist eine Auftragsarbeit des Landestheaters Linz[15], der Text stammt von Hermann Schneider. Die Uraufführung wurde getragen vom Bruckner Orchester Linz in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche Oberösterreich im Alten Dom St. Ignatius in Linz.[16]

Einzelnachweise

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  1. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  2. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  3. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  4. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  5. Oper Leipzig: Rosamund Gilmore. Abgerufen am 30. September 2024 (englisch).
  6. gabriele mayer: Eine Reise ans Ende der Nacht. In: Die Tageszeitung: taz. 27. Februar 1992, ISSN 0931-9085, S. 16 (taz.de [abgerufen am 30. September 2024]).
  7. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  8. Oper Leipzig: Rosamund Gilmore. Abgerufen am 30. September 2024 (englisch).
  9. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  10. Sie tanzte im Palast des Schahs. 12. Oktober 2023, abgerufen am 30. September 2024.
  11. Volksfreund: „Über den Tanz kann man Innenleben vermitteln“. 13. Oktober 2015, abgerufen am 30. September 2024.
  12. Volksfreund: „Über den Tanz kann man Innenleben vermitteln“. 13. Oktober 2015, abgerufen am 30. September 2024.
  13. Nicht ganz so romantisch wie früher! 2. Oktober 2022, abgerufen am 30. September 2024.
  14. Frau Rasch – allein zu Hause. 7. Oktober 2022, abgerufen am 30. September 2024.
  15. Landestheater Linz detail. Abgerufen am 30. September 2024.
  16. Vorbericht: Oper „Der Findling“ von Franz Hummel in Linz am 7. Juni 2024 „Findling“ zum Brucknerjahr | nmz - neue musikzeitung. 1. April 2024, abgerufen am 30. September 2024.