Tetraacetylglucopyranosylthiol

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Strukturformel
Strukturformel von Tetraacetylglucopyranosylthiol
Allgemeines
Name Tetraacetylglucopyranosylthiol
Andere Namen

2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-1-thio-β-D-glucopyranose (IUPAC)

Summenformel C14H20O9S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 19879-84-6
EG-Nummer 243-392-0
ECHA-InfoCard 100.039.432
PubChem 88293
ChemSpider 79653
Wikidata Q27466727
Eigenschaften
Molare Masse 364,37 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

115–117 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Tetraacetylglucopyranosylthiol ist ein Derivat der Glucose, das Acetyl-Schutzgruppen trägt sowie am anomeren Kohlenstoffatom eine Thiolgruppe. Es wird insbesondere in der Synthese von Glucosinolaten verwendet.

Tetraacetylglucopyranosylthiol kann ausgehend von Glucose über Acetobromglucose hergestellt werden. Geht die Synthese von Glucose aus, wird diese zunächst mit Acetanhydrid und Bromwasserstoff umgesetzt. Die so gebildete Acetobromglucose muss nicht isoliert werden. Im nächsten Schritt wird die Acetobromglucose mit Thioharnstoff umgesetzt und das so erhaltene Intermediat dann mit Natriumsulfit in wässrigem Ethylacetat zu Tetraacetylglucopyranosylthiol hydrolysiert.[2]

Reaktionen und Verwendung

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Tetraacetylglucopyranosylthiol wird für die Synthese von Glucosinolaten verwendet. Dazu wird es mit einem Nitriloxid umgesetzt, das üblicherweise in situ aus einem Hydroxyimidoylchlorid hergestellt wird. Über das Hydroxyimidoylchlorid wird die variable Seitenkette eingeführt, während Tetraacetylglucopyranosylthiol die Thioglucosid-Einheit liefert. Anschließend muss nur noch die Sulfatgruppe eingeführt werden (beispielsweise mit Schwefeltrioxid-Pyridin) und die Acetyl-Schutzgruppen entfernt werden (beispielsweise mit Kaliumhydroxid in Methanol).[2] Dieses Konzept wurde beispielsweise bei der Synthese von Glucotropaeolin[3] sowie Glucosinalbin und Glucoaubrietin verwendet.[4] Tetraacetylglucopyranosylthiol wurde außerdem als Edukt verwendet, um chirale Liganden für die Palladium-katalysierte Allylierung herzustellen.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Datenblatt 1-Thio-β-D-glucosetetraacetat, 97% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 14. Juli 2024 (PDF).
  2. a b Yi Lim, Michelle Ong, Russell Hewitt: Improved Synthesis of Glucosinolates. In: Synthesis. Band 50, Nr. 08, April 2018, S. 1640–1650, doi:10.1055/s-0036-1591895.
  3. M. H. Benn: A NEW MUSTARD OIL GLUCOSIDE SYNTHESIS: THE SYNTHESIS OF GLUCOTROPAEOLIN. In: Canadian Journal of Chemistry. Band 41, Nr. 11, 1. November 1963, S. 2836–2838, doi:10.1139/v63-415.
  4. M. H. Benn: THE SYNTHESIS OF GLUCOSINALBIN AND GLUCOAUBRIETIN. In: Canadian Journal of Chemistry. Band 43, Nr. 1, 1. Januar 1965, S. 1–5, doi:10.1139/v65-001.
  5. Pierluigi Barbaro, Antonio Currao, Jörg Herrmann, Reinhard Nesper, Paul S. Pregosin, Renzo Salzmann: Chiral P,S-Ligands Based on β- d -Thioglucose Tetraacetate. Palladium(II) Complexes and Allylic Alkylation. In: Organometallics. Band 15, Nr. 7, 2. April 1996, S. 1879–1888, doi:10.1021/om9509204.