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Tarumi-Linie

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Tarumi-Linie
Dieseltriebwagen der Baureihe 295 im Bahnhof Ōgaki
Dieseltriebwagen der Baureihe 295 im Bahnhof Ōgaki
Streckenlänge:34,5 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Zweigleisigkeit:nein
Gesellschaft: Tarumi Tetsudō
Yōrō-Linie 1913–
0,0 Ōgaki (大垣) 1884–
2,7 Higashi-Ōgaki (東大垣) 1956–
Ibi-gawa
Tōkaidō-Hauptlinie 1884–
4,5 Yokoya (横屋) 1960–
Sai-gawa
5,5 Jūkujō (十九条) 1956–
7,5 Mieji (美江寺) 1956–
Meitetsu Ibi-Linie 1914–2005
10,8 Kitagata-Makuwa (北方真桑) 1956–
12,5 Morera-Gifu (モレラ岐阜) 2006–
13,4 Inonuki (糸貫) 1956–
16,2 Motosu (本巣) Depot 1956–
Sumitomo Osaka Cement
17,5 Oribe (織部) 2002–
(2 Tunnel)
20,2 Kochibora (木知原) 1958–
Neo-gawa
21,6 Tanigumi-guchi (谷汲口) 1956–
23,6 Kōmi (神海) 1958–
25,2 Takashina (高科) 1989–
26,4 Nabera (鍋原) 1989–
Funayama-Tunnel (460 m)
Hinata-Tunnel (534 m)
28,3 Hinata (日当) 1989–
Takao-Tunnel 895 m)
30,5 Takao (高尾) 1989–
Enami-Tunnel (572 m)
32,5 Midori (水鳥) 1989–
Itasho-Tunnel (633 m)
34,5 Tarumi (樽見) 1989–
unvollendete Strecke nach
Echizen-Ōno und Hakusanshita

Die Tarumi-Linie (jap. 樽見線, Tarumi-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū. Sie wird von der Bahngesellschaft Tarumi Tetsudō betrieben und erschließt den Nordwesten der Präfektur Gifu.

Streckenbeschreibung

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Die 34,5 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt, eingleisig und nicht elektrifiziert. Es werden 19 Bahnhöfe und Haltestellen bedient, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 65 km/h.[1] Ihr südlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Ōgaki, wo sie von der Tōkaidō-Hauptlinie abzweigt und wo auch Anschluss an die Yōrō-Linie besteht. Bis zum nachfolgenden Bahnhof Higashi-Ōgaki verläuft sie in nordöstlicher Richtung parallel zur Trasse der Tōkaidō-Hauptlinie, überquert anschließend den Fluss Ibi und biegt nach Norden ab. Durch den Randbereich der Nōbi-Ebene verlaufend, erreicht sie nördlich der Stadt Motosu das Tal des Neo. Durch dessen Lage in den Ausläufern des Ryōhaku-Gebirges überbrückt die Strecke mehrmals den mäandrierenden Fluss und kürzt mehrere Flussschlaufen mit Tunneln ab, ehe sie im Bahnhof Tarumi endet.

Zwischen den Bahnhöfen Ōgaki und Motosu fahren die Nahverkehrszüge tagsüber und abends ungefähr alle 40 bis 90 Minuten, während der Hauptverkehrszeit etwa alle 20 bis 30 Minuten. Knapp mehr als die Hälfte dieser Züge wenden nicht in Motosu, sondern verkehren darüber hinaus durch das Neo-Tal bis zur Endstation Tarumi, was in diesem stark ländlich geprägten Abschnitt annähernd einen 90-Minuten-Takt ergibt.[2]

Die Gegend rund um Motosu lockt während der Kirschblütensaison im März und April außerordentlich viele Touristen an, die zum Hanami anreisen; aus diesem Grund gilt während dieser Zeit ein verdichteter Fahrplan.[3] Je nach Jahreszeit werden verschiedene Sonderzüge eingesetzt, darunter der „Heilkräuterzug“ oder der „Wildschwein-Hotpot-Zug“. An Wochenenden hält der Touristenzug Neogawa zusätzlich an landschaftlich besonders reizvollen Stellen.[4] Hinzu kommt im Sommer ein Fahrradzug, der Ausflügler mit ihren Fahrrädern befodert.[5]

Güterzug in Motosu (1971)

Im Anhang des revidierten Eisenbahnbaugesetzes von 1922 war die spätere Tarumi-Linie als Teil einer geplanten Verbindung von Ōgaki über Ōno nach Kanazawa enthalten.[6] Die Bauarbeiten begannen 1935, ruhten aber wegen des Pazifikkriegs und wurden erst 1952 wieder aufgenommen.[7] Am 20. März 1956 nahm die Japanische Staatsbahn den ersten Abschnitt zwischen dem Bahnhof Ōgaki und Tanigumi-guchi in Betrieb, am 29. April 1958 kam die Verlängerung nach Kōmi hinzu.[8] Erst im November 1970 setzte die Japan Railway Construction Public Corporation den Bahnbau in Richtung Tarumi fort. Als die Arbeiten zu etwa 70 Prozent abgeschlossen waren, verfügte die Seismologische Gesellschaft einen Baustopp und erzwang eine Neuplanung im Bereich der Neodani-Verwerfung, die als besonderes Naturdenkmal unter Schutz steht. Mittels einer Sondergenehmigung des Amts für kulturelle Angelegenheiten konnten die Arbeiten fortgesetzt werden, doch die erforderliche Änderung der Streckenführung führte zu weiteren massiven Verzögerungen.[7]

Die Bevölkerungszahl entlang der Strecke war anfangs nicht besonders groß und die Verkehrsströme waren eher auf Gifu anstatt Ōgaki ausgerichtet. Aus diesem Grund war die Bahn vor allem vom Zementtransport aus dem Sumitomo-Zementwerk bei Motosu abhängig. Dies änderte sich auch nicht, als sich in der Ebene Wohngebiete zu entwickeln begannen. Entsprechend war das Betriebsergebnis ungenügend. Das 1980 erlassene Gesetz zur Sanierung der Staatsbahn sah mittelfristig die Stilllegung der Strecke vor, weshalb die Bauarbeiten an der Verlängerung nach Tarumi im September 1981 erneut eingestellt wurden.[7][9] Unter dem Gesichtspunkt der Sicherstellung des Pendler- und Güterverkehrs fiel der Beschluss, die Strecke an eine „Bahngesellschaft des dritten Sektors“ auszulagern. Die am 1. Februar 1984 gegründete Tarumi Tetsudō übernahm die Betriebsführung am 6. Oktober desselben Jahres. Nach dem Besitzerwechsel hatte die Strecke dank verschiedener Maßnahmen wie der Erhöhung der Zugfrequenz einen guten Start, was zu einer Neubewertung und zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten zwischen Kōmi und Tarumi führte. So konnte der zum Teil gebaute Abschnitt fertiggestellt und am 25. März 1989 eröffnet werden.[8]

Der Zementtransport trug etwa 40 Prozent zum Betriebsergebnis bei, war aber rückläufig. Waren es im Jahr 1990 rund 540.000 Tonnen gewesen, so sank die Menge bis 2002 auf etwa 170.000 Tonnen jährlich. Im Februar 2004 teilte das Unternehmen Sumitomo Osaka Cement mit, dass es die Strecke nicht mehr nutzen werde.[10] Der letzte mit Zement beladene Güterzug verkehrte am 28. März 2006. Die Tarumi Tetsudō reagierte auf den Wegfall des wichtigsten Kunden, indem sie ihr Angebot im touristischen Ausflugsverkehr ausbaute. Ebenso nahm sie im April 2006 einen neuen Haltepunkt unmittelbar neben dem Einkaufszentrum Morera-Gifu in Betrieb, der sich zu einem der umsatzstärksten der gesamten Strecke überhaupt entwickelte. Andererseits traf die Bahngesellschaft verschiedene Maßnahmen, um den Betrieb zu rationalisieren und so die Unterstützungsbeiträge durch Präfektur und Gemeinden zu senken.[8]

Liste der Bahnhöfe

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Name km Anschlusslinien Lage Ort
TR01 Ōgaki (大垣) 00,0 Tōkaidō-Hauptlinie
Yōrō-Linie
Mino-Akasaka-Linie
Koord. Ōgaki
TR02 Higashi-Ōgaki (東大垣) 02,7 Koord.
TR03 Yokoya (横屋) 04,5 Koord. Mizuho
TR04 Jūkujō (十九条) 05,5 Koord.
TR05 Mieji (美江寺) 07,5 Koord.
TR06 Kitagata-Makuwa (北方真桑) 10,8 Koord. Motosu
TR07 Morera-Gifu (モレラ岐阜) 12,5 Koord.
TR08 Itonuki (糸貫) 13,4 Koord.
TR09 Motosu (本巣) 16,2 Koord.
TR10 Oribe (織部) 17,5 Koord.
TR11 Kochibora (木知原) 20,2 Koord.
TR12 Tanigumi-guchi (谷汲口) 21,6 Koord. Ibigawa
TR13 Kōmi (神海) 23,6 Koord. Motosu
TR14 Takashina (高科) 25,2 Koord. Ibigawa
TR15 Nabera (鍋原) 26,4 Koord. Motosu
TR16 Hinata (日当) 28,3 Koord.
TR17 Takao (高尾) 30,5 Koord.
TR18 Midori (水鳥) 32,5 Koord.
TR19 Tarumi (樽見) 34,5 Koord.
Commons: Tarumi-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 鉄道事故調査報告書. (PDF) MLIT, 2016, abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).
  2. 樽見鉄道列車時刻表. (PDF) Tarumi Tetsudō, 8. April 2024, abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).
  3. 樽見鉄道10年史. S. 49–50.
  4. イベント・企画列車. Tarumi Tetsudō, 2024, abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).
  5. イベント. Tarumi Tetsudō, 2024, abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).
  6. 鉄道敷設法(廃)-本州ノ部・七十四. houko.com, archiviert vom Original am 7. März 2001; abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).
  7. a b c 樽見鉄道10年史. Tarumi Tetsudō, Motosu 1994, S. 4–5.
  8. a b c 長良川鉄道・明知鉄道・樽見鉄道・三岐鉄道・伊勢鉄道. In: Satoru Sone (Hrsg.): 週刊 歴史でめぐる鉄道全路線 公営鉄道・私鉄. Band 26. Asahin Shimbun-sha, Osaka 2011, S. 16.
  9. 樽見鉄道10年史. S. 89.
  10. 住友大阪セメントが利用打ち切り. Chūnichi Shimbun, 20. Februar 2004, archiviert vom Original am 22. Februar 2004; abgerufen am 6. Juli 2024 (japanisch).